Wilmowskystraße

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Wilmowskystraße

Beschreibung
Benannt nach Johann Nikolaus v. Wilmowsky (1801 - 1880); Trierer Domkapitular, Archäologe und Historiker. [1]

Johann Nikolaus von Wilmowsky (* 3. Januar 1801 in Pardubice, Böhmen; † 19. März 1880 in Trier) war ein deutscher Domkapitular, Archäologe und Historiker im Bistum Trier.

Er war der Sohn des Kurtrierer Ingenieuroffiziers Ignaz von Wilmovsky und dessen Ehefrau Gertrud geb. Willmer. Zur Zeit seiner Geburt stand der Vater, nach Eroberung der Festung Ehrenbreitstein durch die Franzosen, in österreichischen Diensten. Später kehrte die Familie an den Rhein zurück, wo der Vater in die Streitkräfte des Herzogtums Nassau eintrat.

Johann Nikolaus von Wilmowsky besuchte ab 1819 das Gymnasium in Koblenz, danach die Universität Bonn und wurde am 13. November 1824 in Speyer zum Priester geweiht.

Zunächst Kaplan in Niederberg, berief man ihn schon 1825 als Sekretär ins Bischöfliche Generalvikariat Trier. 1828 ging Wilmowsky für ein Jahr auf Studienreisen in Mitteleuropa, danach amtierte er von 1829 bis 1842 als Pfarrer von Saarburg.

Am 10. November 1842 ernannte ihn Bischof Wilhelm Arnoldi zum Trierer Domkapitular und beauftragte ihn mit der Renovierung des Domkreuzganges. So entwickelte sich der Geistliche bald zu einem Fachmann auf dem Gebiet der Geschichtsforschung und Archäologie. Domkapitular Wilmowsky trug alles zusammen, was er bei seinen Arbeiten fand und schuf so im romanischen Saal des Kreuzgangs den Anfang des späteren Diözesanmuseums. Mehrere frühe Bischofsgräber wurden von ihm geöffnet und untersucht. Er war Präsident der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier. Johann Nikolaus von Wilmowsky hat zahlreiche Schriften publiziert, etwa über seine Ausgrabungen in der römischen Villa Nennig, über die Villa in Euren, sowie vor allem über den Dom und die dortigen Bischofsgräber. Dank einer großen zeichnerischen Begabung konnte er genaue Aufnahmen der Funde und Befunde anfertigen, die als aufwendige Lithographien vervielfältigt wurden. Eine Kontroverse entwickelte sich über die Ausgrabung der römischen Villa in Nennig, wo der Grabungsleiter eine angeblich gefundene Inschrift gefälscht hatte. Wilmowsky verteidigte die Echtheit dieser Inschrift noch lange und empfand Kritik als persönlichen Angriff.

Besondere Bekanntheit erlangte Wilmowsky durch die Veröffentlichung seiner Beobachtungen kurz vor Verschließung des Heiligen Rockes im Jahr 1844. Eine Viertelstunde lang hatte er Gelegenheit, das Gewand zu betrachten. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass das, was er sah, nur eine wertvolle Hülle für die eigentliche und darunter verborgene Tuchreliquie sei. Diese These, die eine rege Debatte entfachte, entspricht zwar dem heutigen Kenntnisstand, löste damals aber heftigste Anfeindungen aus. Letztlich führte der Fall zur Entfremdung von Johann Nikolaus von Wilmowsky und dem Domkapitel samt Bischof. Auch die Restaurierung des Trierer Doms verlief nicht ohne Reibungen zwischen dem sensiblen und leicht zu kränkenden Wilmowsky, dem Domkapitel und der Öffentlichkeit.

Seit 1870 erblindet wurde der Domherr 1880 deshalb nicht wie üblich im Domkreuzgang beigesetzt, sondern auf dem Friedhof bei St. Paulin. [2]

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte / Straßennamen
Zeit:
1923
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.645543
lat: 49.748459
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Nord

Datenquellen
[1] © Amt für Bodenmanagement und Geoinformation Trier. https://geoportal.trier.de/trier/index.php#
[2] Seite "Johann Nikolaus von Wilmowsky". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. November 2018, 15:11 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johann_Nikolaus_von_Wilmowsky&oldid=182778397 (Abgerufen: 23. Oktober 2019, 14:24 UTC)

Bildquellen
Bild 1: Von zeitgenössischer Fotograf, 1850 - http://www.tripota.uni-trier.de/single_picture.php?signatur=bps_0023, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68196106

Stand
Letzte Bearbeitung: 23.10.2019
Interne ID: 48544
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