Hauptmarkt - Bebauung

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Hauptmarkt

Beschreibung
958 von Erzbischof Heinrich I. unmittelbar westlich vor der Domimmunität gegründet und mit dem Marktkreuz, als Hoheitszeichen ausgestattet, seitdem als Warenverkaufs- und Handelsplatz Zentrum der bürgerlichen Stadt.

Der mittelalterliche, unregelmäßig dreieckige Marktplatzgrundriß entstand aus der Gabelung der nördlich einmündenden Simeonstraße in die Grabenstraße und der Fleischstraße auf der Markt-Südseite. Der letztgenannte Straßenzug führt zusammen mit der rechtwinklig zu ihm von Westen einmündenden Dietrichstraße in einen rechteckigen Vorplatz, der den Marktplatz im Südwesten aufweitet. Die von Osten nach Westen leicht abfallende Platzfläche wurde um 1905 den damaligen Verkehrsverhältnissen entsprechend umgestaltet, bevor sie in den 1970er Jahren im Zusammenhang mit der Einrichtung einer Fußgängerzone unter Beseitigung der Bürgersteige wieder auf ihr mittelalterliches Niveau abgetieft und neu gepflastert wurde.

Die historische Marktumbauung prägten insbesondere zwei, durch einen in die Platzfläche vorgeschobenen Standort exponierte Eckbauten: an der Ecke zur Sternstraße die spätmittelalterliche Münze, heute barocke Hauptwache Domfreihof 1 und die schräg gegenüber an der Ecke zur Dietrichstraße errichtete, gotische Steipe, Hauptmarkt 14). Als weithin sichtbarer, dominanter Monumentalbau unmittelbar hinter der bürgerlichen Platzumbauung blieb die auf der Markt-Südseite mit ihrem steilen Dach und hohen Westturm in Erscheinung tretende Gangolfskirche erhalten.

Die etwa zu zwei Dritteln bewahrte, historische Marktumbauung umfaßt Häuser der Renaissance, des Barock, des Klassizismus und des Späthistorismus. Die übrigen Häuser sind nachkriegszeitliche Neubauten und Rekonstruktionen. Eine Ausnahme bildet das als schöpferische Rekonstruktion 1905 neu erbaute Haus Hauptmarkt 17). Die ältesten erhaltenen Bauten stellen die drei bald nach 1600 errichteten Fachwerkhäuser am Ausgang der westlichen Marktseite zur Simeonstraße dar (Hauptmarkt 2223Simeonstraße 37).
Mit ihrer (bei Nr. 22 veränderten) Giebelständigkeit setzen sie den gotischen Haustyp fort, der einst das spätmittelalterliche Marktbild beherrschte. Auch die am Markt errichteten, massiven Renaissancehäuser des späten 17. Jahrhundert behielten die giebelständige Bauweise bei (erhalten nur noch die Fassade Nr. 16. Den Wechsel zur traufständigen Bauweise dokumentiert das stilistisch am Übergang von der Renaissance zum Frühbarock stehende Haus Nr. 6.

Der bislang eher ungeregelten Teilerneuerung und der heterogenen Marktumbauung versuchte der von Le Blanc 1785 aufgestellte Bebauungsplan durch eine vereinheitlichende Traufenbebauung und durch Alignementregelungen entgegenzuwirken, der auf der Westseite des Platzes eine bis zu 3 Meter vorgerückte Bauflucht brachte. Das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert brachten schließlich mit den Eckhäusern Nr. 13 (189899) und Hauptmarkt 1920 (Domhotel von 1903) neue, maßstabsprengende Akzente. Das letztgenannte Haus leitete die Aufweitung und Neubebauung der Jakobstraße ein; es stellt neben dem Haus Nr. 17 das einzige, realisierte Neubauprojekt des zur gleichen Zeit ausgerichteten Fassadenwettbewerbs am Hauptmarkt dar. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Historische Ortsbilder /
Zeit:
958
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.641061
lat: 49.756665
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)

Bildquellen
Bild 1: © Inge Duhr, Trier, 2020.
Bild 2: Juliana Fabritius Dancu, 1984.

Stand
Letzte Bearbeitung: 06.07.2020
Interne ID: 3901
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3901
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