Römische Tempelanlage

Gusenburg, Gemeinde Gusenburg

Beschreibung
Die Römer in der Gemarkung Gusenburg. Schon verhältnismäßig früh, im ersten nachchristlichen Jahrhundert, hatten sich die Römer im östlichen Teil der Gemarkungvon Gusenburg niedergelassen. Ein riesiges Netz von Militärstraßen durchzog das gesamte Reich, das mit Recht ein Imperium der Straßen genannt wurde. Hierauf beruht die hohe Beweglichkeit der Legionen. In friedliche Zeiten dienten diese Verkehrswege den Händlern zum Transport ihrer Waren aus aller Herren Länder. Eine solche Straße, wenn auch von untergeordneter Bedeutung, führte von Trier kommend über den Lascheiderhof zum Tempel bei Gusenburg; von dort über die Grendericher Höhe und weiter in Richtung Wadern. Wie die meisten Römerstraßen zog sie sich verhältnismäßig geradlinig über die Höhen und mied die sumpfigen Niederungen. Die Römer übernahmen teilweise das vorhandene Straßennetz und bauten es weiter aus, indem sie einen festen Unterbau aus Steinen und Kies schufen. Die Römerstraße vom römischen Tempel nach Wetzert hat einen solchen Unterbau. Wer den alten Weg von Gusenburg nach Hermeskeil wandert, bemerkt nach etwa 500 Metern, kurz vor dem Wald linker Hand rot gefärbte Ackererde. Daher wird diese Stelle im Volksmund "Roter Hof" genannt, und auf der Katasterkarte steht Gertenbüsch. Hier auf dem leicht geneigten Süd-Ost-Hang mit Blick in das Tal des Trieschels und auf die Grendericher Höhe, liegt ein römischer Tempel. Die Fundstelle ist schon seit mehreren Jahrzehnten bekannt. Das Trierer Museum erhielt im Jahre 1885 von hier mehrere Terrakotta-Köpfchen.

Wenige Jahre später kamen von hier eine sitzende Göttin und viele Köpfchen aus Terrakotta in die Mannheimer Sammlung. Auch entstammen die im Jahresbericht der "Gesellschaft für nützliche Forschung" für 1854 S.19 erwähnten Terrakotta-Figuren, für welche dort der Fundort Erzberg bei Hermeskeil angegeben wird, nach einer Notiz des Jahresberichtes für 1855 S.71 vielmehr der Gusenburger Fundstelle. Pastor Peter Molz der sich sehr um die Erforschung des Hochwaldes befasste, schreibt hierzu: "Auf dem Wege von der Colonie Höfchen nach Gusenburg, unweit der Straße, die vom Erzberge nach dem bei Gusenburg befindlichen Tempel führt, haben vor einigen Jahren (also Ende der 40iger Jahre des 19. Jahrhunderts) Leute von Höfchen wiederum Fundamente eines Gebäudes ausgegraben, um Baumaterial zu erhalten“.Man fand eine Handvoll Münzen darunter einige mit der Umschrift: "Constantinus junior, Augustus"! Der Bürgermeister von Hermeskeil, Otto von Waldstein, brachte dann die Sache ins Rollen. Darauf wurden seitens des Museums vom 11. September bis 03.Oktober 1891 hier Ausgrabungen durchgeführt.

Die Ausgrabungen wurden durch Museumsassistent A. Ebertz mit viel Geschick geleitet; sie boten große Schwierigkeiten, weil die Mauern selbst fast durchgängig ausgebrochen waren und ihr Vorhandensein nur durch den Lauf der Fundamentgrubenkonstatiert werden konnte. Die Fundstelle birgt die Reste einer römischen Tempelanlage. Diese bestand aus einem von einer Umfassungsmauer umgebenen Bereichs von 57,15 m lichte Breite und einer Länge von mindestens 65 Metern. In der Mitte der Breitenausdehnung, 24,30 m von der oberen Umfassungsmauer entfernt liegen die Fundamente eines Gebäudes (A), welches der typischen Form der römischen Tempelanlagen der hiesigen Gegend entsprechend, aus einer Cella von 8,20 auf 7,55 m lichter Weite und einer umlaufenden Stützmauer für Säulen besteht. [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Sakralbauten / Tempel, Heiligtümer
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.910661
lat: 49.643818
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Auf Gertenbüsch

Internet
http://www.gusenburg.de/

Datenquellen
[1] https://gusenburg.de/media/dorfchronist/Tempelanlage.pdf


Stand
Letzte Bearbeitung: 17.05.2021
Interne ID: 50514
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=50514
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