Sankt Nikolaus von Myra

Hofkapelle
Wellkyll, Gemeinde Welschbillig

Beschreibung
[...] Eine Hofkapelle wurde 1869 an Stelle einer Vorgängerin von den Gebrüdern Kappes erbaut und später Eigentum der Kirchengemeinde Auw, in die Wellkyll am 20. Mai 1948 eingepfarrt wurde. [...] Die Kapelle der dreiseitigen Hofanlage ist zwischen die beiden Ökonomieflügel in die Mitte der offenen Seite gebaut und steht unter dem Patronat des heiligen Nikolaus. [1]

Die in Rundbogenformen gehaltene Hofkapelle an der Giebelseite mit zweiläufiger Freitreppe und kleiner Grünanlage. Der hölzerne Dachreiter sechseckig mit kleinem Helm. Über dem Rundportal mit Wulst eine Nische für ein Kreuz und die Bauzahl 1869.

Im Innern Pilaster für eine ein Stichkappengewölbe vortäuschende Holzkonstruktion. Die Ausstattung aus der Erbauungszeit hat sich vollständig erhalten (Sandsteinplatten-Bodenbelag, kassettiertes Türblatt). Der von Säulen eingefaßte Nischenaltar des 19. Jahrhunderts mit einer Maria Muttergottes und den handwerklichen Heiligenfiguren Johannes und Josef auf den Säulen. Seitlich aus einem Vorgängerbau stammend die handwerklich barocken Figuren des heiligen Nikolaus und eine Pietá. Das Gestühl aus dem späten 18. Jahrhundert in einfacher Art.

Im Zusammenhang mit dem Hofanwesen wird eine sich an kleine dörfliche Vorbilder orientierende Hofkapelle bezeugt. [2]

DIE WELLKYLLER KAPELLE. Sie ist im schönen Monat Mai vielleicht das Ziel eines Spaziergangs der Kyll entlang. Im Frühjahr 1861 wurde der Bau dieser Kapelle beschlossen und schon im Sommer des gleichen Jahres der Beschluss ausgeführt. Die Erbauer der Kapelle waren Angehörige der damaligen Wellkyller Müllerfamilie. Hier die Namen der Stifter und Stifterinnen: Die Brüder Johann, Matthias und Adam Kappes; sie lebten als unverheiratete Söhne des damaligen Müllerehepaares Adam Kappes (von der Kyller Mühle stammend) und Regina, geb. Loos (von Wellkyll) auf der Wellkyller Mühle. An der Errichtung der Kapelle waren ferner beteiligt ihre Schwester Katharina Kappes und deren Ehemann Johann Peter Heinzkyll, Müller in Auw. Schließlich steuerte auch noch die unverheiratete, damals 75-jährige Tante der genannten Stifter, nämlich Katharina Loos, ihren Teil bei; Katharina Loos lebte im Haushalt ihrer Schwester Regina Loos, der Müllerin von Wellkyll. Die genannten sechs Personen hatten von einer kurz vorher verstorbenen “alten Tante” geerbt. Sie waren danach überein gekommen, dieses Erbe für den Bau einer “Hofkapelle” zu Ehren des heiligen Nikolaus zu verwenden. Im Herbst 1861 stand die Kapelle. Im März 1862 wurde sie eingeweiht. Näheres dazu werde ich in einer späteren Nummer des “St.-Elisabeth-Boten” bringen. In der nächsten Ausgabe des “Heimatkalenders für den Eifelkreis Bitburg-Prüm” wird ein Aufsatz über die Ent­stehung der Wellkyller Kapelle erscheinen. [3]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Kappes, Gebrüder
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Kapellen
Zeit:
1861
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.605860
lat: 49.890683
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Bei Wellkyll

Internet
http://www.welschbillig.de/

Datenquellen
[1] Matthias Thömmes - Hermann Schmitz: Kirchen und Kapellen im Speicherer Land. Arbeitskreis für Heimatgeschichte und -literatur im Eifelverein Ortsgruppe Speicher. 2004. ISBN: 3-00-014814-0
[2] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2010.
[3] St.-Elisabeth-Bote. Kapellenbrief aus dem Schwesternhaus “St. Elisabeth” in Auw a. d. Kyll. 3. Jahrgang. Nr.16/2009. https://www.auw-an-der-kyll.de/st-elisabeth-bote/Elisabeth-Bote%2033-2019.pdf

Bildquellen
Bild 1: © Michael Grün, Trier, 2020.
Bild 2: Stadtarchv Trier, Fotosammlung Ferdinand Emmerich Laven (1849-1922). Best.Sign.: III 55/01

Stand
Letzte Bearbeitung: 27.07.2025
Interne ID: 10718
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=10718
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