Altes Enkircher Rathaus und Gericht

Enkirch, Gemeinde Enkirch Wochenmarkt

Beschreibung
Rathaus von 1516 mit Spilles (Spielhaus-Saal) Gasthaus und Märterstube. 1840 beim Grossbrand mit 44 Wohnhäusern und 13 Nebengebäuden vernichtet - 69 Familien wurden obdachlos.
[Quelle: Informationstafel]


Altes Enkircher Rathaus und Gericht

Das historische Gebäude wird nach einer wechselvollen Geschichte heute als Wohnhaus genutzt.

1594 : Dem Truchseß (1586-1602) wurde befohlen, er solle den Gräber Stoffel sowie Thomas von Valwig (es könnte auch Valerich oberhalb Kövenig gewesen sein) und Simons Trine ermahnen, fleißiger zur Predigt zu kommen, andernfalls solle er sie mit 4-8 oder 12 Albus bestrafen oder das Narrenhäuschen gebrauchen. Damit war der Drilles im Spilles (siehe Datensatz: Enkirch - Drehkäfig) gemeint, welches man Narrenhäuschen nannte. Auch die, welche bei der Predigt oder Christenlehre im Wirtshaus säßen, sollen dazu kommen. In anderen Orten würde man diese für kurze Zeit im Turm festsetzen.

1762 wird der Drilles repariert. Nägel und anderes wird auf Rechnung genommen. Die Bestrafungsart des Drilles blieb bis 1794 erhalten Die französischen Revolutionstruppen hoben alle Feudalgesetze auf. Sie wurden durch den Code civil ersetzt.

1840 : Zu einem Großbrand kam es am 4.2. 1840, als angeblich zum Trocknen aufgehängte Windeln Feuer fingen. Ein Teil der Königsstraße, Krone und die linke Seite des Wochenmarktes mit dem Gericht und Rathaus wurden ein Raub der Flammen. Die Schöffenstube mit Inventar und den wertvollen Urkunden wurden in die Kirche gerettet und blieben dadurch erhalten. Es wurden 44 Wohnhäuser und 13 Nebengebäude vernichtet. Die unterste Schule (Rathaus) wurde ebenfalls eingeäschert mit den beiden Wirtshäusern Krone und Ochsen. 69 Familien wurden obdachlos. Der Schweizer Schriftsteller Gottfried Keller hatte auf dem Künstlerfest in München 1840 für die hart betroffenen Enkircher Bürger gesammelt und sie unterstützt. Der Verlust an beweglichem Eigentum bei diesem Brand betrug 14.284 Taler.

1888 : Das alte Enkircher Rathaus, welches bei dem Großbrand 1840 zum Teil abgebrannt war, war nicht mehr zu gebrauchen, obwohl man es noch im Oktober 1875 umgebaut hatte. Es wurde an privat veräußert. Man brauchte ein neues Bürgermeisteramtsgebäude, welches mae1888 durch den Bauunternehmer Peter Fritsch aus Zelt errichten ließ. Es wurde mitten in den alten Wehrgraben gebaut und nach Auflösung der Bürgermeisterei Enkirch am 29. 8 1972 an den Gastwirt Ewald Kettermann verkauft.

Ab circa 1920 bewohnte die Familien Bautz-Kern das Haus, welches heute von der Tochter Vera Bautz (verheiratete Blankenbach) verwaltet wird.
[Hans Immich-Spier]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Verwaltungsbauten / Rathäuser
Zeit:
1516
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.126116
lat: 49.982619
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.enkirch-mosel.de/

Datenquellen
Informationstafel am Gebäude und Hans Immich-Spier : Enkircher Annalen, Heimat- und Verkehrsverein Enkirch, 1987, ISBN 3-925533-07-9

Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 2: © Emil Niehusmann, Enkirch, 2001 http://www.enkirch-mosel.de/
Bild 3: © Beate Tuerk, Enkirch. beatuerk@web.de
Bild 4: Vera Blankenbach um 1970

Stand
Letzte Bearbeitung: 02.01.2010
Interne ID: 2205
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2205
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