Die sieben Kreuze

3. Station - Kreuz an der Brücke
Zendscheid, Gemeinde Zendscheid

Beschreibung
Die Chronik berichtet im Jahre 1950, daß ein alter Brauch wieder auflebt, der fast in Vergessenheit geraten war: Das Beten an den sieben Kreuzen.

Für einen schwerkranken, vom Tode bedrohten Mitbürger gingen in früherer Zeit die älteren Schulkinder zu den sieben Kreuzen beten. Es sind Kreuze, die zu verschiedener Zeit und auch aus verschiedenen Gründen aufgestellt sind. Der Anfang -wurde in der Kapelle gemacht. Das zweite Kreuz war auf der Eisenkaule. Es soll errichtet worden sein für einen Schäfer, der hier von Gewitter überrascht und vom Blitz erschlagen wurde. Die dritte Station war das Kreuz an der Brücke, errichtet 1870 durch die Familie Gillengerten. Damals herrschte die Diphtherie im Ort. Innerhalb acht Tagen starben vier Kinder der Familie, die in ihrer Not gelobte, ein Kreuz zu errichten, wenn die übrigen gesunden würden. Das vierte Kreuz stand an der früheren alten Schule. Es zeigt die Jahreszahl 1763 und dürfte das älteste der genannten Kreuze sein. 1863 wurde es renoviert. Das fünfte Kreuz ist beim Hause Sonnen. Sein Ursprung ist unbekannt. Man vermutet ein Pestkreuz; inzwischen mehrfach erneuert, zuletzt 1920. Das sechste aufgesuchte Kreuz steht im Johanniswald. Das siebte und letzte Kreuz ist in Sankt Johann; es wurde 1880 von Theodor Labbe-Weimann errichtet. Es steht am alten Eingang zur früheren Kapelle Sankt Johann.

In der Hektik unserer schnelllebigen Zeit ist in den letzten Jahren ein starkes Zurückgehen des alten Brauches zu beobachten. 1]

Hierzu erreichte uns eine mail von Frau Sabine MüllerMüller-Geilenkirchen:

...die Kinder der Famielie Gillengerten sind nach meinen Angaben im August 1873 an Diphterie gestorben.

Da ich selbst die URuhrenkelin der Familie bin, habe ich diese Daten in den Unterlagen meiner Familienforschung.

Meine Oma (Enkelin der Famillie, die das Kreuz errichtet hat) erzählte mir, dass ursprünglich eine Kapelle errichtet werden sollte. Da das Geld aber damals nicht gereicht hatte, hat man vorerst das Kreuz aufgestellt.

2, der damals noch 6 Kinder, sind dann auch durchgekommen. Ein Weiteres wurde dann drei Jahre später noch geboren.

Das "Kreuz an der Brücke" wurde damals von meinen Vorfahren Gillengerten errichtet. [2]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Gillengerten
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
1870
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.602087
lat: 50.100290
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Auf der Steg

Internet
http://www.bitburgerland.de/index.php?id=1683

Datenquellen
[1] Karl E. Becker: Das Kyllburger Land. Kyllburg 1977. Hrsg. Verbandsgemeinde Kyllburg
[2] Sabine Müller-Geilenkirchen, 2014.

Bildquellen
Bild 1: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2009.
Bild 2: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2009.

Stand
Letzte Bearbeitung: 26.05.2014
Interne ID: 3214
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3214
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