Flur- und Prozessionskreuz Am Graben

Rockeskyll, Gemeinde Rockeskyll

Beschreibung
Westlich der Ortslage am Waldrand Wegekreuz, Schaftkreuz, Rotsandstein, bezeichnet 1738. [1]

[...] Zwei Jahre nach der ersten Volksmission durch die Jesuiten, nämlich 1738, errichteten die Rockeskyller unweit der Flur "Am Graben" ein weiteres Prozessionskreuz, dessen bildhauerische Verwandtschaft zum Missionskreuz ins Auge fällt, wenn es auch etwas einfacher ausgeführt ist. Nach der Beschädigung aus dem II. Weltkrieg wirkt das Kreuz heute sehr gedrungen, da die Kreuzbekrönung verkürzt, durch Winkeleisen gesichert, wieder aufgebaut wurde. Der Corpus des Kreuzes ist verwittert und zerbrochen. Vom Erdboden erhebt sich das Kreuz nun etwas über zwei Meter. Der starke Pfeiler von 38 x 26 cm steht auf einer Sockelplatte (65 x 58 cm), der nach oben abgeschrägt ist. Eine Hohlkehle verjüngt den Pfeiler nach oben, um die Basis des Kreuzes zu schaffen. Die 50 cm hohe Muschelnische bestimmt den Pfeiler. Ein geflügelter Puttenengelkopf stützt die vorspringende Konsolbank, so dass die 13 cm tiefe Rundnische eine Monstranz aufnehmen konnte. Über der Nische ist die Jahreszahl 1738 angebracht. Heute ist das nach Westen ausgerichtete Flurkreuz durch fünf junge Bäume vor der Umgebung herausgehoben. 122 Jahre nach dem Essinger Flurkreuz errichtet, zeigt dieses Flurkreuz die Entwicklung von der Früh- zur Hochbarockzeit, die sich auch in der Funktion niederschlägt. Wenn das Essinger Kreuz weiterhin seine Aufgabe als Expositionsstelle bei den sakramentalen Flurprozessionen behalten hatte, musste vor dem Kreuz ein Tisch für die Monstranz aufgestellt werden. Bei anderen sehr alten Kreuzen in der Eifel wurde auch schon einmal ein Tisch aus Stein fest installiert. Auch der Anlass, ein Kreuz zu errichten, unterschied sich in den 122 Jahren. War noch das Essinger Kreuz in einer unruhigen Zeit errichtet, in der Kreuze gegen Seuchen, Hexerei und anderes Unbill aus Angst vor dem kläglichen Leben aufgestellt worden, so waren die Kreuze des 18. Jahrhunderts Zeichen der neuen Volksfrömmigkeit in relativ besseren Zeiten nach den verheerenden Kriegen. Dieses oder vielleicht auch schon ein älteres Flurkreuz verlieh in der Flur 5 der Gemarkung Rockeskyll einem Flurstück seinen Namen: "Auf Graben beim Kreuz." [2]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
1738
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.685111
lat: 50.254861
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Am Acker

Internet
http://www.rockeskyll.de/

Datenquellen
[1] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2009.
[2] Bruno Ockenfels (Rockeskyll / Köln): Kulturdenkmäler in Rockeskyll. Jahrbuch Vulkaneifel, 2000. http://www.jahrbuch-daun.de/

Bildquellen
Bild 1: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2009.
Bild 2: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2009.

Stand
Letzte Bearbeitung: 09.11.2009
Interne ID: 17612
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=17612
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