Freisse-Kreuz am Weg nach Rascheid

Meisburg, Gemeinde Meisburg Rascheider Straße

Beschreibung
Das älteste Meisburger Kreuz ist das hinter dem Friedhof an der Rascheider Straße stehende Nischenkreuz aus Sandstein. Es stammt aus dem Jahre 1587; an der linken Seite der Nische ist folgende – heute kaum noch entzifferbare - Inschrift eingemeißelt:

FREISSE
THEIS
A º D 1587
DEN 19 JUNI

Das Sandsteinkreuz ist ca. 2,40 m hoch, steht auf einem Sandsteinsockel und wird von einer achteckigen Säule getragen, auf der die Nische und darüber das Kreuz angebracht sind. Auch die Kanten des Kreuzes sind abgeschrägt. Auf dem Kreuz selbst ist die Jahreszahl 1587 eingraviert, darunter ein Handzeichen. Dieses Zeichen ist das Handzeichen des Bildhauers, wahrscheinlich ein Meister aus Kyllburg. Gleiche Handzeichen des Handwerkers finden sich auf Kreuzen in Wallenborn und Hillesheim. Unter der Nische ist auf dem oberen Säulenteil ein Wagenrad eingemeißelt. Dies deutet darauf hin, dass Matthias Freiss(en) das Handwerk des Wagners (Wagenmachers) betrieb.

Ungelöst bleibt die Frage, ob das am Kreuz angebrachte Datum: 19. Juni 1587 der Todestag oder der Tag der Kreuzerrichtung ist. Wohl eher ist der Todestag anzunehmen, da der Bildhauer kaum den genauen Tag der Errichtung kannte. Starb Freiss(en) Matthias eines natürlichen Todes, durch ein Unglück oder durch kriegerische Einwirkungen? Der spanisch-niederländische Krieg hatte nach 1576 auch das Kyllburger Land, zu dem Meisburg damals gehörte, erfasst. Von Plünderungen, Brandschatzungen, Gewalttaten, Totschlag und die Vernichtung der bäuerlichen Lebensgrundlagen durch umherziehende und marodierende Soldaten ist die Rede. Der Kyllburger Amtmann schrieb um 1593: "…das Amt sei von durchziehendem Kriegsvolk verderbt, es herrsche große Hungersnot …"Für die Jahre 1590 bis 1593 wird in der Einwohnerliste vermerkt: "Meisburg: 1 erschossen, 1 Zuzug".

Das Kreuz wurde 2010 durch die Gemeinde Meisburg aufwändig restauriert. [1]

Das älteste Meisburger Wegekreuz steht am Weg nach Rascheid. Es wurde im Jahre 1587, also vor fast 400 Jahren, am 19. Juni von Freisse Theis errichten lassen. Es gehört zu den ältesten Wegekreuzen im Kreise Daun. Am oberen Ende des Steines ist ein Rad ausgehauen. Nach den Steuerlisten des Dorfes war 1612 in Meisburg ein Freissen Theis als Wagner angegeben. Das Rad ist ein Symbol des Wagnerhandwerkes. Vermutlich ist das Kreuz aus einer Kyllburger Werkstatt hervorgegangen, wie die Form des Zeichens vermuten läßt. Ähnliche Zeichen werden vielfach auf Kyllburger Kreuzen im Jahre 1620 gefunden. Von dem Kreuz wird eine eigenartige Erzählung weitergetragen. Hier soll ein Briefträger ermordet worden sein. Andere erzählen, daß dieses Kreuz ein Postkreuz war. Hier sollen die Meisburger ihre Post abgeholt haben. [2]

Südlich der Ortslage an der Straße nach Rascheid: Wegekreuz; Nischenkreuz, Rotsandstein, bezeichnet 1587, Abschlusskreuz neu. [3]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
1587
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.689999
lat: 50.104246
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Auf der vordersten Höhe

Internet
http://www.meisburg.de/

Datenquellen
[1] Friedbert Wißkirchen, Daun, 2011.
[2] Gerhard Becker, Daun: MEISBRECHT, MEISENBURG, MEISBURG Aus der Geschichte eines Eifeldorfes. Hrsg. Festausschuß "750 Jahre Meisburg".
[3] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2010.

Bildquellen
Bild 1: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2011.

Stand
Letzte Bearbeitung: 13.05.2011
Interne ID: 23108
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=23108
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