Jesuitenkirche - Epitaph der Elisabeth von Görlitz

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Jesuitenstraße

Beschreibung
Epitaph der Elisabeth von Görlitz, Herzogin von Bayern und Luxemburg, gestorben 5. Aug. 1451

Von den zahlreichen ehemaligen Grabsteinen ist nur dieser rechts neben dem Hochaltar erhalten. Sandstein, Höhe 1,08 m, Breite 0,80 m. In einem quadratischen Bildfeld, beiderseits gerahmt von schlanken, gotisierenden Säulen, auf hohen, gewundenen Basen mit reichen Blattwerkkapitellchen und zierlichen Baldachinen, unter denen links die Figur des Adam, rechts der Eva stehen, naht von rechts ein Engel im Federkleid mit ausgebreiteten Flügeln, den Blick nach außen gewendet, in den Händen den Wappenschild der Verstorbenen. Darunter halten zwei Engel ein reich gewundenes Band mit der Inschrift:

HIC PAUSAT ILLUSTRISSIMA DOMINA ELISABETHA DE GÖRLITZ BAVARIAE ET LUCZEMBURGENSIS DUCISSA COMITIS DE CHYNI FILIA PRAECLARISSIMI DOMINI JOHANNIS DUCIS DE GÖRLITZ MARCHIONIS BRANDENBURGENSIS GLORIOSISSIMI PRINCIPIS SIGISMUNDI ROMANORUM IMPERATORIS UNGARIE AC BOHOMIE REGIS ETC. UTRIUSQUE PARENTIS GERMANI ETC. OBIIT ANNO DOMINI MCCCCOL PRIMO TERCIO NONAS AUGUSTI CUIUS ANIMA REQUIESCAT IN PACE AMEN.

Das Epitaph ist eine der besten Arbeiten aus dem dritten Viertel des 15. Jahrhunderts. Stilistische Gründe sprechen dafür, daß es aus der Werkstatt des trierischen Bildhauers Peter von Wederath hervorgegangen ist, der auch die Altartafel des früheren Sebastianaltars in Sankt Gangolf und vielleicht die Madonna und den Armeseelenleuchter im Domkreuzgang geschaffen hat. Eine sichere Zuweisung an Nikolaus Gerhaert von Leyden ist nicht möglich. Pinder datiert das Relief auf 1465 und möchte die Verwandschaft mit den Werken des Nikolaus Gerhaert auf "gemeinsame, vielleicht kölnische Tradition" zurückführen. [1]

[...] Es erinnert an die Luxemburger Prinzessin Elisabeth von Görlitz (1390 - 1451). Elisabeth lebte, nachdem sie zugunsten Philipps des Guten von Burgund auf ihre Thronfolge verzichtet hatte, von 1444 bis zu ihrem Tode 1451 in Trier. Während dieser Zeit erwies sie sich als große Wohltäterin der Franziskaner. Älteren Zeugnissen zufolge liegt ihre Grabstätte vor dem ehemaligen Hochaltar der Kirche. [...]

Inschrift (Übersetzung):
Hier ruht die durchlauchtigste Frau Elisabeth von Görlitz, Herzogin von Bayern und Luxemburg. Gräfin von Chiny, Tochter des erlauchtesten Herrn Johann, Herzogs von Görlitz und Markgraf von Brandenburg, Bruder des glorreichsten Fürsten Sigismund, des römischen Kaisers und Königs von Ungarn und Böhmen u. s. w., die gestorben ist im Jahre des Herrn 1451 am dritten Tag vor den Nonen des August [5. August], deren Seele ruhen möge in Frieden. Amen. [2]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Peter von Wederath (Bildhauer) Trier
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Epithaphe
Zeit:
1465
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.640976
lat: 49.753438
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.ps-trier.de/unser_haus/geschichte/jesuitenkirche.aspx

Datenquellen
[1] Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Trier mit Ausnahme des Domes. Druck und Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1938.
[2] Jesuitenkirche Trier. Paulinus Verlag, Trier. ISBN 978-3-7902-1632-5 www.paulinus.de

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Bild 3: Egid Beitz: Das heilige Trier. Verlag Benno Filser, Augsburg. 1927.

Stand
Letzte Bearbeitung: 30.06.2010
Interne ID: 17859
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=17859
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