Ehem. Prämonstratenserinnenkloster

Niederehe, Gemeinde Üxheim Im Klosterhof

Beschreibung
Die Gründung des ehemaligen Frauenklosters liegt im Jahre 1175, nachdem die Herren von Kerpen vom Erzbischof zu Köln 1162 die Zusage erhalten hatten, in Niederehe ein Kloster für adlige Jungfrauen nach der Augustinerregel zu bauen. Die Besitzungen des Klosters waren am Anfang eher bescheiden. Neben dem Kerpener Besitz in Niederehe waren darunter Rechte an Wiesen, Wäldern und Bächen in Rockeskyll, Bachem a.d. Ahr, Ahrweiler, Heyroth, Bettingen, Bewingen, Esch, Zilsdorf, Oberehe und Berndorf. Geleitet wurde das Kloster nicht von einer Äbtissin sondern von einer Magistra. Für die Seelsorge war ein von den Nonnen ausgewählter und vom Erzbischof bestätigter Priester zuständig. Das Kloster und seine Insassen unterstanden der Aufsicht des Abtes des Klosters Steinfeld. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts gelangte das Kloster durch päpstlich bewilligte Ablässe und durch einen zunehmenden Wallfahrtsbetrieb zum Antoniusaltar der Klosterkirche zu stattlichem Wohlstand. Infolge des Reichtums stellten sich der Verfall der Klosterzucht und nachlässiges Wirtschaften ein. 1474 legte ein großer Brand fast die gesamte Anlage in Schutt und Asche.

Das heruntergewirtschaftete Kloster wurde 1505 auf Veranlassung des Landesherrn, Dietrich von Manderscheid-Blankenheim, neu errichtet, entschuldet und dem Prämonstratenserorden in Steinfeld übertragen. Die Pfarrstelle in Niederehe wurde eingezogen und die Seelsorge dem Klostervorsteher übertragen. Rasch setzte wieder eine Aufwärtsentwicklung ein. Erfolgreich widersetzten sich die Steinfelder Mönche einer geplanten Verlegung des Klosters nach Schleiden. Auch als die Grafen von Manderscheid-Schleiden, die während der Reformationszeit zum evangelischen Glauben konvertierten und ihre Untertanen zum Protestantismus verpflichteten, wichen die Mönche nicht. 1593 wurde die Herrschaft Kerpen wieder katholisch. Bis zu seiner Auflösung nach der Übernahme des Rheinlandes durch die Franzosen im Jahre 1803 blieb das Männerkloster bestehen.

Der älteste Bauteil des zweigeschossigen Klostergebäudes ist der Nordflügel aus der Zeit um 1650. Der Westflügel ist unter dem Prior Winfried Wachendorf 1776-1782 erbaut worden und fast vollständig erhalten. Heute befinden sich im Klostergebäude Privatwohnungen und Einrichtungen der Pfarrgemeinde, darunter die Wohnung des Pfarrers.

Die Klosterkirche entstand in ihrem ältesten Teil, dem südlichen Nebenschiff, zur Zeit der Klostergründung. Sie diente lange als Privatkapelle und Grablege der Herren von Kerpen. Das Hauptschiff, ein einschiffiger, verputzter Bruchsteinbau im Basilikenstil, ist um 1200 erbaut worden. Die westliche Hälfte des Nebenschiffes wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts mit einem neuen Kreuzgewölbe ausgestattet. Die Kirche besitz einen viergeschossigen Turm mit gekuppelten Rundbogenfenstern. Besondere Kostbarkeiten des Kircheninventars sind das spätgotische Chorgestühl (1530), die barocke Balthasar-König-Orgel (1715), ein Triumphkreuz aus dem frühen 16. Jahrhundert und beachtenswerte Bildwerke, darunter eine Holzfigur des Kirchenpatrons Sankt Leodegard.


> Früherer Klosterbereich: spätromanische basilikaförmige ehemalige Kloster- und heutige Pfarrkirche Sankt Leodegar, im 17. Jahrhundert erbauter Nordflügel, mit der Kirche verbundener barocker Westflügel, teilweise von alter Klostermauer umgrenzt.

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Klosteranlagen
Zeit:
1175
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.754325
lat: 50.312496
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.uexheim.de/

Datenquellen
© Marzellus Boos http://www.eifeltour.de/ und Homepage Tag des offenen Denkmals 12.09.2004 http://tag-des-offenen-denkmals.de/programm und Kreisverwaltung Vulkaneifel, Abteilung 1 - Kommunales und Recht; 2008.

Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 2: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 3: © Clemens Baasch, 54570 Wallenborn
Bild 4: © Clemens Baasch, 54570 Wallenborn

Stand
Letzte Bearbeitung: 22.02.2010
Interne ID: 4060
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=4060
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