Sankt Marien

Katholische Pfarrkirche
Kanzem, Gemeinde Kanzem Kirchstraße 10

Beschreibung
Nach Südosten orientierter dreiachsiger Saalbau mit Chorturm und Dachreiter.

Die Kirche und das Pfarrhaus bilden zusammen an der ummauerten Ecke von Kirchstraße und Hohlgasse eine im Straßenbild beherrschende und durch ihre Massenverteilung wirkende Baugruppe, die einen bedeutenden Akzent setzt.

Die Kirche wurde 1814 noch ganz in der Nachfolge schlichter Barockkapellen des Trierer Landes errichtet. Der 1945 schwer beschädigte Kirchenbau wurde 1960 nach Plänen von Heinrich Otto Vogel (Trier) um eine Achse anstelle des dreiseitigen Chorschlusses und um den massigen, von der Romantik inspirierten Chorturm mit achtseitiger Schieferpyramide erweitert.

Das Kirchenschiff ist einfach, mit teils vermauerten Rundbogenfenstern. Auf der Giebelseite befindet sich über dem Giebelwalm ein verschieferter Dachreiter. Das Sandsteinportal ist eine formale Wiederaufnahme der Nebenaltäre im Innern. Den Rechteckrahmen, der das Bogenportal umschließt, verdacht ein gesprengter Dreieckgiebel mit einer säulenflankierten Baldachinnische in verspätetem Rokoko in der Mitte und einem Chronogramm im Sockel.

Das Innere wurde 1950 neu gestaltet: Der Gemeindesaal besitzt eine stichbogige kassettenverschalte Decke, der stark erhöhte Chor ist gewölbt und die Buntglasfenster wurden von dem Trierer Dieckmann entworfen.

Die Ausstattung, die größten Teils aus der Abtei Sankt Marien in Trier für den Neubau erworben wurde, ist noch erhalten. Einer der zwei Seitenaltäre umfasst die Figur des heiligen Sebastian und darüber die des heiligen Rochus, der zweite Mariä Himmelfahrt und im Auszug Maria Himmelskönigin. Des weiteren sind in der Kirche zu sehen eine Sandsteinmadonna, ein Ölgemälde, einen lebensgroßen Christus am Kreuz sowie eine Rubenskopie.

Die Erhebung zur Pfarrei fand im Kirchenneubau am damaligen Ortsrand sichtbaren Ausdruck. Durch die Erweiterung entstand ein individueller Baukörper. Das durch den kubischen Körper und das Zeltdach wirkende Pfarrhaus von 1930 ist Teil der geschützten Umgebung. [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Vogel, Heinrich Otto (Architekt), Trier. [* 20. Mai 1898 in Darmstadt; † 15. September 1994 in Trier]
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
1814
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.577066
lat: 49.667542
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.kanzem.de/

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Trier-Saarburg, 12.1 Wernersche Verlagsgesellschaft 1994.

Bildquellen
Bild 1: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2010.
Bild 2: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2010.
Bild 3: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2010.
Bild 4: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2010.
Bild 5: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2010.
Bild 6: © Werner Thiel, Kanzem, 2017.

Stand
Letzte Bearbeitung: 01.05.2017
Interne ID: 19124
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=19124
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