Burg Ramstein - Ehemaliges Gefängnis

Kurtrierische Lehensburg
Burg Ramstein, Gemeinde Kordel Ramstein 3

Beschreibung
Der Plan des Baumeisters Le Blanc aus Pfalzel über den 1786 verbrannten Ramsteiner Hof zeigt hier als Position 8 : "Der Prison". [1]

In der Baubeschreibung von Ernst Wackenroder heißt es 1936: "...eine Tür vom Jahre 1771. [2]

Bedeutenden Anteil am Erscheinungsbild der Burg hat die als ca. 14 m hohe Sockelung erscheinende Vermauerung der Felsenhöhlung. Sie wurde als Wirtschaftsraum genutzt; an einem Zahlenstein die einen Umbau datierende Jahreszahl 1771. [3]

Am 6.8.1771 wurde Johannes Kappel von Kordel zur Anzeige gebracht, seinem gnädigen Herrn nächtlich 4 Zehntgarben gestohlen zu haben. Leugnen half nichts, er ward durch langes Verhör und Zeugen überführt und kostenpflichtig veRuhrteilt. In aller Eile wurde aus Holzpfosten Halseisen in Kordel ein Pranger errichtet. Der Gerichtsbote und zwei Schützen führten Kappel gebunden aus dem Kerker in Ramstein vor und schlossen ihn zur Strafe und u abschreckendem Beispiel zwei Stunden lang an den Schandpfahl. Zwei Bäuschlein hingen ihm rechts und links über die Achsel und kündeten in beredter Weise sein Vergehen. Als die endlos scheinenden Stunden verronnen, löste man die Fesseln. Der Missetäter musste Urfehde [= Verzicht auf Rache] schwören. Sodann wurde er vor der Gemeinde verwarnt und entlassen.

Johannes Kappel hatte durch seine beiden Ehefrauen aus Kordeler Familien im Dorfe viele verwandtschaftliche Beziehungen. Aus diesem Grunde, auch mit Rücksicht auf Frau und Kinder, hatte der Meier [= Der Meier betrieb für den Grundherrn selbst einen Bauernhof] vorgeschlagen, Gnade zur erwägen. Er fürchtete ein ablehnendes Verhalten der Gemeinde, und es mußte deshalb am Vorabend der Exekution befohlen werden, daß nach dem gegebenen Glockenzeichen jung und alt zu Hause zu bleiben und vor der Exemtion [= Befreiung] niemand den Ort zu verlassen hatte.

Diese Anordnung hat die Kordeler Bürger nicht veranlaßt, an der Strafvollstreckung teilzunehmen. Hier sowohl wie bei zahlreichen anderen Geschehnissen zeigte sich in schöner Weise die durch Jahrhunderte bewährte Kordeler Dorf- und Volksgemeinschaft. [4]

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Rechtsdenkmale / Gefängnisse
Zeit:
1771
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.64418
lat: 49.82369
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Burg Ramstein

Internet
http://www.ehranger-heimat.de/

Datenquellen
[1] Original im Trierer Domarchiv, gezeichnet von Karl Reden.
[2] Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier. L. Schwan, Düsseldorf, 1936.
[3] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 12.2 Kreis Trier-Saarburg. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-110-6 (1. Auflage 1994)
[4] Mohr, Nik.: Die Geschichte der Burg Ramstein. In: Ehranger Heimat. 3. Band, Jahrgänge 1937-1941.

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2016.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2016.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2016.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2016.

Stand
Letzte Bearbeitung: 23.07.2016
Interne ID: 41095
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=41095
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