Sankt Sebastian

Ehemalige Burgkapelle
Kerpen, Gemeinde Kerpen (Eifel) Im Kapelleneck 12

Beschreibung
Ehemalige Burgkapelle. Anfang 16. Jahrhundert. Hochaltar von 1791. Gemälde und geschnitzte Seitenteile vom älteren, 1665 gestifteten Altar.

[Kreisverwaltung Vulkaneifel, Abteilung 1 - Kommunales und Recht; 2008.]


Die heutige Kapelle zu Ehren der heiligen Stephanus und Sebastianus ( so schon 1703 ), Anfang des 16. Jahrhunderts. Als Schlosskapelle erbaut, hat gewiss eine Vorgängerin gehabt, dann 1486 wird Johann v. Gillenfeld als Rektor der Sankt Johannes-Baptistenkapelle erwähnt; 1496 quittiert Johann Heydendall, Priester der Vorburgskapelle z.E. des heiligen Johannes Baptist in Kerpen, von Ww. Kath. V. Mirbach 20 Gulden für eine Jahrmesse empfangen zu haben. Diese Kleriker waren somit Burgkapläne wie die später genannten, die ein gutes Einkommen, wie z.b. Thiel 100 Taler, bezogen.

Seit 1703 fand jeden Sonntag heilige Messe und Katechese statt. Dieses Vorrecht hat Kerpen sich bis heute nicht nehmen lassen. Die Anlage, wohl 1645 und nochmals 1903 renoviert, ist durch eine Mittelsäule zweischiffig gestaltet. Das gerade geschlossene Chor ist im Lichten 7,08 m breit und 4,30 m tief, das Schiff 10,12 m lang und 7,58 m breit.

Der große Mittelschlussstein trägt die Muttergottes als Himmelskönigin; links auf dem Gurt das Wappen des 1551 verstorbenen Grafen Diedrich v. Manderscheid, der 1506 die Magaretha v. Sombreff als Gattin heimgeführt hatte und der wohl der Erbauer unserer Kapelle gewesen ist.

Der Hochaltar, Holz, ein Säulenaltar von 1791, ist Nachfolger eines 1665 gestifteten neuen Altares.

1719 ist ein Seitenaltar vorhanden, heute deren zwei mit Ölgemälden, das Martyrium der heiligen Stephanus und Sebastianus darstellend, die Meister Osterspey in Antweiler vor 1778 geliefert hatte. Die Kanzel kam 1789, das Gestühl wohl 1681; dann noch zwei kleinere Holzfiguren. Die Kapelle war 1830 im Besitz zweier Glocken von 1674 und 1732; die Inschriften lauteten: Anno 1674 Joannes Wickroth me fecit; die zweite größere: Diese Glocke verehrte die Gemeinde zu Kerpen in der Eifel zu Gottes Ehr. Michael Koll hat mich gegossen in Coeln anno 1732.

Da eine unbrauchbar geworden, lieferte Mabillon* 1872 eine neue. Beide gingen im 2. Weltkrieg verloren und wurden durch zwei Stahlglocken ersetzt

1975/76 wurde die Kapelle vorbildlich renoviert und teilweise umgestaltet.

Nicht nur das oben erwähnte, seit 1703 bestehende Vorrecht einer Sonntagsmesse besteht heute noch, es werden auch zusätzlich in der Woche zwei Messen in der Kapelle gefeiert.

Einige Geschlechterreihen sind seit jener Zeit zum Kirchlein emporgestiegen; mögen es noch viele Generationen sein, die in diesem würdigen Gotteshaus Trost und Hilfe beim Gebet erfahren.

[Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier, bearbeitet von Peter Schug, herausgegeben von Matthias Schuler, Trier 1956.]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
16. Jahrhundert
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.731750
lat: 50.311580
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.kerpen-eifel.de/Seiten/Burgkapelle.html

Datenquellen
- Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier , bearbeitet von Peter Schug, herausgegeben von Matthias Schuler, Trier 1956.
- Kreisverwaltung Vulkaneifel, Abteilung 1 - Kommunales und Recht; 2008.

Bildquellen
Bild 1: Sammlung Peter Valerius, Kordel; Alte Ansichtskarte
Bild 2: © Margraff: Kirchen, Burgen, Bauernhäuser. Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook Trier, 1986
Bild 3: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 4: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 5: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.

Stand
Letzte Bearbeitung: 13.03.2011
Interne ID: 2401
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2401
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