Schwarz-Pappel an der Kyll

Kordel, Gemeinde Kordel Ramsteiner Weg 1

Beschreibung
Die Schwarz-Pappel (Populus nigra), auch Saarbaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Pappeln (Populus) in der Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Sie ist in Eurasien und Nordafrika weitverbreitet.

Vegetative Merkmale:
Die Schwarz-Pappel wächst als laubabwerfender Baum, der unter günstigen Standortbedingungen Wuchshöhen von bis zu 30 Metern erreichen kann. Ältere Exemplare der Schwarz-Pappeln sind von mächtigem, knorrigem Wuchs. In Deutschland sind Exemplare mit Stammdurchmessern von über 2 Metern bekannt. Der Stamm weist eine graubraune Borke mit grober, x-förmiger Struktur auf, die durch quer verlaufende Korkwülste sehr eigenartig ist. Auch die Bildung von Wasserreisern und Maserknollen führt oft zu bizarren Stammformen. Die Baumkronen sind unregelmäßig aufgebaut und ausladend. Ihre Feinreiser sind nach oben gerichtet und erinnern an Reiserbesen. Schwarz-Pappeln werden 100 bis 150 Jahre alt; in seltenen Fällen können sie ein Alter von 300 Jahren erreichen. Junge Zweige haben einen runden Querschnitt und keine Korkrippen (Unterschied zu Hybridpappeln.

Von den Knospen geht ein süßlicher Geruch aus. Es handelt sich hierbei um ein klebriges Harz (Cutin), welches Bienen sammeln, um daraus Propolis herzustellen.

Wie bei allen Pappeln unterscheiden sich die Laubblätter von Lang- und Kurztrieben eines Exemplares erheblich voneinander. Laubblätter an Kurztrieben weisen eine rhombische, an Langtrieben eine rhombisch-eiförmige Form auf. Das erste Nebenaderpaar der Blattadern verzweigt sich direkt am Übergang zwischen Blattstiel und Blattspreite von der Hauptader (Wolterson-Effekt). Artbestimmungen über Blattmerkmale können nur in Baumschulen an vegetativen Nachkommen der zu untersuchenden Altbäume mit so genannten Normblättern durchgeführt werden.

Vorkommen:
Die Schwarz-Pappel wächst als Flussbegleiter in den gemäßigten Klimabereichen weiter Teile Europas mit Ausnahme von Skandinavien, Schottland, Irland und Nordrussland. Sie ist in größeren Beständen an den großen europäischen Flüssen Loire, Rhone, Po, Donau, Elbe, Rhein und Weichsel beheimatet. Die Art Populus nigra ist inzwischen sehr selten geworden. Gemeinhin verwechselt man sie oft mit der Hybriden Populus ×canadensis.

Die Schwarz-Pappel stellt hohe Ansprüche an Licht und Wärme. Ihre Standorte müssen darüber hinaus sehr gut nährstoff- und gut wasserversorgt sein. Sie besiedelt bevorzugt Kies- und Sandböden, die gut durchlüftet sind. Bei entsprechenden Bedingungen sind Zuwächse von 1 Meter pro Jahr keine Seltenheit. Kurze periodische Überschwemmungen stellen kein Problem für das Gedeihen dar. Sie begünstigen sogar ihre Konkurrenzkraft gegenüber den Baumarten der Hartholzaue wie zum Beispiel den Eichen, Ulmen oder der Esche. Bei lang andauernden Überflutungen ist die Schwarz-Pappel allerdings gegenüber den Weidenarten (Salix spec.) der Weichholzaue deutlich in ihrer Wuchskraft benachteiligt. Bereiche mit stehendem Wasser werden nicht besiedelt. Dies ist der typische Lebensraum der Erlen. Schwarz-Pappeln sind unempfindlich gegen Überschotterungen und Übersandungen, weil sie am Stamm bis ins hohe Alter neue Wurzeln bilden können. Mechanische Verletzungen durch größeres Treibgut oder auch durch Treibeis heilen schnell aus. Nach Oberdorfer kommt die Schwarz-Pappel besonders im Übergangsbereich der Pflanzengesellschaften vom Salicetum albae zum Querco-Ulmetum vor.

Bestandssituation:
In Deutschland wird die ursprüngliche Wildform der Schwarz-Pappel in den Roten Listen der Farn- und Blütenpflanzen bundesweit als "gefährdet" eingestuft. Die beiden wichtigsten Ursachen sind:

- Vernichtung des natürlichen Lebensraums und damit auch Vernichtung des natürlichen Regenerationsraums.
- Mögliche Introgression mit der Hybridpappel (Populus × canadensis), die großflächig in Plantagen angebaut wird.

In Deutschland wurde die Schwarz-Pappel zum Baum des Jahres 2006 gewählt. Damit soll einerseits auf die Seltenheit der genetisch noch unverfälschten Exemplare aufmerksam gemacht werden – es werden landesweit nur noch einige Tausend solcher Bäume vermutet –, andererseits auch auf die Bedrohung der Biotope in Flussauen. [2]

Geschichtliches und Medizinisches
Koehler's Medicinal Plants (1887)
Abb. 3 - Koehler's Medicinal Plants (1887)

Gemäss griechischer Mythologie entstanden die Pappeln aus den Heliaden, den Schwestern des Phaeton, Sohn des Sonnengottes Helios. Als dieser den väterlichen Sonnenwagen nicht mehr zügeln konnte, weil die Pferde durchbrannten, traf ihn der strafende Blitzschlag von Zeus. Aus Trauer um ihren getöteten Bruder erstarrten die Heliaden zu Schwarzpappeln. Deshalb wurde in der Antike diese Baumart mit der Unterwelt und dem Tod in Verbindung gebracht.

Bereits vor 4000 Jahren empfahl der griechische Arzt Galen eine Salbe aus Knospen der Schwarzpappel gegen Entzündungen. Noch heute wird die Pappelsalbe bei Hautentzündungen und Hämorrhoiden angewendet. Aus den Knospen werden Gerbstoffe gewonnen sowie ätherische Öle hergestellt, deren Substanzen fiebersenkend und desinfizierend wirken. Für eine rasante Verbreitung der Pyramidenpappel im 19. Jahrhundert war Napoleon verantwortlich. Zur besseren Orientierung im Winter sowie als Schattenspender im Sommer liess Napoleon seine Heerstrassen mit dieser ursprünglich aus Italien stammenden, raschwüchsigen Baumart bepflanzen. [3]

Einordnung
Kategorie:
Naturobjekte / Bäume / Pappeln
Zeit:
1951
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.634520
lat: 49.837876
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://heimatverein-kordel.de/

Datenquellen
[1] Dr. Otto Obser, Kordel, 2018.
[2] Seite "Schwarz-Pappel". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. September 2018, 20:58 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schwarz-Pappel&oldid=180545229 (Abgerufen: 9. Dezember 2018, 11:31 UTC)
[3] waldwissen.net Informationen für die Forstpraxis. https://www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/laub/wsl_schwarzpappel/index_DE

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2018.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2018.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2018.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2018.
Bild 5: © Peter Valerius, Kordel, 2018.
Bild 6: © Peter Valerius, Kordel, 2019.

Stand
Letzte Bearbeitung: 22.02.2023
Interne ID: 48039
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=48039
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