Ehemaliges Hotel Trierischer Hof

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Brotstraße 24

Beschreibung
Das repräsentative Wohnhaus wurde 1739 von dem Merziger Baumeister Christian Kretschmar im Auftrage des Bäckeramtsmeisters und damit Ratsherrn Johann Nikolaus Recking erbaut. Er wurde am 21.11.1710 in Trier Sankt Laurentius getauft und starb am 13.10.1779 in seinem Haus.

Das Haus war dreigeschossig und wies 11 Achsen auf und hatte ein hohes Mansardendach. (Bild1) Das Bild zeigt den Zustand um 1908. [1]

Der Sohn, Anton Josef Recking erbte das Haus. Er war am 23.1.1744 geboren und starb am 27.10.1817 im Haus. Er war Schmiedeamtsmeister und damit Ratsherr und der erste Oberbürgermeister in Trier. Er hatte um 1790 das in der Hosenstraße daneben liegende Haus mit der Nr. 218 gekauft. Es gehörte dem Chirurgen Hamen. Um 1797 kaufte er auch das daneben liegende Haus mit der Nr. 217. Es war das Schneideramtshaus und war bewohnt mit dem Schreiner Biell. Er ließ danach beide Häuser abreißen und machte einen Hofraum daraus.

Sein Sohn Anton Josef Ignatius, getauft am 3.8.1781 in Sankt Laurentius, gestorben am 27.7.1834, erbte das Haus. Bei ihm steht erstmals neben Kaufmann auch "Wirt" als Berufsbezeichnung. Er hatte aus dem Elternhaus ein Hotel mit Gastwirtschaft gemacht, den Trierischen Hof.

Später ließ er den ihn über den Hofraum erweitern. Im Bild 1 ist links der neue Anbau in die Hosenstraße hinein gut zu erkennen. Er hatte 8 Achsen und ein normales Mansardendach, die Front dem Haupthaus nachempfunden. Im Erdgeschoß war der große Saal. [2] Er hatte 1806 in Sankt Laurentius die Anna Juliana Hölzenbein geheiratet, die nach seinem Tod 1834 den Betrieb weiterführte. 1848 ist sie noch als Eigentümerin und Gastwirtin im Adressbuch Trier aufgeführt, letztmals mit der Hausnummer 263.

Ihr Sohn Anton Josef Recking (seinen 3. Vornamen Napoleon ließ man später aus verständlichen Gründen weg) war bereits mit als Wirt und Stadtrat genannt. Er war am 21.3.1811 in Trier geboren und hatte am 20.10.1839 in Sankt Antonius die Barbara Gerlinger geheiratet. Er führte den Betrieb bis um 1866. 1867 ist seine Witwe Barbara als Hotelbesitzerin im Adressbuch genannt. Sie führte den Betrieb bis nach 1879.

Ab 1871 ist ihr Sohn Heinrich Anton Josef als Geschäftsführer genannt. Er hat am 24.4.1876 in Sankt Antonius die Ernestine Johanna Anna Kraus geheiratet. Sie wird bereits 1886 als Witwe und Hotelbesitzerin im Haus Brotstraße 24 genannt. So wird sie noch bis 1896 in den Adressbüchern geführt.

1901 wird ein Josef Mainzer, von Beruf Prokurist, als Eigentümer geführt. Das Haus wird als unbewohnt bezeichnet.

Bis 1903 hat der Apotheker Ludwig Grösser das Haus gekauft, das Hotel wurde innen renoviert und unter dem Direktor Karl Bingels wieder eröffnet und weitergeführt. Seine Werbeanzeige ist in Bild 2 zu sehen. Illustre Gäste, wie der Prinz Oskar von Preußen, logierten darin.

Ab September 1938 wurde aus dem Trierischen Hof das Filmtheater "Capitol". Es hatte 1000 Sitzplätze und gehörte einem Wilhelm Volmerg aus Koblenz, der es bis etwa 1944 betrieb. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude beschädigt. Es wurde 1948 den damaligen Zeitumständen unter Leitung des Architekten H.P. Monz aus Trier wieder aufgebaut. Er leitete auch 1956 die umfassende Innenrenovierung. 1986 war die große Zeit der Kinos vorbei, es wurde geschlossen. [4]

Nach Schließung wurde das Gebäude durch einen Neubau ersetzt (Bild 2), der äußerlich dem Vorgängerbau nachempfunden wurde.

Bearbeitung: Jürgen Bier, 2021.

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Kretzschmar, Christian (auch Kretschmar, Christian; * um 1700; † 23. Juni 1768 in Merzig) war ein deutscher Baumeister des Barocks und des Rokokos.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Versorgung, Gasthöfe, Hotels
Zeit:
1739
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.640006
lat: 49.753796
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld

Datenquellen
[1] Trier im 18.Jahrhundert, Zenz, 1981.
[2] Trierisches Archiv, Ergänzungsheft.
[3] Personenstandsdaten aus den Kirchenbüchern Sankt Laurentius
[4] Internetrecherche: ALLEKINOS.COM Alle Kinos Deutschlands http://www.allekinos.com/

Bildquellen
Bild 1: Sammlung Jürgen Bier, Trier, 2022.
Bild 2: Sammlung Jürgen Bier, Trier, 2022.
Bild 3: © Jürgen Bier, Trier, 2022.

Stand
Letzte Bearbeitung: 05.07.2022
Interne ID: 2271
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2271
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