Ortsname / Ortsgeschichte

Strohn, Gemeinde Strohn

Beschreibung
Schon in der Römerzeit gab es anderer Stelle des heutigen Strohns eine Siedlung Strunk. Die weite Sicht, die der Wartgesberg bis zur Altburg und bis zu den Höhen des Hunsrück hin bietet, nutzten die Römer und bauten auf seinen Höhen Wachtürme. Im Jahre 670 n. Chr. Wurde das heutige Strohn von den Missionaren des heiligen Willibrod dem Christentum zugeführt. Es ward Pippin d. Kleinen zum Huldigungsgeschenk, der es im Jahre 698 der eben gegründeten Abtei Echternach eigen gab. Kaiser Heinrich VI., ein Sohn des großen Kaisers Barbarossa, übergab im Jahre 1173 die Herrschaft über Strunk und den Hof Drucksbersch (Trautzberg) an das Kloster Springiersbach. Dieses Kloster unterhielt hier ein Klostergut mit riesigen Wald- und Landflächen. Die Hofgebäude standen in dem heutigen Ortsteil Sprink. Noch heute ist das Wappen von Springiersbach an einem Wohngebäude in Sprink erhalten. Unter den Orten, die in einer von Kaiser Heinrich VI. Dem Abt Absalon von Springiersbach ausgestellten Bestätigungsurkunde genannt sind, befinden sich auch Äcker und Wiesen zu Strunk. Mit dem Zehnten von Stroin wird im Jahre 1297 der Ritter Richard Herr v. Daun vom Grafen Heinrich v. Luxemburg belehnt, im Jahre 1299 dann mit dem ganzen Ort Stroin, das bisher sein Allod war. Ein neu erbautes Haus (festes Haus) besitzt im Jahre 1336 Aegidius Herr v. Daun, der dem Erzbischof gegenüber aber wegen des Hauses Verpflichtungen eingehen muss.
Im späteren Jahrhunderten wurde der Hof des Klosters aufgegeben.
Ländereien und Waldungen wurden veräußert und von den Dörflern angekauft. Die Hofgebäude in Sprink wurden von drei Familien erworben.
Noch heute werden dort landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaftet. Im 16. Jahrhundert fiel Strohn unter die Herrschaft des Grafen von Daun und gehörte somit zur Grafschaft Daun. Von einer großen Feuersbrunst wurde der Ort im Jahre 1760 heimgesucht. Das ganze Dorf wurde ein Opfer der Flammen. Nur ein einziges Haus wurde verschont - das alte Justenhaus - welches im Besitz war.
Auch das Schiff der Kirche brannte nieder. Der Turm allein blieb stehen. Aus seinem Innern ertönt noch heute die alte Marienglocke. Sie trägt die Jahreszahl 1483 und die Inschrift: Maria heißen ich, alle Weder verdriffen ich, Claus von Enen gos mich. Die 2. Glocke trägt die Jahreszahl 1761 und die Inschrift: S. Anna heischen ich, den Sathan vertreib ich. J. Metereint zu Trier goss mich 1761. Strohn war während der fran. Verwaltung Hauptort einer Mairie (Bürgermeisterei) im Kanton Manderscheid im Bezirk Prüm und bestand als Bürgermeisterei noch lange unter der preußischen Verwaltung. Durch einen Ministererlass vom 22.02.1841 wurde die Vereinigung Bürgermeisterei Strohn mit der von Gillenfeld auf Antrag der Regierung zu Trier genehmigt. Zur Bürgermeisterei Strohn gehörten bis zum Jahre 1841 Brockscheid, Immerath mit dem Heckenhofe, Mückeln mit Schutzalf, Niederwinkel, Oberwinkel, Sprink, Trautzberg und Strotzbüsch.
An der Straße von Strohn nach Mückeln liegt der Herrenbüsch. Hier befinden sich noch Gräber aus der Römerzeit. Eines derselben, dicht an der Straße gelegen, ließen hier weilende Offiziere sie in der Manöverzeit 1875 öffnen. Sie fanden darin noch mit Asche gefüllte
Krüge und alte Münzen, Schwarte, Amulette und Lanzenspitzen. So kann unser Dorf Strohn auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken.
Das Dorf, das früher rein bäuerlichen Charakter hatte, hat sich in seiner Struktur grundlegend gewandelt. Im Zuge der Flurbereinigung von 1955-1960 wurden einige landwirtschaftliche Betriebe ausgesiedelt, andere am Ortsrand aufgestockt. Kleinere Betriebe wurden aufgegeben.
Ihre Haupteinnahmequelle besitzt Strohn in der Lavagrube am Wartgesberg.
Im Alfbachtal am Wege von Strohn nach Sprink liegt der Strohner Schweiz. Mit ihren besonderen Reizen, der Lavabombe und der Schutzhütte lädt sie zur Erholung und Entspannung ein.

Kirchengeschichte
Die erste Nachricht von Strohn stammt aus dem Jahre 670 n. Chr.. Um diese Zeit sollen Mitbrüder des heiligen Willibrod den Bewohnern Strohns das Evangelium verkündet haben. Dem Frankenkönig Pipin dem Kleinen, der sich häufig in Prüm aufhielt, wurde das neu missionierte Gebiet von den Mönchen als Huldigungsgeschenk übereignet. Es soll später seine Strohner Besitzungen der Abtei Echternach geschenkt haben, in deren Besitz die Gegend lange Zeit geblieben ist.
Wie in der Geschichte Strohns erwähnt, besitzt Aegidius, Herr von Daun, im Jahr 1336 ein neu erbautes festes Haus, deswegen er dem Erzbischof gegenüber Verpflichtungen eingehen muss. Es ist daraus zu schließen, dass das Versprechen beziehungsweise die eingegangene Verpflichtung der Bau der Kirche in Strohn war. Ein Weistum vom
Jahre 1510 geht auf das Jahr 1381 zurück, aus dem wir auf eine
Kirche schließen können, die als Filialkirche zu Straen unter
Wollmerath im Visitationsprotokoll v. J. 1475 und Visitationsprotokoll v. J. 1569 aufgeführt ist. Das Visitationsprotokoll v. J. 1569 ergab u., dass die Filiale Strohn eine dem dem Täufer geweihte Kapelle besitze mit Altären und 2 Kelchen und dem Recht, das Allerheiligste aufzubewahren.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gehörte Strohn zum
Dekanat Zell an der Mosel mit eigener Verwaltung des Klosters Springiersbach. Aus dem Jahre 1621 ist bekannt, dass zum Beneficium in Wollmerath die beiden Filialen Strohn und Demerath gehörten und das der Personalverwalter jeden zweiten Sonntag in Strohn die heilige Messe feiern musste.
Die Visitation von 1657 berichtet, dass der Pastor von Brockscheid jeden zweiten Sonntag in Strohn - wahrscheinlich abwechselnd mit dem Personalverwalter - einen Gottesdienst hielt. Der Pastor von Wollmerath feierte jeden Freitag eine Wochenmesse. Im Jahre 1727 hatten die Gemeinden Strohn, Mückeln, Oberscheidweiler und Sprink eine Frühmesse am Altar des heiligen Antonius in der Strohner Kapelle gestiftet. Im Jahre 1748 wurde die Pfarrei Strohn selbstständig verwaltet. Mit der Führung wurde Pastor Walerath beauftragt.
Noch heute sind 2 Kelche im Besitz der Pfarrei Strohn mit
Namensinschrift von Pastor Wallerath und der Jahreszahl 1765.
Der zweigeschossige Westturm, 6,70 Meter im Quadrat gehörte dem alten einfachen Schiff an, dessen Eingang auf der Südseite lag und wie die 3 Fenster daneben rundgeschlossen war. Das ebenso einfache Innere zeigte eine Flache Holz-Lehm-Tonne, im ungegliederten Turm nur einige Schlitzfenster; Er erhielt im Jahre 1909 Fenster mit Gewänden und ein Portal. Die hohe 8-seitige
Schieferpyramide über kräftigem Holzgesimms ist geblieben. Beim Brande im Jahre 1760 ist der alte Hochaltar erhalten geblieben.
Einfacher Tabernakelbau des 189. Jahrhunderts in Rokokoform, mit Nischenaufbau, der durch Rankenvoluten mit seitlichen, übereck zurückspringenden Abschlüssen in Verbindung ist. Die Kommunionbank des 18. Jahrhunderts zeigt in den viereckig geschweiften Füllungen abwechselnd Trauben, Ähren und Kartuschen als Ornament. Kanzel des 18. Jahrhunderts mit nach außen geschweiftem sechsseitigem Stuhl, dessen Felder glatt gelassen sind. Auf den Kanten schlanke Voluten; der niedrige
Schalldeckel mit verkröpftem Gesimms. Holzreliquiar des 18. Jahrhunderts, 35 Zentimeter hoch, in Rokokoformen, mit ovalem Fuß, herzförmigem Aufbau, endigend in flammenden, symmetrischen Blattspitzen.

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte /
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.922218
lat: 50.110423
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.strohn.de/

Datenquellen
http://www.vulkaneifel.com

Bildquellen
Bild 1: http://www.vulkaneifel.com
Bild 2: Farbholzstich von Rudolf Schuster, 1897

Stand
Letzte Bearbeitung: 09.09.2002
Interne ID: 1868
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1868
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