Kapelle

Schöndorf, Gemeinde Schöndorf Hauptstraße 26

Beschreibung
Eine Kapelle in der Ortsmitte Schöndorf - im Visier unsere schnelllebigen Zeit.

Obwohl nur knapp zwei Meter von der vorbeiführenden Hauptstraße entfernt, und von seinem Umfeld merklich abgehoben, wird die der heiligen Familie geweihte Kapellchen so gut wie nicht von den vielen hier vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmern wahrgenommen; wahrscheinlich überhaupt nicht als solches erkannt. Bei den hier vorbeigehenden Fußgängern dürfte die Aufmerksamkeit nicht wesentlich stärker ausgeprägt sein. Eine Ausnahme ist in jedem Falle einmal im Laufe des Jahres gegeben: nämlich anlässlich der am Fronleichnamsfeste hier vorbeiführenden großen, also gut frequentierten Fronleichnamsprozession. Hier ist die erste der insgesamt vier Stationen, an denen Andachten gefeiert und der Segen erteilt wird. Aufgrund dieses Vorgangs gelangt es wieder in die gewohnte Vergessenheit. Etwas näher besehen eigentlich schade, kann man doch davon ausgehen, dass auch dieses Kapellchen ein Stück Geschichte des Pfarrortes Schöndorf präsentiert.

Für diejenigen, denen die Ortsgeschichte etwas bedeutet, sicher interessant einmal zu erfahren, wie , wann und durch wen das Kapellchen an diese Stelle kam und Pflege es bis in unsere Zeit erhalten blieb: Der Überlieferung folgend darf angenommen werden, dass die Einrichtung mit der 1855 über Schöndorf hereingebrochenen Brandkatastrophe im Zusammenhang steht. Der bis in unsere Zeit reichenden Legende folgend, brannte damals die Hälfte der Häuser des Dorfes ab. Ein Opfer dieser verheerenden Feuerbrunst wurde auch das Anwesen der Familie Peter und Anna Maria Theis; dasselbe befand sich auf dem Grundstück, auf dem das heutige Kapellchen später seinen Platz fand.

Familie Theis erbaute nach dem Brandverlust 1857 ein neues Haus auf der anderen Straßenseite - das heutige Anwesen der Familie Sebastian und Renate Blau. Als Erbauer des um 1888 errichteten Kapellchens ist die Familie des Schwiegersohnes der Familie Peter und Anna Maria Theis, Kaspar Kohl und einer Frau Anna Maria Theis, ebenso aus Schöndorf, benannt.

Die den Erbauern als Erben und Pfleger nachfolgenden Familien: Johann und Helena Willwerts, Mathias und Elisabeth Wick, Johann und Helena Blau, Sebastian und Renate Blau. Sabine Blau.

Diesem Kapellchen mitten in Schöndorf darf bei näherer Betrachtung eine historische Bedeutung zugemessen werden. Mit seinen mittlerweile121 Jahren stellt es sicher ein nicht unbedeutendes Zeugnis des Werdens der örtlichen Kultur dar. So gesehen bleibt zu hoffen, dass ihm nicht irgendwann das Schicksal zweier bis ca. 35 Jahren im Ortsbereich gelegenen ähnlichen Bauwerken widerfährt. Dem Ortsbild ginge kultureller Bestand verloren.

Zeigen wir uns an dieser Stell gegenüber den Erbauern und ihren Nachfolgern in Sachen Pflege dankbar für den der örtlichen Kultur erwiesenen Dienst. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Kapellen
Zeit:
Um 1888
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.74172
lat: 49.67984
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.schoendorf.eu/

Datenquellen
[1] Josef Dany, Schöndorf im März 2004.

Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2015.
Bild 2: © Helmut Bauer, Trier, 2015.

Stand
Letzte Bearbeitung: 15.02.2015
Interne ID: 26764
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=26764
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