Heiligenhäuschen

Bernkastel, Stadt Bernkastel-Kues Hinterm Graben 3

Beschreibung
In die Weinbergstützmauer integriertes hohes Heiligenhäuschen mit Pietà-Relief, bezeichnet 1765. [1]

In der Weinbergsmauer (des Doktorberges) in der Strasse Hinterm Graben, unmittelbar hinter dem (1974 niedergelegten) Wehrturm, ist ein Bodenständiges Heiligtum zu sehen, ein sehr interessantes Vesperbild, verbunden mit einer Dreifaltigkeitsdarstellung. Wer genau hinschaut, sieht alsbald, dass die Pieta eine handwerkliche Nachschöpfung des hochgotischen, großen Vesperbildes in der Pfarrkirche (Sankt Michael) ist. Wie dort ist die Dornenkrone vom Kopf des Herrn heruntergefallen, wie dort sitzt die Mutter auf einem Felsensockel, den verhaltenen Schmerz im Antlitz, mit faltenreichem Gewand, fast schwerelos den toten Sohn auf dem Schoß haltend. Aber während in der Pfarrkirche sein Leib gekrümmt auf dem Felsen liegt, ist er hier lang ausgestreckt, nur Kopf und Brust des Sohnes ruhen im Schoß der Mutter. Das Edle und Vornehme des Vesperbildes in der Pfarrkirche ist hier an der Weinbergsmauer ins Bäuerlich-Herbe übertragen. Über der Schmerzensgruppe befinden sich, von Englein umschwebt, Gott Vater und der Heilige Geist, und dieser Zusatz, verbunden mit der Jahreszahl 1765, reiht das Steinbild ein in die Dreifaltigkeitsanrufung der Pestfrömmigkeit des 18. Jahrhunderts, über die wir in Bernkastel und in der Landschaft zahlreiche Denkmäler besitzen. [2]

Beschreibung nach Schroeder-Kloeppel, B52 :
Standort: Bernkastel, Hinterm Graben, in der Weinbergsmauer.
Inschrift: MRAW – MER
1765

Laut Hans Vogts (Blatt 4b): Stifterehepaar Matthias Rau und Maria Elisabeth Rau. In Wirklichkeit heißt das Stifterehepaar Matthias Rau und Eva Rau, geborene Fröhauf, Tochter des Peter Fröhauf, Satrapen (Amtmann) von Zeltingen, das am 20.Juli1752 in Zeltingen die Ehe geschlossen hatte. Bei der Taufe der Tochter Maria Theresia am 16. August 1753 in Bernkastel sind die Eltern mit vollem Namen Matthias Rau und Maria Eva eingetragen: MRAW - MER
Laut Vogts ist die Pietà eine freie Nachbildung des großen Klausener Gnadenbildes.
Laut. Goergen: Pietà und Gnadenstuhlmotiv (Dreifaltigkeitsmotiv). Größe 90 x 85 cm (Bild); 5,20 x 170 cm (Ummauerung). Material: gelber Sandstein, stark verwittert, Ausblühungen, Renovierung notwendig; Ummauerung aus Schieferbruchstein, verputzt, Schieferdach.

Bearbeitung: Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Heiligenhäuschen
Zeit:
1765
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.077624
lat: 49.915795
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Doktor hinterm Graben

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernkastel-Kues

Datenquellen
[1] Denkmalliste des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Juni 2008. Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Fachbereich Beraten, Planen, Fördern. Postfach 1420, 54504 Wittlich.
[2] Peter Kremer, "Hinterm Graben" in Bernkastel in: Trierische Landeszeitung vom 1.8.1961.
Vogt, S. 57;
Goergen S. 60, 118;
Meyer Bl. 4B, Fototeil
(3) Franz Schmitt "Chronik von Bernkastel" (1985) S. 913-914
(2–3) Franz Schmitt "Chronik von Bernkastel" (1985) S. 913-914

Bildquellen
Bild 1: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.
Bild 2: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.
Bild 3: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.

Stand
Letzte Bearbeitung: 01.07.2022
Interne ID: 16156
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=16156
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