Zunfthaus der Zimmerleute und Schreiner

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Palaststraße 12

Beschreibung
Von den ehemaligen Zunfthäusern unserer Stadt sind nur wenige mehr in ihrer ursprünglichen Gestalt vorhanden. Die meisten haben modernen Bauten Platz gemacht, andere sind im Laufe der Zeit durch Umbau teilweise verändert worden, so dass, wenigstens von aussen, nichts mehr an die frühere Bestimmung erinnert. Da mit dem allmählichen Verschwinden dieser Häuser auch manch wertvolle geschichtliche Erinnerung der Vergessenheit preisgegeben wird, so mögen hier einige geschichtliche Nachrichten, soweit solche sich noch zerstreut vorfinden, zusammengefasst werden.

Amtshaus der Zimmerleute und Schreiner war das noch stehende Haus No. 22 (Sect. I. No. 221 resp. No. 232) in der Palaststrasse. Im J. 1797 bewohnt von einem Schlosser Falk. Das gotische Haus wurde um das Jahr 1400 erbaut; der untere Teil der Fassade ist im verflossenen Winter erneuert worden. [1]

Gotisches, vermutlich um 1400 errichtetes Zunfthaus der Zimmerleute und Schreiner, nach Entwurf des Bauunternehmers Joseph Mendgen von 1900, in der Ladenzone umgebaut. 1944 im Dachbereich kriegsbeschädigt. Um 1982 Dachstuhl und rückwärtiger Giebel erneuert, 1992 umfassende Sanierung.

Das in der Straßenflucht schräggestellte Zunfthaus wurde in der Art eines gotischen Trierer Bürgerhauses erbaut.

Unter dem Haus erstreckt sich eine über zwei quadratischen Mittelpfeilern kreuzgratgewölbte und ursprünglich in der südlichen Fassadenachse zu betretende Kellerhalle von 2x3 Jochen. Vermutlich geht die heutige, gotische und uneinheitliche Anlage auf einen älteren, möglicherweise holzgedeckten Einstützenkeller zurück, der mit dem Bau des Zunfthauses um ein rückwärtiges Jochpaar als Kellerhalle erweitert und umgebaut wurde. Hierfür sprechen die beiden unterschiedlich starken, schräg zueinander stehenden Freipfeiler, verschiedene Jochformate und ein uneinheitliches Gurtsystem. [2]

In dem alten Zimmerleutamt, das mit neun weiteren Zünften bereits durch den Vergleich zwischen Erzbischof Diether und der Bürgerschaft Triers vom 2. April 1303 bezeugt ist, waren außer den Faßbindern alle Holzhandwerker vereinigt. Das um 1350 begonnene und bis 1797 ununterbrochen weitergeführte Bruderschaftsregister zählt neben den Zimmerleuten folgende Berufe auf: Schreiner, Kistenmacher, Wagenbauer, Drechsler, Büchsenschäfter, Säger und Glaser. [...] Ihr gotisches Amtshaus steht noch heute in der Palaststraße 12. Im Jahre 1404 nimmt das Meisterbuch erstmalig auf ein Amtshaus Bezug. [3]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Mendgen, Joseph (Bauunternehmer).
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Zunfthäuser
Zeit:
Um 1400
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.641429
lat: 49.754982
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld

Datenquellen
[1] Peter Züscher (Rektor): Geschichtliche Nachrichten über die ehemaligen Zunfthäuser in Trier. In: Trierisches Archiv 1901 https://www.dilibri.de/ubtr/periodical/titleinfo/70792
[2] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)
[3] Josef M. Greber (Trier): Lade und Willkomm der Trierer Zimmerleute-, Schreiner-, Wagner- und Drechslerzunft. In: In: Trierisches Jahrbuch 1952. Hrsg. Stadtbibliothek Trier und dem Verein "Trierisch". Paulinus Verlag Trier.

Bildquellen
Bild 1: Juliana Fabritius Dancu, 1984.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2014.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2014.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2014.
Bild 5: © Peter Valerius, Kordel, 2014.
Bild 6: © Peter Valerius, Kordel, 2014.

Stand
Letzte Bearbeitung: 21.07.2022
Interne ID: 3742
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3742
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