Jüdischer Friedhof

Trittenheim, Gemeinde Trittenheim

Beschreibung
Den deutlichsten Hinweis auf die einstige Existenz einer jüdischen Gemeinde in Trittenheim bildet jenes inmitten von Weinbergen, jedoch weit außerhalb des eigentlichen Wohnortes gelegene Areal, das für etwa eine Generation der jüdischen Gemeinde als Begräbnisstätte diente und in der Mundart Judenkärschhoof benannt wird. Es bedarf von der Ortsmitte her eines Fußweges von einer guten dreiviertel Stunde, um über den alten Flurweg Wäldchensweg dorthin zu gelangen. Dort, wo heute das Auge nur Rebstöcke erblickt, fand man zu Beginn des Jahrhunderts neben Weingärten Äcker, Wiesen und Obstwiesen.

Eine hohe Buschhecke verhindert heute die direkte Einsicht in das Haus des Lebens, wo die letzten deutlichen Hinweise auf die einstige jüdischen Gemeinde Trittenheims erkennbar sind. Und die geschichtlichen Spuren sind deutlich: Anzeichen der Verwitterung gehen einher mit Spuren antisemitischen Hasses. Was Verwitterung und Zerstörungen von 1935 und 1992 überstanden hat, das erweist sich als erster Zugang. Entsprechend der Tradition weisen die Grabstätten nach Jerusalem, Gräber auf denen die alten Familiennamen Koppel, Richard, Samuel und Bonem zu erkennnen oder noch zu vermuten sind. Annähernd vierzig Jahre lang (etwa ab 1898/99 bis 1939) wurde dieser Ort zur ewigen Ruhestätte. Zuvor aber waren Angehörige darauf angewiesen, ihre Verstorbenen auf den jüdischen Friedhöfen der umliegenden Orte zu bestatten, wo sie meist inmitten ihrer Verwandten ruhten. Es läßt sich feststellen, dass die Famlien Bonem enge Beziehungen mit Neumagen-Dhron besaß, während die verwandtschaftlichen Bezüge der Familie Samuel nach Leiwen verweisen. Mit dem Grabstein der 1935 verstorbenen Johanna Bonem endet die Reihe der Gräber - jedoch nur scheinbar, denn an ein weiteres Begräbnis erinnert nur noch eine schriftliche Erinnerung.

Nach den Katasterunterlagen erwarb in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts die jüdische Gemeinde von der Zivilgemeinde ein Areal von 299 qm im Distrikt Im zweiten Wäldchensgraben - in einem von seiner geomorphologischen Lage her landwirtschaftlich nicht nutzbaren Gelände Die Eintragungen unter dem Datum 1898/99 vermerken die Nutzungsart ausdrücklich mit Begräbnisplatz und nennen als Eigentümer Elias Bonem (Metzger), Jakob Bonem (Handelsmann), Isaak Koppel, Richard Koppel (Handelsmann), Isaak Koppel jun. (Handelsmann), Bernhard Koppel (Handelsmann), Ruben Richard, Elias Richard, Levi Richard (Handelsmann), Marx Richard (Handelsmann), Theodor Richard (Handelsmann), Isaak Samuel (Handelsmann), Babette Samuel geb. Schloß, Brendel Samuel und Salomon Samuel. [1]

Einordnung
Kategorie:
Naturobjekte / Parks, Gärten und Friedhöfe / Jüdische Friedhöfe
Zeit:
1898-99
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.890940
lat: 49.834575
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Im zweiten Wäldchen

Internet
http://www.trittenheim.de/

Datenquellen
[1] Christoph Schmitt, Spuren einer jüdischen Vergangenheit - Das Beispiel Tritenheim, in: SACHOR, Heft 11 - 1/96 S. 26 ff.

Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 2: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 3: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 4: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 5: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 6: © Christoph Schmitt, in: SACHOR, Heft 11 - 1/96 S. 26 ff.

Stand
Letzte Bearbeitung: 12.10.2014
Interne ID: 2585
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2585
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