Aussichtspunkt Vogelskreuz

Kordel, Gemeinde Kordel

Beschreibung
304 Meter über NHN.

Das Vogelskreuz bei Cordel.
Dem Cordeler Bahnhof gegenüber liegt ein Bergkegel, dessen Spitze mit einem Kreuz geschmückt ist – der Vogelskopf mit dem Vogelskreuz. Die Aussicht von dort oben muß herrlich sein, dachte ich oft, wenn mir auf dem letzten Teil meiner Wanderung der kahle Berggipfel winkte. Ermüdet schob ich stets den Besuch auf ein andermal. Jetzt bin ich oben gewesen und empfand einen Naturgenuß, überraschend großartig, ohne gleichen prächtig, einzig erhaben. Dank der Rührigkeit der Cordeler Eifelvereinsgruppe läßt sich der Gipfel mühelos erreichen. Ein sanft steigender, breiter, sauberer Pfad führt durch schattigen Wald in vielen Serpentinen hinan. Ab und zu bietet sich an den Biegungen des Steiges durch kleine Waldlücke ein beschränkter Blick in die Ferne, der die Erwartung um so mehr steigert, bis endlich der reizende Pavillon an der Bergkante erreicht ist. Wie eine Erlösung wirkt die freie Aussicht ins Kylltal, weit darüber hinweg bis jenseits der Mosel. In geringer Entfernung ist die Bergspitze mit dem Kreuz auf einem Felsenplateau von zirka 20 Quadratmeter. Rundum schweift ungehindert der Blick in die Ferne, ein wahrhaftiges Panorama. Der weite Blick aus der Vogelschau hat eine bestrickende Wirkung. Zu meinen Füßen rauschen die Kronen mächtiger Buchen und Eichen. Unten im Tal liegt friedlich hübsch in üppiges Grün eingebettet Cordel, wie ein Ei im flockigem Nestchen. Hufeisenförmig schmiegt sich das Tal an den Bergfuß; mein Auge folgt ihm weithin nach Norden und Süden bis sich das Tal hinter vorgeschobenen Bergrücken verliert. Im Sonnenglanz windet sich die Kyll schlangengleich durch wallende Felder, in regelrechten Kurven ziehen Bahndamm und Straßen dahin. Im weiten Kreise zähle ich an 30 Bergkuppen, nah und weit; neun Täler und Schluchten münden in der Nähe des Berges. Alles prangt in vielfarbigem Waldesgrün. Vereinzelt erblicke ich auf den Höhen saftige Wiesen und auch die Halden der Steinbrüche. Hie und da streckt trotzig ein verwitterter Felskoloß sein Haupt durch das Waldesdach heraus. Gleich hellen Bändern zeichnen sich die Bergstraßen ab, und wo dichter Wald sie aufnimmt, zeigt ein anders getönter Streifen die Richtung. Nach Süden senkt sich das zerklüftete Gebirge, und den Horizont bilden die in blauen Duft gehüllten Wälder bei Osburg und Thomm. Eine solche Fülle von erhabenen Natureindrücken ward mir noch nie von einer Stelle aus in der ganzen schönen Eifel. Um so mehr verwunderlich erscheint es mir, daß dieser Aussichtspunkt den Trierer Wanderern so wenig bekannt ist, und das ein jeder begreifen, der auf diese Anregung hin die Schönheit und Pracht unserer engsten Heimat vom Vogelskreuz aus geschaut hat. [1]

Einordnung
Kategorie:
Naturobjekte / Aussichtspunkte /
Zeit:
1915
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.64335
lat: 49.839787
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Im Vogelskopf

Internet
https://www.kordel.info/

Datenquellen
[1] Das Vogelskreuz bei Cordel. Eifelvereinsblatt Nr. 8, 1915. http://www.dilibri.de/rlb/periodical/pageview/212791?query=Das%20Vogelskreuz%20bei%20Cordel

Bildquellen
Bild 1: Die Eifel, 1908. http://www.dilibri.de/rlb/content/titleinfo/497146?query=die%20eifel
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2006.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2006.
Bild 4: © Richard Schaffner, Kordel, 2015.
Bild 5: © Richard Schaffner, Kordel, 2015.

Stand
Letzte Bearbeitung: 13.07.2015
Interne ID: 10754
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=10754
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