Ortsname / Ortsgeschichte

Niederstadtfeld, Gemeinde Niederstadtfeld

Beschreibung
Das Dorf Niederstadtfeld entwickelte sich aus dem Hof "Stadevelt", der urkundlich zum ersten Mal im Jahre 1005 genannt wurde. Laut dieser Urkunde tauschte der Abt Urold, Graf von Daun und Abt zu Prüm, die Dörfer Stadtfeld, Weidenbach und Ließem mit dem Erzbischof von Köln gegen andere Güter aus seinem privatem Besitz.

Bei "Stadevelt" musste aber schon in der Römerzeit eine Siedlung vorhanden gewesen sein, was Tonscherben und andere Gegenstände (zum Beispiel ein Brennofen), die man bei der Zusammenlegung gefunden hat, beweisen.

In der zweiten, noch vorhandenen Urkunde wird "Stadevelt" von Kaiser Heinrich II im Jahre 1016 erwähnt. Der Name "Stadevelt " bedeutet offenbar "Gelände am Gestade oder an den Ufern eines Baches". Gemeint ist wahrscheinlich die Kleine Kyll - ein Bach, der oberhalb von Neroth entspringt und unterhalb von Manderscheid, im Kreis Bernkastel-Wittlich, bei der Neumühle am rechten Ufer der Lieser mündet.

Laut einer Urkunde aus dem Jahre 1056 tauschte Graf Bezelin von Vianden Höfe in Stadtfeld und Weidenbach mit der Abtei Prüm gegen Güter, die der Abtei günstiger gelegen waren.

Um 1000 gehörte Stadevelt dem Kollegiatstift Prüm, das den Ort aber um 1135 an seinen Vogt, den Grafen Bezelin, abtritt. Im Jahre 1225 wurden Niederstadtfeld und Oberstadtfeld in einer Urkunde zum ersten Mal getrennt aufgeführt.

Im Jahre 1230 verzichtet Wilhelm von Stadevelt, seine Söhne hießen Walter und Girard, zu Gunsten Himmerods auf Niederstadtfeld links des Weges und Hundswinkel. Hundswinkel war ein kleines Dorf, das später, in Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Grafen und Bistümern, abbrannte und völlig zerstört wurde. Rechts des Weges verblieb den Rittern von Stadevelt. Diese wurden in den folgenden Jahren noch mehrmals als Zeugen in Urkunden erwähnt. Sie wurden 1715 mit dem Adelstitel "de Stadevelt" im Taufbuch aufgeführt, legten den Titel jedoch später wegen zu hoher Ritter- und Kriegssteuern wieder ab.

1280 wurden Niederstadtfeld und seine Pfarrfiliale Schutz an den Erzbischof Heinrich II. von Finstingen verkauft. Im Jahre 1330 wurde die Kirche von Niederstadtfeld erstmals im trierischen Archiv erwähnt, wo sie als Teil des trierischen Amts Manderscheid bis zur französischen Invasion blieb. 1360 oder 1361 befahl Cuno II. als Koadjutor von Trier seinem Kellner Peter in Manderscheid, "die hinterständige Maischaft in Stadevelt und Weidenbach nebst anderen Gefällen daselbst einzuziehen und darüber Rechnung zu legen".

Im Jahre 1457 belehnte Erzbischof Johann II. (Markgraf von Baden), von der Herrschaften Schönecken wegen, die Gebrüder Heinrich, Johann und Friedrich, Herren von Pyrmont und Ehrenberg, unter anderen Gütern und Werten auch mit "Stadefeld". 1460 erhielten die "zwey Dorffere Stadefeld vnd Wydenbach by Manderscheit gelegen" von Trier einen Schutzbrief von Erzbischof Johann II., wofür sie als Schirmgeld jährlich drei rheinische Gulden zu zahlen hatten. Seitdem erschienen die Erzbischöfe von Trier als Oberlehnsherren von Stadtfeld. Bis ins 17. Jahrhundert hinein wechselten die Herren von Niederstadtfeld noch oft. Die Gemeinde Niederstadtfeld besaß damals an Eigentum 1469 Morgen Holzungen, 482 Morgen Schiffel- und Wildland und 10 Morgen Wiesen.
Im Jahre 1565 belehnte der Trierische Erzbischof Johann VI. den Grafen Dietrich I. von Manderscheid-Kayl für sich und die übrigen Erben der Margaretha von Sombref, unter anderen Besitzungen der Herren von Pyrmont, auch mit Stadtfeld.
Sowohl Nieder als auch Oberstadtfeld gehörten zum Kurtrierischen Amte Manderscheid - und zwar zur Pflege des Oberortes. Niederstadtfeld hatte ein besonderes Gericht.
Die Pfarrei gehörte zum Landkapitel Kyllburg in der Trierischen Diözese und stand abwechselnd den Grafen von Manderscheid-Kayl und dem Herrn von Wiltberg zu. Neben Niederstadtfeld ist auch Oberstadtfeld eingepfarrt.

Im Jahre 1794 kam es zu einem großen Unglück: Als die meisten Leute zum Markt in Manderscheid waren, entstand im Dorf ein großes Feuer. Ursache war die in Brand geratene, neu erbaute Scheune des alten Pfarrhauses. Sie stand an der Stelle, wo sich das alte Spritzenhaus (heute Warmpressbüro) befand. Weil die meisten Gebäude noch Strohdächer hatten, breitete sich das Feuer schnell im ganzen Unterdorf aus. Die Zurückgebliebenen, meist alte Leute, Frauen und Kinder, waren nicht in der Lage das Feuer zu löschen. Sie bildeten eine Kette vom Bach bis zum Brandherd und versuchten so mit Hilfe von Eimern das Feuer zu bekämpfen. Dem Brand fielen 26 der insgesamt 46 Wohnhäuser und 22 Scheunen zum Opfer. Die Kirche aber blieb unversehrt. Mehr als die Hälfte der 273 Einwohner wurde obdachlos. Nach diesem Schicksalsschlag wurde Niederstadtfeld Stein für Stein wieder neu aufgebaut.

In der Zeit nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71, wo große wirtschaftliche Not in der Eifel herrschte, sind viele aus Niederstadtfeld nach Amerika ausgewandert.

Den zweiten Weltkrieg konnte Niederstadtfeld - im Gegensatz zum Nachbarort Oberstadtfeld - ohne größere Schäden überstehen. Lediglich das Sägewerk Basten hat an Heiligabend 1944 durch amerikanische Brandbomben Feuer gefangen.

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte /
Zeit:
1005
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.760741
lat: 50.159342
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.mayer-eifel.de/start.htm

Datenquellen
http://www.mayer-eifel.de/start.htm

Bildquellen
Bild 1: Fredy Lange (1958). Sammlung Wilma Herzog, Gerolstein, 2012. © Edith Lange-Löckenhoff.
Bild 2: Fredy Lange (undatiert). Sammlung Wilma Herzog, Gerolstein, 2012. © Edith Lange-Löckenhoff.
Bild 3: © Michael Schröder, Daun. 2002. http://www.michaelschroeder.de/

Stand
Letzte Bearbeitung: 22.07.2012
Interne ID: 3357
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3357
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