Schloss Monaise (2)

Euren, Stadt Trier Monaiser Straße

Beschreibung
Im Jahre 1779 ließ Philipp Franz Wilderich Nepomuk Graf von Walderdorff, Mitglied des Trierer Domkapitels, das kurz zuvor erworbene Hofgut Niederkerig abreißen und an dessen Stelle bis 1783 einen Sommersitz errichten.
Der Architekt des 'Mon Aise' (= Meine Muße) genannten Sommersitzes war der Franzose François Ignace Mangin - für ihn der erste große Bauauftrag.

Schloss Monaise signalisierte für die Residenz Trier wie für den Kurstaat im Ganzen einen künstlerischen Wendepunkt. Im spätbarock geprägten Trier musste vor allem die strenge kubische Architektur als neuartig erscheinen. Allein die kurios anmutende Zwiebelkuppel lockert den geschlossenen Umriss des Baukörpers auf. Sowohl Hof- wie Gartenseite werden durch ein flaches Rahmensystem und sparsam eingesetztes Dekor gegliedert. Die hochrechteckigen Fenster haben nunmehr eine waagrechte Verdachung und ein Sohlgesims, das von Konsolen gestützt wird. Das schlichte Sockelgeschoss ist durch den exakten Steinschnitt der Mitte charakterisiert. Das zentrale Motiv der Gartenfront indes bildet die zwei Geschosse übergreifende, risalitartig vorgezogene Loggia, deren Säulen ein schweres Gebälk tragen.

Im Aufrisstypus einer Villa mit ionischer Säulenloggia über dem Sockelgeschoss haben E. Zahn (1976) und H. Ch. Dittscheid / R. Schneider (1981) den Einfluss des Palladianismus plausibel machen können. In zeitgenössischen Notierungen nicht zuletzt von François Ignace Mangin selbst - wird Monaise als italienische Villa bezeichnet. Mit dem Namen 'Monaise' wie auch mit dem Wahlspruch an der Dachbalustrade - Otium cum dignitate (Genieße die Ruhe mit Würde) - wird die Bauaufgabe einer Villa suburbana angesprochen. Der von Cicero stammende Spruch spielt auf das Ideal eines beschaulichen Lebens außerhalb der Stadt an. Dittscheid / Schneider vermuten darüber hinaus, daß die Devise Ciceros von Walderdorff am Vorabend der Französischen Revolution in aktualisierender Absicht formuliert worden sei. Das Gebäude ist erhalten.

Richard Hüttel
Katalog des Städtischen Museums Simeonstift zur Ausstellung vom 21.1. bis 6.3.1994

> Schloß Monaise.
Lustschlösschen und Sommerresidenz für den Trierer Domdechanten Philipp Nikolaus Graf von Walderdorff . Erbaut 1779-83 von François Ignace Mangin. 1997 restauriert. Der frühklassizistische Bau (Wahlspruch: Otium cum dignitate - Genieße die Muße mit Würde) führt vor Augen, wie würdevoll ein Domdechant und späterer Bischof lebte: Freitreppe, Salons, Loggia, feinste Stuckarbeiten im Inneren - gut gerüstet für Otium. Insgesamt 3,8 Millionen Mark flossen innerhalb von fünf Jahren in die Wiederherstellung des Gebäudes.

> Ein Schloß muss ja nicht immer so aussehen wie das von Versailles, dieses hier ist jedenfalls winzig, ein Lust-Schlösschen eben. Der Sommersitz des Grafen von Walderdorff wurde 1779 bis 1783 nach frühklassizistischen französischen Vorbildern erbaut. Er schien sich dort wohlzufühlen, darum nannte er es schlicht mein Behagen, mon aise, wie der Franzose sagt. Der Graf würde sich heute jedoch im Grabe herumdrehen, denn in seiner Parkanlage hat sich seit längerem ein Campingplatz breit gemacht. Das Schlösschen stört es nicht, denn es ist verlassen und lange schon dem Verfall preisgegeben. Doch das scheint sich zu ändern. Man hat mit der Restaurierung begonnen. Man munkelt, ein Restaurant würde bald das Geisterhaus beleben.
Zu erreichen über die Bundesstraße 49 (Trier nach Luxemburg): abbiegen vor Trier-Zewen in Richtung Moselufer.

(entnommen aus Krams Trier für Anfänger und Fortgeschrittene, überarbeitet für Internet von Hans Blofeld)

>> Schloss Monaise
Schloss Monaise steht nicht auf Konzer, sondern auf Trierer Boden. Aufgrund der geographischen Nähe zur Stadt Konz und seiner großen kunsthistorischen Bedeutung wird es jedoch hier vorgestellt. Das Lustschloss wurde 1779-83 von Francois Ignace Mangin als Sommerresidenz für den Trierer Domdechanten und späteren Fürstbischof von Speyer Philipp Nikolaus Graf von Walderdorff erbaut. Monaise wurde als Lustschloss mit großen Repräsentationsräumen im ersten Stock, einem schlichtem Obergeschoss (für die Dienerschaft) und mit großer Terrasse, Freitreppe umgeben von einem Park erbaut. Baugeschichtlich ist Monaise das vielleicht besterhaltene deutsche Beispiel einer Villa suburbana des späten 18. Jahrhunderts, eines Bautyps der in Anlehnung an die oberitalienischen Villen des Andrea Palladio (1508-80) zuerst im England des 18. Jahrhundert neu belebt wurde.
Nutzung:
Heute wird Schloss Monaise als Restaurant genutzt, das sich auch für Festliche Anlässe und größere Gesellschaften eignet - ambitionierte Küche. Im Sommer auch ab und zu Konzerte auf der Schlossterrasse.
Probleme:
Letztendlich ist die letztendlich durchgeführte Renovierung der Hartnäckigkeit des Vereins der Freunde des Schlosses Monaise zu
verdanken. Das Gebäude wurde im 2. Weltkrieg beschädigt und danach durch die französischen Streitkräfte militärisch genutzt. In diesem Zusammenhang bekam die filigrane Innenausstattung einen dick-oliven Anstrich verpasst. Sei 1969 im Besitz der Stadt Trier, verfiel das Schloss zuerst einmal 20 Jahre weiter bis endlich ein gastronomisches) Nutzungskonzept gefunden wurde und die 1995-97 durchgeführten Renovierungsarbeiten begonnen werden konnten.
Eine weiteres Problem ist der derzeit noch durch einen Campingplatz reichlich verunstaltete Park. Versuche den Platz zu verlegen, scheitern derzeit am nicht vorhandenen Ersatzgelände. Derzeit (1998) ist die Nutzung des Campingplatzes wenigstens auf Dauercamper beschränkt. Ein anderes Problem ist das Industriegebiet, das immer näher an das Schloss heranwächst und diesem viel von seiner ländlichen Idylle nimmt. Am 1. Juniwochenende 1997 wurde das mittlerweile renovierte Schloss Monaise mit Feierlichkeiten und wichtigen Reden wiedereröffnet.
Lage:
Auf dem anderen Moselufer gegenüber (leicht moselabwärts) von Konz-Karthaus.
Zufahrt:
Am besten, Sie setzen von Konz-Karthaus mit einem Schlauchboot über die Mosel. Falls Sie gerade kein Schlauchboot zur Hand haben, können Sie die Mosel zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf dem Fußgängersteg bei der Eisenbahnbrücke überqueren. Sie erreichen die Brücke, wenn Sie von Konz-Stadtzentrum aus den unweit der Saarmündung am Moselufer gelegenen Campingplatz aufsuchen. Dort führt ein Weg auf die Eisenbahnbrücke. Von dieser folgen Sie moselabwärts dem Moselfußweg beziehungsweise Moselradweg und erreichen so nach circa einer 3/4 Stunde (zu Fuß) Reiterhof, Schloss und Park Monaise. Mit dem PKW fahren Sie nach Trier, über die erste Moselbrücke, dort in Richtung Luxemburg und in Zewen in Richtung Industriegebiet Monaise, das heißt in Richtung Mosel. (Mit dem Fahrrad ab der Eisenbahnbrücke circa 10 min, zu Fuß circa 1/2 Stunde).
http://www.fh-trier.de/fb/bw/ri/konz

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Mangin, François Ignace (Architekt),* 31. Juli 1742 in Pont-à-Mousson; † 1809 Paris.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Feudale Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
1779-83
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.599662
lat: 49.717282
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Monaise

Internet
http://www.museum-trier.de/

Datenquellen
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag / ICTeam Internet und http://www.denkmalschutz.de

Bildquellen
Bild 1: Sammlung "Photo-Thomassin" Trier
Bild 2: © Helge Rieder, Konz

Stand
Letzte Bearbeitung: 29.12.2008
Interne ID: 41
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=41
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