Römischer Tempelbezirk bei Horperath

Horperath, Gemeinde Horperath

Beschreibung
[...] Wie bereits angedeutet haben die Römer, ebenso wie die einheimischen Bewohner, Kultstätten errichtet, an denen sie ihre Götter verehrten. Derartige Stätten waren im Eifeler Land nicht selten. Die Heiligtümer waren zumeist auf überragenden Anhöhen oder an stillen Plätzen angelegt; sie waren vielfach durch eine Mauer vom Umland abgetrennt. In diesen heiligen Bezirken standen oft mehrere Tempel. In ihnen konnten nicht nur die altrömischen, sondern auch die einheimischen Gottheiten verehrt werden. Denn bekanntlich waren die römischen Eroberer gegenüber den einheimischen Bewohnern außerordentlich tolerant; zum Beispiel behielten die Kelten ihren einheimischen Kultus, römische Soldaten erwiesen den ihnen fremden Gottheiten ihre Ehrerbietung und umgekehrt verehrten die Einheimischen die Götter der Römer.

Vor nunmehr vierzig Jahren, nämlich im Frühjahr des Jahres 1936, stieß der Landwirt Josef Adams-Sicken aus Horperath beim Urbarmachen von Ödland in der Flur "An den Vier Bäumen, nördlich der Straße Uess-Horperath, auf Gebäudeschutt und Ziegel. Seiner aufmerksamen Betrachtung und seiner scharfsinnigen Denkweise ist es zu verdanken, daß er in dem vermeintlichen Unrat Reste eines altertümlichen Bauwerkes vermutete. Von seinen Entdeckungen berichtete er zunächst dem damaligen heimatkundlich interessierten Pfarrer Johannes Schuster in Uess. Dieser informierte seinerseits das zuständige Landesmuseum in Bonn. Bei seinen Ausgrabungen im Jahre 1936 legte das Landesmuseum Mauern frei, die das siebenundvierzig mal vierunddreißig große Viereck eines kleinen Tempelbezirks umschlossen. Außerdem förderten die Archäologen neben Tonscherben von Gefäßen, überwiegend aus der Zeit des zweiten bis etwa zur Mitte des dritten Jahrhunderts n. Chr. herrührend, eine Fülle von zum Teil gut erhaltenen Terrakotten zutage, wovon hier nur die wichtigsten genannt sein sollen: Stehende Fortuna mit Füllhorn und Steuerruder, stehende Venus auf viereckigem Sockel, eine überschlanke Venus aus rotem Ton, Fragmente von stehenden und sitzenden Frauen oder Muttergottheiten, Fragmente einer stehenden Frau in langem Gewand und Frauenbüste mit hochgenommenem Haar. Es darf wohl mit Fug und Recht behauptet werden, daß die Funde zu den größten und interessantesten im hiesigen Raum zählen. Interessant sind sie nicht zuletzt auch deswegen, weil sie auf eine verhältnismäßig starke Besiedlung unseres heimatlichen Gebietes zur Zeit der Römerherrschaft hindeuten.
[...]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Sakralbauten / Tempel, Heiligtümer
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.946228
lat: 50.248825
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: An den vier Bäumen

Internet
http://www.horperath.info/index.html

Datenquellen
Franz Josef Ferber in Heimatjahrbuch Daun 1977: Zeugen römischer Vergangenheit in der Pfarrei Uess. http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1977/hjb1977.8.htm


Stand
Letzte Bearbeitung: 19.07.2005
Interne ID: 10080
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=10080
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