Gedenktafel für Franz Weißebach

Im Palastgarten
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Weimarer Allee

Beschreibung
Aus der kreisförmigen Vertiefung der Tafel an der alten Stadtmauer im Trierer Palastgarten lugt das schelmische Gesicht Franz Weißebachs (1860–1925) hervor. Er war ein erfolgreicher Kaufmann und Mitbesitzer des Weingutes Kanzemer Berg. Geschaffen wurde die Gedenktafel von Paul Siegert (1905–1982) und erinnert an den Wunsch Weißebachs, sein Erbe als Beitrag zum Allgemeinwohl aufzuwenden. Er vermachte sein Vermögen der Stadt Trier mit der Auflage, dass von diesem Geld ein Krematorium gebaut werden solle. Würde diesem Anliegen im Stadtrat fünf Mal nicht stattgegeben werden, so könnte mit Hilfe seines Erbes ein Volksgarten angelegt werden. [1]

Nach der Besetzung unserer Stadt durch die Truppen Napoleons wurde das Kurfürstliche Palais 1803 zur Kaserne, der Garten davor wurde zum Exerzierplatz umgewandelt. So blieb es auch bis 1930 unter wechselnder Benutzung des Militärs. Für den Garten zeigte die Stadt Trier Interesse, sie wollte ihn zu einem Volksgarten umwandeln, jedoch es fehlte das Geld dazu.
Peter Franz Weißebach, Kaufmann und Junggeselle, geboren am 18.7.1860 in Trier, der sich als Mitbesitzer des Weingutes Kanzemer Berg (Weingut Weißebach Erben heute von Othegraven / Günther Jauch) frühzeitig zur Ruhe gesetzt hatte. Als Privatier machte er mit seinen Mitmenschen manchen Spaß. Als er vom Interesse der Stadt erfuhr, setzt er die Stadt Trier als Erbe seines Vermögens ein. Allerdings sollte von dem Geld auf den Hauptfriedhof ein Krematorium gebaut werden, was im streng katholischen Trier so gut wie unmöglich war. Er wusste das und hatte deshalb in einem Zusatz bestimmt, dass wenn der Stadtrat die Zweckbindung 5 Jahre hintereinander ablehnen würde, durfte der Betrag für die Anlegung des Volksgartens verwendet werden.
Notgedrungen musste der Stadtrat 5 Jahre eine „Krematoriums Debatte“ führen, in der – vorhersehbar - der Bau des Krematoriums abgelehnt wurde. Danach erst konnte der Volksgarten angelegt werden. Nach Seinem Tod am 10.11.1925 in Trier vermachte er auch 3 Fuder des Jahrgangs 1921, ein Jahrhundertwein, der ein beträchtliches Verbögen darstellte, der Stadt. Wegen des Zusammenhangs wurde er auch „Krematoriums Wein“ genannt.
Die Stadt Trier ehrte ihn für seine Spende mit einer Tafel im Volksgarten (Bild5). Hinter der Steintafel wurde eine Flasche „Krematoriums“ Wein eingemauert.

Inschrift Steintafel:
FRANZ WEISSEBACH
DEM SCHALKHAFTEN
STIFTER DIESES VOLKS-
GARTENS ALS ZEICHEN
DER DANKBARKEIT
DIE STADT TRIER-19[?? - Rest unleserlich]

1860 - 1925
[2]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Siegert, Paul (Bildhauer, Prof.), [* 1905 - † 1982]
Kategorie:
Geschichte / Marken und Male / Denkmale
Zeit:
1937
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.643167
lat: 49.751160
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
https://public-art-trier.de/objekt/gedenktafel-fuer-franz-weissebach/

Datenquellen
[1] Public Art Trier https://public-art-trier.de/ Die Europäische Kunstakademie Trier hat in Kooperation mit der Universität und der Hochschule eine Datenbank zur Kunst im öffentlichen Raum Triers aufgebaut.
[2] Jürgen Bier, Trier, 2022.

Bildquellen
Bild 1: © Margraff: Kirchen, Burgen, Bauernhäuser. Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook Trier, 1986
Bild 2: Internet
Bild 3: Internet
Bild 4: © Elke Janssen, Schoden http://www.flickr.com/photos/99364142@N00/
Bild 5: © Jürgen Bier, Trier, 2022.

Stand
Letzte Bearbeitung: 26.04.2022
Interne ID: 1774
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1774
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