Spätrömische Befestigung - Ehemaliger Turm F

Jünkerath, Gemeinde Jünkerath Römerwall

Beschreibung
Römischer Ortsname: Icorigium, war eine Station mit Herberge, Gaststätten und Pferdewechsel an der römischen Militärstrasse zwischen Trier und Köln. Im 4. Jahrhundert wurde die Siedlung unter Kaiser Konstantin zu einem Kastell ausgebaut. [1]

Fundstelle 1158, 420 m über Normal-Null.
Vicus am Übergang der römischen Straße Trier - Köln über die Kyll. Im Vorfeld des Bahnbaus wurden in den Jahren 1886/87 und 1890 umfangreiche Ausgrabungen durch das Provinzial Museum Trier durchgeführt, bei denen man den südlichen Teil des antiken "Icorigium" freilegte. Die Auswertung der Ausgrabungen erfolgte durch H. Koethe. Demnach entstand der vicus um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. In dieser ersten Phase existierten Fachwerk- und wenige Steinbauten, die in unregelmäßiger Ausrichtung, z. T. in erheblicher Entfernung zur Straße lagen. Nach Koethe entstand die typische Vicusstruktur der Phase 2, mit ihrer dichten Streifenhausbebauung beiderseits der Straße, erst im frühen 3. Jahrhundert Zwischen den giebelständigen Streifenhäusern und der Reichsstraße lag ein bebauungsfreier Gürtel mit einer Art "Bürgersteig". Phase 2 fiel einer Brandkatastrophe zum Opfer, die Koethe mit einem Germaneneinfall des Jahres 275 n. Chr. in Zusammenhang bringt. Eine Befestigung des Ortes, also die Errichtung eines runden Kastells mit 13 Türmen, erfolgte erst in constantinischer Zeit. Seine endgültige Zerstörung wird in das frühe 5. Jahrhundert datiert. In die Zeit des späten vicus, ins späte 3. Jahrhundert, fällt der Nachweis von Eisenverhüttung. Auf ein Heiligtum in oder bei Icorigium deuten einige im spätantiken Kastell verbaute Spolien, zum Beispiel eine Reitergruppe aus Kalkstein (Binsfeld u.a. 1988, 79f.) hin. 1878 soll östlich der Schlossruine Jünkerath im Distrikt "Venustempelchen" ein angeblich römischer Rundbau freigelegt worden sein, den man als Tempel deutete. Die Gräberfelder lagen südlich und nördlich des vicus (s. u.).

Binsfeld u.a. 1988, 79f.; Cüppers 1990, 403ff.; Koethe 1936, 50ff.; Bonner Jahrb. 64, 1878, 187f.
In: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006 [2]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Wehrbauten und militärische Anlagen / Stadtbefestigungen
Zeit:
4. Jahrhundert
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.58769
lat: 50.33926
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
[1] Kremb/Lautzas: Landesgeschichtlicher Exkursionsführer Rheinland-Pfalz, Bd.2, 1991; Verlag Arbogast, 6756 Otterbach
[2] Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006


Stand
Letzte Bearbeitung: 22.09.2014
Interne ID: 35238
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