Stolperstein für Barbara 'Betty' Scheuer

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Fleischstraße 68

Beschreibung
Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat das Projekt Stolpersteine ins Leben gerufen. Damit wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Inschrift:

HIER WOHNTE
BARBARA 'BETTY'
SCHEUER
GEB. KARKHAMMER
JG. 1879
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1936 FRANKFURT/M.
MIT HILFE
ÜBERLEBT [1]

Stolpersteine für Louis Scheuer und seine Frau Betty

Der 1872 in Luxemburg geborene Louis Scheuer war zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Aushängeschild des Heuschreck-Karnevals.

Der Gründer und Inhaber einer Privatschule in der Trierer Fleischstraße wurde weit über die Grenzen Triers durch seine Texte und Revuen bekannt, die sowohl in Trierer Mundart, als auch auf Hochdeutsch aufgeführt wurden. Neben den Revuen, die in der Session aber auch außerhalb des Karnevals aufgeführt wurden, verfasste er für den Heuschreck Gedichte, Lieder und Schauspiele.

Im Jahr 1894 war Scheuer erstmals auf der Heuschreck-Bühne aktiv. Unter der langjährigen Präsidentschaft von Julius Woytt erlebte der Heuschreck-Karneval nach der Jahrhundertwende eine Blütezeit. Neben Kappensitzungen und Maskenbällen kamen vielfach die von Louis Scheuer arrangierten Revuen zur Aufführung. 1914 arrangierte Scheuer seine letzte Revue, bevor der Erste Weltkrieg dieser Blütezeit der KG Heuschreck ein Ende setzte. 1924 führte Scheuer erstmals nach dem Krieg wieder eine Revue auf, jedoch gelang es dem Heuschreck nicht, an seine Blütezeit vor dem Krieg anzuknüpfen. Die Nationalsozialisten bereiteten Scheuers beruflichem und künstlerischem Schaffen ein jähes Ende. Seine Handelsschule wurde 1935 geschlossen. Im darauffolgenden Jahr floh er mit seiner Frau Betty nach Frankfurt am Main, sein geliebtes Trier sollte er nie wieder sehen. Scheuer überlebte den Rassenwahn der Nationalsozialisten, wurde aber bis zu seinem Tod im Jahr 1958 nicht mehr karnevalistisch aktiv.

Am 13. September 2021 wurde Louis Scheuer und seiner Frau Betty eine späte Ehrung zuteil. An der Stelle ihres früheren Wohnhauses in der Fleischstraße erinnern nunmehr Stolpersteine an das Ehepaar. Vertreter des Heuschrecks waren bei der Setzung der Stolpersteine anwesend und gedachten eines der größten Karnevalisten in der Geschichte der KG Heuschreck. [2]

Literaturtipp:
Jutta Albrecht: Louis Scheuer - Mein Trier, wie lieb ich Dich! In: Kurtrierisches Jahrbuch 2021. Hrsg.: Verein Kurtrierisches Jahrbuch, Trier. [Red.]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Demnig, Gunter; (Künstler) Berlin [*1947]
Kategorie:
Geschichte / Marken und Male / Stolpersteine
Zeit:
2021
Epoche:
21. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.639476
lat: 49.755989
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.stolpersteine.eu/

Datenquellen
[1] Dr. Peter Stolz, Trier, 2021.
[2] P. Stolz in: https://heuschreck.de/2021/09/17/stolpersteine-fuer-louis-scheuer-und-seine-frau-betty/

Bildquellen
Bild 1: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2021.
Bild 2: © Dr. Peter Stolz, Trier, 2021.
Bild 3: © Helmut Bauer, Trier, 2015.

Stand
Letzte Bearbeitung: 21.01.2022
Interne ID: 51544
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=51544
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