Villa rustica Wasserliesch

Römische Villa Wasserliesch
Wasserliesch, Gemeinde Wasserliesch Marktplatz

Beschreibung
Auf dem Wasserliescher Marktplatz stand einmal eine stolze römische Villa rustica, also ein römisches Landhaus oder Landgut. Im 3. Jahrhundert erbaut ist sie damals Kernzelle des "römischen" Wasserliesch und Mittelpunkt des Ortes gewesen. An sie erinnert der als modernes Kunstwerk gestaltete Marktbrunnen mit seinen drei markanten Steinsäulen, die den Säulen der römischen Villa nachempfunden sind. Erste Baureste wurden im Jahre 1856 anlässlich der Erweiterung des damaligen Friedhofes entdeckt, der, eingefasst von einer hohen Mauer, einen großen Teil des heutigen Marktplatzes in Anspruch nahm. Während der Bauarbeiten kamen umfangreiche Mauerreste und viele Ausstattungsgegenstände ans Tageslicht, sodass eine Rekonstruktion des Grundrisses der Anlage für diesem Bereich möglich war. Umfassende archäologische Ausgrabungen seien "wegen sonstiger Entweihung der Gräber" jedoch nicht möglich gewesen, so der Jahresbericht der Trierer Gesellschaft für nützliche Forschungen aus dem Jahre 1857. Weiter heißt es darin, die Mauerreste, marmorne Bodenbeläge und Wandplatten der Villa seien von den mit der Friedhofserweiterung beauftragten Arbeitern als Baumaterial für ihr Haus und zur Befestigung der vorbeiführenden Straße verwendet worden. Die außerhalb der Friedhofserweiterung liegenden Mauerreste des nach Süden zum Liescher Berg ausgerichteten Teils der Villa mit seiner halbkreisförmig hervortretenden Gebäudefront befinden sich im Bereich der Bahntrasse.

Beim Bau der Eisenbahn Trier-Thionville-Metz – die Strecke wurde 1878 in Betrieb genommen – sind vermutlich noch einmal Teile der Villa zerstört worden.

Ebenso soll dem genannten Bericht zufolge Mauerwerk für die vorher auf dem alten Friedhof stehende spätgotische Pfarrkirche verwendet worden sein. Sie wurde schon im 10. Jahrhundert erbaut und stand bis 1920 an dieser Stelle.

Als die Gemeinde im Jahre 1983 den alten Friedhof abräumen und den Marktplatz zur heutigen Form umgestalten ließ, traten andere darunter liegende Teile der römischen Villa zu Tage. Archäologen des Rheinischen Landesmuseums Trier legten die Grundmauern frei und sicherten die Überreste der dazugehörenden Badeanlage. Der Grundriss lässt vor allem das in römischen Anlagen dieser Art übliche Caldarium (Warmwasserbad), das Frigidarium (Kaltwasserbad), eine raffiniert ausgetüftelte Heizungsanlage und weitere Räume sowie einen diagonal unter diesem Bereich hindurch verlaufenden Entwässerungskanal erkennen. Diese Überreste wurden mit Erdreich abgedeckt. Einen Teil des Entwässerungskanals überbaute man mit einer Veranstaltungsbühne, einem an diese angrenzenden Schauraum mit einem Diorama, das die Schlacht an der Konzer Brücke im Jahre 1675 darstellt und einem zur Straßenseite hin offenen Gebäude, aus dessen Wand der Entwässerungskanal heraustritt. Die gleich daneben auf dem Straßenpflaster liegenden Bauteile sind die letzten noch verbliebenen Überreste der römischen Villa Wasserliesch. [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Siedlungswesen / Siedlungen
Zeit:
3. Jahrhundert
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.536783
lat: 49.709352
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserliesch

Datenquellen
[1] Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_rustica_(Wasserliesch)], abgerufen am 22.09.2021.

Bildquellen
Bild 1: © Michael Grün, Trier, 2021.
Bild 2: © Michael Grün, Trier, 2021.
Bild 3: © Michael Grün, Trier, 2021.

Stand
Letzte Bearbeitung: 22.09.2021
Interne ID: 13231
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=13231
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