Text der ersten Stadtrechtsverleihung

Gerolstein, Stadt Gerolstein

Beschreibung
Nachfolgend der Originaltext der ersten Stadtrechtsverleihung. Darin wird der Stadt auch das Recht sich zu "bewarmen" erlaubt, also eine Befestigungsanlage zu errichten.

"Wir Ludwig von Gottsgnäden Rhömischer Kaiser zu allen Zeiten Mehrerer des Reichs« verniehn (bekunden) offentlig ahn dieszen Briefus, das wir durch Dienst willen die der Edelmann Gerhardt von Blankenhaim unser Lieber Getreuer uns und dem Reiche ge-thain hatt und auch noch githun und durch sein vleiszig Pit (Bitte), den bescheiden leuten zu Gerhardtsein, die besunder gnäd (Gnade) ge-than haben und thun auch mit diszem Brieuv (Brief) von unserem kaiszerlichem Gewalt, das sie sich bewarmen (bewehren) sullen und mugen(mögen) mit mauern und graben, als ein Stadt von recht als sie best mugen Und geben inewiglichen (für ewig) alle Wochen ahn dem Suntag einen WochenMarkt zu haben, und zu halten. Wir haben inen (ihnen) auch von Gnaden geben und erlaubt, das sie alle jaren zwein jarenmarkt haben sullen und mugen, einen des negsten (nächsten) Suntag vor Pfingstern, und den andren des Suntag vor Sanct Remeisztag (Remigiustag, 1. Oktober), und alle, die die jar und Wochenmärkte söchen (besuchen) und bawenen (beiwohnen), die niemen (nehmen) wir in unsren und des Reichs besunderen Friede und Schirm, das sie niemant ahn irem Leib noch gutt leidigen oder beschedigen sull, mit keinen Sachen bey unserem und des Reichs Hulden.-

Auch geben wir den vorgd. (vorgedachten) Bürgern zu Geroltzstein die jetzunt da sietzen oder fuerbasz dar khoment alle Freyhait recht Ehre und gutts Gewohnheit, die unseres und Reichs Stadt Ach (Aachen) habent ist und von Alter bis hiehin gehabt hatt...

Darum wollen und gebieten wir Allen unseren und des Reichs getreuen Fürsten, Grauen (Grafen), Freyen, Rittern, Knechten, Edlen und Unedlen und andren wie die genant sein eindringlichen, da sie die vorged. Bürger von Gerhardtstein ihn den gnaden, Freyheiten und rechten wie wir int (ihnen) geben haben, mit keinen Sachen leidigen noch beschweren. Welche aber disze unsere Gnade überfahren, die thäten schwerlig wieder (wider) unsere und des Reichs hulde und sen (sind) darumb verfallen Dreiszig Mark Goldes, als offt (so oft) sie in diesze unsere gnade überfahrendt, des halb (die Hälfte) in unsere und des Reichs Kammer gehörend und dies andere halb den Bürgern und ihrer Herrschaft ahn den die vorgd. gnade und Freiheit übervahren ist. Und des zuurkundet geben wir dieszen Brieff versiegelt mit unserem Kaiszerlichen Insiegel, der geben ist zu Passaw (Passau) den Mittwoch vor Sanct Egidytag (28. August), da man zalet (zählt) von Christus Geburt Dreizehnhundert jar und im sechsunddreissigsten jar, im zweiundzwanzig jar unseres Reichs, und im neunten des Kayszerthumes."

Man kann also die Verleihung der Stadtrechte auch als Baugenehmigung für die Befestigungsanlage interpretieren.Das Original der Urkunde ist leider nicht mehr vorhanden. Sie wurde vermutlich bei einer der vielen Zerstörungen der Stadt vernichtet. Im Landesarchiv Koblenz ist eine vom Amtsgericht Hillesheim beglaubigte Abschrift der Urkunde vorhanden. [1]

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Stadtrechtsorte /
Zeit:
28.08.1336
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.652715
lat: 50.222734
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.gerolstein.de/

Datenquellen
[1] Ewald Wollwert, 2014, Gerolstein.

Bildquellen
Bild 1: Sammlung Ewald Wollwert, 2014, Gerolstein.
Bild 2: Sammlung Ewald Wollwert, 2014, Gerolstein.

Stand
Letzte Bearbeitung: 17.05.2014
Interne ID: 34653
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=34653
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