Köbges Mühle / Walzenmühle Stüeken

Ruwer/Eitelsbach, Stadt Trier Fischweg 24

Beschreibung
Die Mühle wird im Verlauf ihres Bestehens in den Urkunden unterschiedlich bezeichnet. Der jeweilige Name leitet sich von langjährigen Pächterfamilien/Eigentümerfamilien oder auch den Flurbezeichnungen her:
Mühle "uff Kuppinc", Reuters Mühle (1520 ff), Schneiders Mühle (1672 ff), Bichlers Mühle (1840 ff), Walzenmühle Stüeken (1916ff).

Erste Erwähnung findet die Mühle in einer Pachturkunde aus dem Jahr 1334. 1347 erfahren wir, dass es zwei Mühlen "uff Kuppinc" gibt – die eine diente zum Mahlen von Getreide, die andere zum Walken von Tuchen (siehe 'burne' - / Nonnen-Mühle). Auch erfährt man über die Lage der Mühle genaueres: "Nach oben grenzt die Getreidemühle an die burne mule, nach unten an die vrone mule". Die Überlieferungen in den folgenden Jahrhunderten sind sehr lückenhaft. Als Pächterfamilien werden genannt die Eheleute Fullo (1347 ff), Klas (bis 1520), Reuter (1587 – 1611) Schneider (1672-1754), Feller (1754-1767), Bales (1768-1802).

Die Mühle mit damals 3 Mahlgängen und ca. 1 ha Land wurde am 14.06.1803 im Zuge der Säkularisation versteigert. Der neue Besitzer war der Kaufmann Matthias Joseph Hayn aus Trier. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Müllerfamilie Bichler Eigentümer dieser Mühle und bleibt es bis 1916.
Wichtige Ereignisse in dieser Zeit sind der Bau der Eisenbahnstrecke Trier- Hermeskeil (1887), die Errichtung der Stromversorgung für Teile des Ortes Ruwer (1897), die Erweiterung und Modernisierung der Mühle durch den Einbau einer Francis-Zwillingsturbine (1904). 1916 kaufte die Familie Stüeken die Mühle – Sie betrieb die Mühle bis Ende der 1950er Jahre, baute die Lagerhalle (1921) und nahm 1922 einen Gleisanschluss in Betrieb. Nach dem Tod Josef Stüekens verkaufte seine Witwe das Anwesen an die Firma Arendt van de Poll. Der Mühlenbetrieb wurde noch eine Zeit lang
aufrechterhalten. Zur Einlagerung des Getreides wurde in den 1960er Jahren ein Silo erbaut. Als die Raiffeisen-Organisation das Anwesen in den 1980ern übernahm wurde es hauptsächlich als Getreideanlieferungsstelle und Getreide-Lager genutzt. Zuletzt diente das Silo – unter dem neuen Eigentümer WEAG+Mohr GmbH - als Pelletslager. Am 22.05.2011 brannten die Hauptgebäude und das 1921 errichtete Lagerhaus vollständig ab – Nur der in den 1960ern erbaute Silo-Turm blieb erhalten. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
1334 bis 2011
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.710322
lat: 49.782177
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Im Mühlengarten / In der Ader

Internet
http://www.ruwer.de/

Datenquellen
[1] Text: J. S.-Steinbach, Ruwerer Felsenmühle
- Dr. Theresia Zimmer: "Mühlen an der Ruwer vor dem Jahr 1800"
in Ruwer und Eitelsbach- Zwei Dörfer im Spiegel ihrer Geschichte, Matthias Kordel (Hg)
Seite 172ff, Kliomedia Verlag Trier 2003
- Dr. Theresia Zimmer: "Die Mühlen der Trierer Abtei St. Maximin in Ruwer im 17. und 18. Jahrhundert"
in Neues Trierisches Jahrbuch 1977 Seite 46ff
- Urkunden aus dem Landeshauptarchiv Koblenz Bestand 215 Nr. 107 / Bestand 211 Nr. 853,944,
951,1000, 1305, 1355, 1564, 2141, 2914 / Bestand 276 Nr. 3004 / 710 Nr. 647
- Urkunden aus dem Archivium Maximinianum Bd. 6 S.894 / Bd. XI S.1285
- Urkunden und Briefe in Familienbesitz Steinbach-Stüeken

Bildquellen
Bild 1: © Familie Stüeken, 2018.
Bild 2: © Jutta Schömer-Steinbach, Ruwer, 2018.
Bild 3: © Jutta Schömer-Steinbach, Ruwer, 2018.

Stand
Letzte Bearbeitung: 22.09.2018
Interne ID: 47923
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=47923
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