Zettelmeyer-Dampfwalze

Konz, Stadt Konz Schwester-Macellina-Weg

Beschreibung
Mit Schweißgerät und Farbe gegen den Rostfraß Stadt Konz will Dampflok-Denkmal umfassend renovieren - Zettelmeyer-Dampfwalze wird derzeit repariert. Von unserem Redakteur ELMAR KULLICK. KONZ

Die Feuer unter ihren Kesseln sind längst erloschen. Die beiden sehr verschiedenen Dampfrösser, die in Konz auf dem Denkmal-Altenteil stehen, bedürfen dringend einer pflegenden Hand.
Sie sind beide technische Kulturdenkmäler, auch wenn das Landesdenkmalamt nur die in Konz an der Lichtsmühle aufgestellte Dampflok der Baureihe 64 in seine Denkmaltopografie aufgenommen hat. Der Dampfwalze aus dem Hause Zettelmeyer, die vor Jahrzehnten als Spielgerät in der Bahnhofstraße abgestellt wurde, gebührt aus mehrerlei Gründen ebenfalls Beachtung.
Historische Beziehung zur Stadt Konz Die Dampflok wurde 1974 von der Stadt Konz erworben und in der Grünanlage an der Lichtsmühle aufgestellt.

Erwin Gotto, stellvertretender Abteilungsleiter des Bauwesens bei der VG-Verwaltung, erläutert:
Die Lok soll als technisches Denkmal an die engen Beziehungen der Stadt Konz zur Eisenbahn erinnern und die Bedeutung der Bahn für die Entwicklung der Stadt dokumentieren. 1975 wurde der Verein Dampflok-Freunde Konz gegründet, der sich - mit Unterstützung der Stadt - die Erhaltung der Lok auf die Fahnen geschrieben hatte. Doch nach erster Euphorie ging diesem Verein recht bald der Dampf aus und die 64 begann zu gammeln.
Inzwischen treibt ihr Zustand jedem Liebhaber Tränen in die Augen: Rost hat gründlich die schwarze Lackierung unterwandert, an manchen Stellen schwären sogar große Löcher in der Blechhaut der alten Dame.
Doch noch ist nicht alles verloren. Es gibt eine Initiative der Stadt, die hoffen lässt.

Die Lok soll renoviert werden und als Denkmal erhalten bleiben. Es war sogar daran gedacht, sie auf dem neu angelegten Verkehrskreisel zu installieren, doch der schwarze Koloss hätte zu sehr die Sicht behindert und damit den Verkehr gefährdet. Nun überlegt man, so Erwin Gotto, die Lok aus der Versenkung zu holen und sie an ihrem angestammten Platz auf ein höheres Niveau zu schaukeln, was angesichts der einwandfrei funktionierenden Radmechanik eine realistische Vorstellung ist.
Außerdem soll die alte Tenderlok umfassend renoviert werden. 30 000 Mark sind für die Frischzellenkur veranschlagt, Zuschüsse beim Kreis und beim Landesamt für Denkmalpflege wurden beantragt.
Der Kreis hat inzwischen eine Finanzspritze von 3000 Mark bewilligt. Und das Vereinsleben bei den Dampflok-Freunden soll reanimiert werden, damit eine konstante Pflege der Lok gewährleistet bleibt.

Etwas abseits vom Durchgangsverkehr hat das straßengebundene Schnauferl in Konz seinen Platz: die alte Zettelmeyer-Dampfwalze.
Diese Maschine ist weit mehr als ein ausrangiertes Baugerät. Sie gehört zu jenen schwergewichtigen Apparaten, die modernen Straßenbau erst möglich machten. Hubert Zettelmeyer begründete Vermögen und Ruf der Firma mit den legendären Straßenbauzügen.
Anbindung an die große weite Welt Eine solche Dampfwalze fuhr mit vielen Anhängern im Schlepp über Land. Mannschaft und Material bildeten eine konstruktive Einheit. Dank solcher Straßenbauzüge wurden viele Ortschaften erst an die große weite Welt angeschlossen. Im ersten Weltkrieg wurden zahlreiche Straßenbauzüge umfunktioniert und dienten als Artilleriezüge in der Armee.

Das vor dem Bahnhof aufgestellte Prachtexemplar stand lange Zeit im Firmengelände und wurde nach einer gründlichen Aufarbeitung und einem Neuanstrich Anfang der sechziger Jahre der Stadt Konz geschenkt. Generationen von Kindern und Jugendlichen hatten ihren abenteuerlichen Spaß auf diesem gigantischen Spielgerät.

Derzeit steht die Walze hinter Gittern. Eine doppelte Reihe Bauzaunelemente hindert am Zugang zu der Maschine. Grund: Die Männer des städtischen Bauhofes nehmen notwendige Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten vor, denn die alte Zettelmeyer soll weiterhin als Spielgerät erhalten bleiben. Ob die Stadt dieses seltene Teil nicht an etwas prominenterer Stelle präsentieren kann? Erwin Gotto schließt das nicht aus. Im Zuge der Stadtsanierung werde in den nächsten Jahren auch der Bahnhofsbereich überplant. Dann müsse man ohnehin über die Standortfrage sprechen. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Straßenverkehr
Zeit:
Nach 1918
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.574406
lat: 49.695706
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.konz.de/

Datenquellen
[1] Elmar Kullick in Trierischer Volksfreund vom 21.4.2001

Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2001

Stand
Letzte Bearbeitung: 18.03.2010
Interne ID: 4163
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=4163
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