Ehem. Grube Morgenstern - Hauptabbau

Mehring, Gemeinde Mehring

Beschreibung
Im Jahre 1683 erbaute der damals 18jährige französische Offizier Franz Pidoll, der 1714 geadelt wurde, am Quintbach ein Eisenschmelzwerk. 1810 ging die Hütte in den Besitz der Familie de Wendel und 1827 der Familie Krämer aus Sankt Ingbert über. Heute gehört das Werk dem Klöckner-Konzern an.

Die Quint, von Franz von Pidoll durch eine Bleischmelze und von Franz de Wendel 1810 durch ein Walzwerk erweitert, war für unser Dorf von großer Bedeutung; denn viele Schweicher fanden hier bis heute Arbeit und Brot. In früherer Zeit lieferte der Quintbach die Kraft für das Gebläse und das Hammerwerk, die umliegenden Wälder spendeten das Holz für die damals zum Schmelzen verwandte Holzkohle, die in Meilern gebrannt wurde (auch die Schweicher Schmiede brannten sich früher Holzkohle im Meulenwald), und das Eisenerz bezog die Hütte aus den Bergwerken der Südeifel. Auch in Schweich wurde Erz gesucht und gefunden. Wenn man durch das Obersäßer Tal aufwärts wandert, so kommt man zum Stollen. Über eine Halde rechts des Weges gelangen wir zu dem teilweise eingestürzten Eingang zur Grube Schweicher Morgenstern. Diese wurde in der Zeit von 1857 bis 1891 von der Quinter Hütte ausgebeutet. Bei dem hier gegrabenen Erz handelte es sich um Roteisenstein; sein Eisengehalt betrug durchschnittlich 45,64 %. Das Erz lag in sogenannten Flözen; die Adern hatten eine Dicke von 1 bis 3 Metern. Man fand darin Geröll, zahlreiche versteinerte Muscheln, Schnecken, Krebse und Moostierchen. Daraus geht hervor, daß dieses Erz auf dem Meeresboden entstanden ist, also in jener grauen Vorzeit - die Geologen sprechen vom Unterdevon und schätzen die Zeit auf über 300 Jahrmillionen -, als unsere Heimat noch von einem großen Meer bedeckt war, auf dessen Boden sich der Schlamm absetzte, aus dem dann später unsere Schieferberge entstanden (Ehranger Heimat, 15. Jahrgang, 3. Heft, S. 215). Im Jahre 1873 betrug die Ausbeute der Grube Morgenstern 173 564 Zentner, 1880 jedoch nur mehr 40036 Zentner. Als der moderne Verkehr aufkam, konnten die heimischen Bergwerke mit denen Lothringens nicht konkurrieren und mußten ihren Betrieb einstellen. Als letzte wurde die Grube Schweicher Morgenstern'', die, wie ihr Name zum Ausdruck bringen sollte, zu schönen Hoffnungen Anlaß gegeben hatte, im Jahre 1891 stillgelegt. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Rohstoffgewinnung und -verarbeitung
Zeit:
1857
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.791164
lat: 49.826704
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Beim Leisborn

Internet
http://www.mehring-mosel.de/

Datenquellen
[1] Artur Gemmel: Chronik von Schweich. Hrsg. Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes in Verbindung mit der Gemeinde und dem Heimatverein Schweich. 1960.
[2] Kremer, Bruno und Diederich, Friedebert: Das Roteisenbergwerk "Schweicher Morgenstern". In: Kreis Trier-Saarburg, Jahrbuch 2010. ISSN: 0942-0835.


Stand
Letzte Bearbeitung: 07.01.2014
Interne ID: 32934
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=32934
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