Ehemalige Hubertus-Mühle

Gillenfeld, Gemeinde Gillenfeld Mühlenstraße

Beschreibung
Die neue Gillenfelder Mühle

Nach 1809 scheint die Gillenfelder "Hubertusmühle" durch Hubert Ueffling erbaut worden zu sein, denn bereits 1812 zeigt Müller Ueffling beim Standesamt einen Sterbefall auf der Gillenfelder Mühle an.

1817 sucht der Nikolaus Ueffling als Eigentümer der Gillenfelder Privatmühle um Erlaubnis nach, einen Wasserkanal über die der Gemeinde Saxler gehörende Wiese "Wiert" zu bauen, um seine Mühle ausreichend betreiben zu können. Im Bericht des königlichen Bauinspektors wird vermerkt, daß vor Austrocknung des Saxler Mühlenweihers die Gillenfelder Mühle erheblich mehr Wasser bekommen habe. Das Wasser lief aus dem Saxler Mühlenweiher zunächst über das Rad der Saxler Mühle. Anschließend trieb es auch das Mühlrad der Gillenfelder Mühle. Wenn nun der Müller in Saxler das Wasser aufstaute, konnte der Gillenfelder Müller nicht mahlen. Deshalb suchte er eine eigene unabhängige Wasserzufuhr aus dem Alfbach. Am 30. 11. 1817 schreibt das Landratsamt an Bürgermeister Zillgen in Gillenfeld, daß dem Müller Ueffling die Anlage des Wassergrabens durch die Gemeindewiese genehmigt werde.

Bereits 1826 ist Johann Matthias Linden Müller auf der Gillenfelder Mühle; er ist verheiratet mit Agnes geb. Wachtner. 1826 wird sein Sohn Theodor, 1828 sein Sohn Johannes geboren. Müller Linden stammt aus der Müllersfamilie Linden; sein Vater ist auf der Üdersdorfer, sein Bruder Wilhelm zur gleichen Zeit auf der Bleckhausener Mühle. 1827 teilt Bürgermeister Zillgen aus Gillenfeld dem Landrat in Wittlich mit, daß sich die Mühle in einem schlechten Zustand befinde und trotz einer durchgeführten Reparatur fast baufällig, der Mühlenbesitz sei hoch verschuldet. Die Witwe von Nikolaus Öffling, Katharina geb. Bolen, lebte in Eckfeld.

Mühlenbesitzer ist seit 1826 Peter Josef Zillgen aus Gillenfeld, der die Mühle bei der Zwangsversteigerung erworben hat. Nach seinem Tode geht der Mühlenbesitz um 1838 auf seinen Sohn Friedrich Josef über. In einem Schreiben vom 8.4.1846 zeigt der Müller Johann Matthias Linden an, daß er beabsichtigt, im Distrikt »Geichenkopf«, Gemeindewald Gillenfeld, am Sammetbach, eine Mahlmühle zu errichten. Er benötigt hierfür gemeindlichen Grund und Boden. Der kommunale Oberförster Müller meldet Bedenken an, daß Linden selbst die fragliche Mühle nicht alleine errichten könne und diese bald auf seine erwachsenen Kinder übergehe. Diese seien jedoch bereits mehrfach wegen Holzdiebstahl angezeigt worden. Das Gesuch des Müllers Linden wird aus diesem Grund am 5.6. des gleichen Jahres vom Landrat abgelehnt. Nach den Einwohnerlisten des Jahres 1840 wohnt die 10köpfige Familie Linden immer noch auf der Gillenfelder Mühle.

1846 wird als Müller Johann Schorr genannt. Er wohnt mit seiner Ehefrau Anna-Gertrud und den Kindern Johann, Margret, Anna und Maria-Anna auf der Mühle. 1855 stirbt die Ehefrau; Müller Schorr führt danach die Mühle mit seinen erwachsenen Kindern nachweislich bis 1861 oder sogar noch länger.

1838 beantragt der Mühlenbesitzer und Bürgermeister von Gillenfeld, Friedrich-Josef Zillgen, die vorhandene Mahlmühle in eine Schneide-und Ölmühle umzuändern. Ihm wird die Konzession zur Änderung der Mühle im gleichen Jahr erteilt. Auch 1852 beabsichtigt Mühlenbesitzer Zillgen, einen zweiten Mahlgang mit Schälgang und den Anbau einer Ölmühle einzurichten. Dies scheint bis zum Jahre 1854 nicht erfolgt zu sein, denn die Konzession für die Änderung wird verlängert.

Hatte die Mühle 1827 einen Mahlgang, verfügt sie 1856 über zwei Wasserräder, zwei Mahlgänge und eine Ölmühle. Vermerkt ist jedoch im Mühlenkataster, daß wegen Wassermangels die Mühlräder meist nur einzeln betrieben werden können. 1880 heißt der Müller Hoff. Sein Vorname ist nicht bekannt. Von 1900 bis 1927 ist Matthias Hofer der "Hubertus-Müller" um dann die Saxler Mühle zu übernehmen.

Sein Bruder Josef Hofer war nun Eigentümer der Gillenfelder Mühle. Um 1930 kam Nikolaus Lehnen aus Gemünden, vorher Müllergeselle auf der Saxler Mühle, als Pächter zur "Hubertus-Mühle". Im Winter 1933/34 hatte Georg Caspers (von der Steinborner Mühle) die Gillenfelder Mühle in Pacht. Danach folgte Peter Pauly, der die Mühle pachtete und später kaufte. Bis Anfang der 50er Jahre trieben Mühlrad und später Wasserturbine das Mahlwerk. Als staatliche Prämien für die Mühlenstillegung gezahlt wurden, stellte auch die Hubertus-Mühle - wie viele andere Mühlen - ihren Betrieb ein.

Die Hubertus-Mühle hatte ihren Namen vom Erbauer Hubert Ueffling. Zu Ehren seines Namenspatrons war in einer Nische, neben der Haustüre des Wohnhauses, eine Hubertus-Statue aufgestellt. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
1809
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.900427
lat: 50.129258
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.gillenfeld.de/

Datenquellen
[1] Friedbert Wißkirchen, Daun: Die neue Gillenfelder Mühle in: http://www.jahrbuch-vulkaneifel.de/VT/hjb1992/hjb1992.114.htm
[2] Preußische Uraufnahme 1:25.000 von 1850.

Bildquellen
Bild 1: Sammlung Friedbert Wißkirchen, Daun, 2010.

Stand
Letzte Bearbeitung: 19.01.2011
Interne ID: 18709
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=18709
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