Sankt Matthias - Leprosenhaus Estrich

Feyen/Weismark, Stadt Trier Estricher Hof

Beschreibung
An der Dodechini-Mühle, die in der Urkunde Erzbischof Poppos vom 2. September 1038 als Grenzpunkt der Sankt Mattheiser Grundherrschaft im Süden am Mosellauf erwähnt wird, entstand später das Leprosenhaus Estrich. Es bestand schon 1283, als der Trierer Domherr Wilhelm von Davels für die Leprosen eine Stiftung verfügte. Um 1454 beherbergte das Haus drei adlige und fünf bürgerliche Insassen. Statuten des Leprosenhauses, von den Insassen selbst gegeben um 1465, sind erhalten. Bei der Weinverteilung am Gertrudentag 1568 sandte das Kloster auch eine Spende zu den Leprosen. Die Mühle, die dem Heim unmittelbar benachbart war, gehörte nicht zum Leprosenhaus; dieses hatte nur geringen Geländebesitz in der Nähe des Hauses, der von einem Hofmann bearbeitet wurde und der auch Almosen für die Insassen zu betteln hatte. Die Aufsicht über das Haus hatte der Abt; ebenso wie im Sankt Nikolaushospital war der Prior der Provisor des Heimes. Im Hause gab es eine Kapelle, in der alle vierzehn Tage die heilige Messe gefeiert wurde. Die Seelsorge gehörte nicht in den Bereich des Pfarrers von Sankt Medard, sondern war unmittelbar Sache der Abtei. Die Verstorbenen wurden denn auch auf dem Friedhof bei Sankt Maternus bestattet. Als es seit 1721 keine Leprosen mehr gab und das Haus in Verwahrlosung geriet, versuchte die erzbischöfliche Verwaltung, es einer anderen Nutzung zuzuführen. Im Laufe der Säkularisation kam schließlich Estrich mit anderen karitativen Einrichtungen durch ein Dekret Napoleons in die neue Stiftung Vereinigte Hospitien. [1]

Das abgebildete Kreuz stammt aus der Kapelle zum Siechenhaus und ist heute im Hotel Estricher Hof zu sehen.[Redaktion]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Krankenhäuser /
Zeit:
1283
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.621171
lat: 49.722860
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Estricherhof

Internet
http://gepc189.uni-trier.de/cgi-bin/RMnetIndex.tcl?hea=tf&for=tlepro

Datenquellen
[1] Petrus Becker, Das Erzbistum Trier 8: Die Benediktinerabtei St. Eucharius-St. Matthias vor Trier (Germania Sacra N. F. 34), Berlin/New York 1996. http://hdl.handle.net/11858/00-001S-0000-0005-7455-E

Bildquellen
Bild 1: http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/100274
Bild 2: © Mona Idems, Kordel, 2011.
Bild 3: © Mona Idems, Kordel, 2011.
Bild 4: © Mona Idems, Kordel, 2011.

Stand
Letzte Bearbeitung: 08.04.2020
Interne ID: 10549
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=10549
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