Bildstöcke Die sieben Fußfälle (4)

Niederemmel, Gemeinde Piesport

Beschreibung
Die sieben kleinen Bildstöcke sind religiöse Blickpunkte in den Weinbergen. Im Volksmund heißen die Kapellchen Fußfälle. Der Name kommt vielleicht von dem im Jahre 1667 erwähnten Mettlacher Fußfall, der sinngemäß die Aufschrift trug: Gottes Sohn, Fall bei der Begegnung mit Maria und .

Vor mehr als 200 Jahren sind die Kinder des Dorfes vom Ortsrand bis hinauf zum Zimmeter Kapellchen gegangen, um für einen Schwerkranken zu beten. Ihre Fürbitte lautete: Gott, gib dem Kranken, was ihm zum Heile dient, Nach dem Bittgang fanden sich die Kinder im Hause des Kranken ein. Dort bekamen sie als Lohn für ihren Gebetsdienst ein Stück Kuchen oder Geld. [1]

Wer heute in Niederemmel den Weg der Fußfälle zum Zummeter Heiligenhäuschen geht, mag beim Anblick der Überreste ein wenig traurig werden. Er sieht im Geiste Niederemmeler Kinder, die vor hundert und mehr Jahren oft betend den Berg hinaufgingen, mit ihren Gedanken bei dem Kranken, für den sie den Bittgang ausführten. Vielleicht war einmal ein Kranker, dem sie Hilfe erflehte, dein eigener Vorahn!

7 “Fußfälle“ (Bildstöcke) 1990 neu errichtet
7 „Fußfälle“ durch die Weinberge erinnern an den Fall Jesu auf seinem Kreuzweg. Die Vorgänger – vor ca. 300 Jahren errichtet, waren verfallen. Die Kinder des Dorfes hielten damals Bittgänge für die Schwerkranken zu beten.

Vom Ortsrand bis zum Heiligenhäuschen standen diese sieben gemauerten Bildnischen, und ihren Abschluß bildete das Kreuz im letzteren. Hier gingen vor 200 und 300 Jahren Niederemmeler Kinder zur Berghöhe hinan, vor jedem Bildstock innehaltend und ein Vaterunser und ein Ave-Maria betend um Hilfe für den in schwerer Krankheit liegenden Dorfgenossen zu erflehen. Dem Ave wurde die Bitte hinzugefügt: „Herr, gib dem Kranken, was ihm zum Heile dient“. Auf der Höhe angekommen wurde vor dem Kreuz in der Kapelle die Litanei von den Verstorbenen gebetet, und damit hatte die betende Jugend ihren Dienst der Nächstenliebe erfüllt. Die kleine Betschar wurde dann im Hause der Kranken mit Kaffee und Kuchen bewirtet oder erhielt ein kleines Geldgeschenk. [2]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
ca. 1700
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.920162
lat: 49.869916
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: In Flamesch

Internet
http://www.piesport.de/

Datenquellen
[1] Piesport; Gebäude- und Kulturführer. Hrsg. Ortsgemeinde Piesport; Idee, Beratung und Mitgestaltung: Edgar Breit, Ortsbürgermeister; Texte und Mitgestaltung: Josef Schemer; 1995.
[2] Chronik Piesport, Georg Jak. Meyer †,Trier

Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 2: © Elmar Kohl, Piesport, 2014.
Bild 3: © Elmar Kohl, Piesport, 2014.

Stand
Letzte Bearbeitung: 13.12.2023
Interne ID: 33649
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=33649
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