Sankt Georg und Sankt Cornelius

Katholische Filialkirche
Freilingen, Gemeinde Nusbaum Corneliusstraße

Beschreibung
Mittelalterlicher Ostturm, Zeltdach aus dem 19. Jahrhundert, zweiachsiger Saal, 18. Jahrhundert (oder mittelalterlich?); Ausstattung. [1]

Corneliuskapelle, die in den 1980er Jahren teilweise in Eigenhilfe unter großem Engagement der Bewohner restauriert wurde.

Der weiß verputzte Bruchsteinbau mit rot eingefassten Fenster- und Türöffnungen ist anscheinend in zwei Stufen entstanden: Der dickwandige, zweigeschossige Turm mit rechteckigem Grundriss soll in seinen ältesten Teilen von 1570 stammen (obwohl die oberen Öffnungen, die Schalllöcher, vom Stil her eher ein älteres Datum vermuten lassen, nämlich die Romanik) und war wohl ursprünglich ein Wehrturm, während der Kirchenraum erst im 18. Jahrh. Errichtet wurde. Aus dieser Zeit stammen offenbar auch die drei Altäre, deren mittlerer der heiligen Maria geweiht ist.

Die Kapelle wird erstmals 1570 in einem Visitationsprotokoll der Pfarrgemeinde Nusbaum, zu der sie gehört, urkundlich erwähnt. Damals war sie bereits dem hl. Cornelius geweiht, vielleicht schon zusammen mit dem heiligen Georg, vielleicht beide zusammen aber erst später; die Angaben bei Prof. Zender sind insoweit nicht klar. Jedenfalls wurde dort 1772 Cornelius öffentlich verehrt.

1910 erhielt die Kapelle zwei Glocken, die aber schon 1917 für Kriegszwecke herausgenommen wurden. Eine trug die Inschrift: "Sancti Corneli et Georgi, patroni nostri, orate pro nobis" (= Heiliger Cornelius und Georg, unsere Patrone, bittet für uns).
Am Kopf des rechten Seitenschiffes steht der Cornelius-Altar mit der Statue des Heiligen in der Mitte. Die farbige Holzfigur in etwa 1/3 Lebensgröße zeigt ihn mit Tiara, die Rechte zum Segen erhoben und in der Linken ein aufgeschlagene Buch haltend. Er trägt einen dunklen Bart. Am Fuß der Statue ist eingraviert: S. CORNELIUS. 1976 wurde sie restauriert.

Früher Schweinefleisch geopfert
Über den Ursprung der Freilinger Corneliusverehrung ist wenig bekannt. Bis zum Ende des letzten Weltkrieges war ein kleiner Reliquienschrein vorhanden. Er wurde aber in den Wirren der letzten Kriegstage von deutschen Soldaten zusammen mit den Messgewändern und Paramenten verschleppt.
Am 16. September, dem Namensfest des heiligen Cornelius, fand in früheren Jahren morgens ein feierliches Hochamt mit anschließender Verehrung der Reliquien statt. Pilger kamen von Nachbarorten, und es wurde eine kleine Kirmes abgehalten. Das Verzeichnis von Prof. Zender führt fünf Orte auf, für die Pilgerfahrten nach Freilingen bezeugt sind. Cornelius wurde danach bei Pferde- und Schweinekrankheiten angerufen. Früher sei am Corneliustag Schweinefleisch geopfert und die Reliquie zum Küssen ausgestellt worden.
Als zu Beginn der 1980er Jahre Straßennamen in Freilingen eingeführt wurden, bekam die Dorfstraße, an der auch die leicht erhöht stehende Kapelle gelegen ist, den Namen Corneliusstraße. [2]

Kleiner, zweiachsiger Saalbau mit zweigeschossigen Ostturm. Zumindest letzterer noch mittelalterlich, wie die gekuppelte rundbogige Schallöffnung im Glockengeschoß und das steile Kreuzgratgewölbe im Chorraum zeigen. Die auch am Schiff rundbogigen Fenster mit betonten Kämpfer – und Scheitelsteinen stammen von einer eingreifenden Instandsetzung im 18. Jh., bei der möglicherweise das flachgedeckte Schiff ganz neu gebaut wurde. Auf dem Turm flaches Zeltdach des 19. Jh. Von der älteren Ausstattung sind drei Holzaltäre des 18. Jh. erhalten.

Wie bereits bekannt, entstand der selbständige Pfarrbezirk Nusbaum in der zweiten Hälfte des 12. Jh. Seitdem ist Freilingen Filiale von Nusbaum. Im Visitationsprotokoll wird sie erstmals 1570 erwähnt, wann sie errichtet wurde, ist allerdings nicht belegt und nachweisbar. Kirchenpatron ist der Martyrerpapst Cornelius, dessen Fest am 16. September gefeiert wird. Als zweiter Patron wird in Urkunde seit 1570 der Hl. Georg genannt; in dem oben erwähnten Protokoll wird ebenfalls der hl. Gregor genannt; doch liegt hier vermutlich ein Irrtum (Schreibfehler?) vor.
Die heutige Kapelle ist einschiffig und besitzt einen gedrungenen schweren Ostturm. Der schlicht geputzte Bruchsteinbau gehört dem 18. Jahrhundert an, während die älteren Teile des Turms um 1570 errichtet wurde. Wackenroder beschreib 1927 das Gotteshaus so: „Der schwere zweigeschossige Turm, mit flacher vierseitiger Schieferpyramide, die rundbogig gekuppelten Schallfenster mit achteckig angefassten Säulchen und kapitellosen Kämpfern, in der ganzen Mauerstärke ausladend. Die breitenrundgeschlossenen Fenster des Schiffs mit schweren Schluß – und Kämpfersteinen. Im Lichten ist das flach gedeckte Schiff 5,80 m breit und 9 m lang. Der Chorraum im Turm, im Lichten 3,05 m breit und 4,50 tief, ist rippenlose kreuzgewölbt mit leicht herausspringenden Kanten auf einfachen Konsolen. Der Hochaltar (Nische mit Säulen, umrahmt von Ohrmuschelformen) und die beiden Seitenaltäre (ähnlich dem Hochaltar, die Rokokoantependien gleichartig) stellen wertvolle Barockarbeiten aus dem 18. Jh. dar.

Nach dem Krieg 1939 – 45 war die Kapelle im Zustand des Verfalls. Fast vollständiger Verlust der Paramente war eingetreten, ebenso gingen ein Reliquiar mit einer Reliquie des hl. Cornelius verloren. Umfangreiche Renovierungsarbeiten mussten in Angriff genommen werden. Erst Herr Pater Schäfer traute sich an diese Arbeiten heran. Mut und grenzenloses Gottvertrauen waren hierzu notwendig. Die Hindernisse schienen oft unüberwindlich, besonders wenn es galt, die nötigen Gelder zu beschaffen. Herr Pater Schäfer ist es zu verdanken, dass der Pfarrei Nusbaum in der Kapelle Freilingen ein Schmuckstück ersten Ranges beschert wurde. Die Kapelle ist zu einer Zierde der Westeifel geworden. Die Arbeiten wurden 1968 und 1980 durchgeführt. [3]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
1570
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.332395
lat: 49.919842
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.cornelissen.de/name/cor_tri4.htm

Datenquellen
[1] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2010.
[2] http://www.cornelissen.de/name/cor_tri4.htm [Link nicht mehr abrufbar - 10.01.2024].
[3] Kulturdenkmäler in RLP. KRS. Bitburg-Prüm. Bd. 9.3. (Neuerburg) Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2000.

Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 2: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 3: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 4: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 5: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 6: © Helmut Bauer, Trier, 2023.

Stand
Letzte Bearbeitung: 10.01.2024
Interne ID: 16295
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=16295
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