Kirche Sankt Walburgis

Ehemalige Pfarrkirche
Trier-Nord, Stadt Trier Thebäerstraße

Beschreibung
Wie mit den Klöstern Sankt Marien und Sankt Martin war auch mit dem Stift Sankt Paulin eine Pfarrkirche verbunden. Der kleine Bau, der der 780 als Äbtissin von Hcidenheim und Eichstätt verstorbenen hl. Walburgis geweiht war, lag südlich neben der Sankt-Paulins-Kirche. Nach den Maßen hält sie BEISSEL für eine ursprüngliche Grabkammer. Dafür spricht auch die Tatsache, daß sie neben der Sakristei der Paulinskirche und gleich hinter ihr ein Friedhof lag. Ist diese Vermutung richtig, dann ist diese ursprüngliche Grabkapelle wohl von dem Trierer Erzbischof Ruotger (917-930) errichtet worden, denn er wurde hier bestattet, und die Kapelle wurde dann ausdrücklich als "coemeterium decessoris" bezeichnet.

Im Jahr 956 wurde Erzbischot Rotbert (930-56) bei der Kirche Sankt Paulin auf Sankt-Walburgis-Friedhof begraben. Später diente die Kapelle den Stiftsherren und Vikaren von Sankt Paulin als Begräbnisplatz. Bis zum Jahre 1680 bildete die Kapelle ein Ouadrat von ungefähr 40 Fuß Länge und Breite. Nach der Zerstörung der Paulimiskirche im Jahr 1674 durch die Franzosen wurde sie im Jahr 1682 vergrößert und diente bis zur Vollendung des Neubaus der heutigen Kirche auch für den Stiftsgottesdienst. Gegen 1756 wurde der Eingang, der anfangs auf der Südseite lag, nach dem Friedhof von Sankt Paulin gekehrt. Dabei fand man eine große Menge aufgeschichteter menschlicher Gebeine. 1794 war die Kirche schon sehr baufällig. Seit der Franzosenzeit und der Neuordnung von 1803 trat die Paulinuskirche an die Stelle der Walburgiskirche. Im Jahr 1806 stürzte der Bau zusammen und wurde bis zum Jahr 1808 abgetragen. [1]

Pfarrkirche des Stifts Sankt Paulin. [2]

RUOTGER, Erzbischof von Trier, † 27. Januar 931 in Trier. - Ruotger amtierte seit 915 als Erzbischof von Trier. Er stammte wohl aus einer Familie des lothringischen Adels. Bereits im Jahr nach seiner Wahl wird er als Kanzler des westfränkischen Königs Karl III. bezeugt, in dessen Umgebung wir ihn häufig finden. König Heinrich I., der 925 Lothringen mit dem ostfränkischen Reich vereinigte, erwählte R. zu seinem Erzkanzler. In den Urkunden erscheint R. naturgemäß vornehmlich im staatlich-politischen Umfeld. Aber auch seine kirchliche Tätigkeit ist beachtlich gewesen. Die Reform des Trierer Sprengels stand nach den Normanneneinfällen dabei offensichtlich im Vordergrund seiner Bemühungen. Etwa im Jahre 927 berief er eine Provinzialsynode ein, an der auch die Suffraganbischöfe von Metz, Toul und Verdun sowie weitere Kleriker aus dem Metropolitanverband teilnahmen. Auf dieser Synode hat der Erzbischof seinem Klerus einen Gesetzestext in Form einer kleinen Kanonessammlung verkündet, der Maßregel und Richtschnur für die Amtsausübung der Geistlichen sein sollte. Die Sammlung schöpft weitgehend und in erster Linie aus dem Kapitular des Erzbischofs Radulf von Bourges (840-866), von dem R. sogar weitgehend die Reihenfolge der Kapitel übernimmt. Doch hat er versucht, die Bestimmungen Radulfs an die Bedürfnisse der Trierer Kirchenprovinz anzupassen. R. wurde in einer Kapelle, die später der hl. Walburgis geweiht war, neben der Trierer Stiftskirche Sankt Paulin beigesetzt, wo man noch im 17. Jahrhundert eine Inschrift, die Todesdatum, Namen und Amt des Erzbischofs nannte, sehen konnte. [3]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
956
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.652210
lat: 49.762231
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Nord

Datenquellen
[1] Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Trier mit Ausnahme des Domes. Düsseldorf 1938.
[2] Rettet das archäologische Erbe in Trier. Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 31. ISBN 3-923319-62-2 Online-Shop: www.landesmuseum-trier-shop.de
[3] Kirchenlexikon

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2009.

Stand
Letzte Bearbeitung: 16.08.2022
Interne ID: 11072
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