Vesperbild "Auf der Lehn"

Kues, Stadt Bernkastel-Kues Goethestraße 40 / Weingartenstraße

Beschreibung
Das Vesperbild entstand 1658. Dies besagt die im Stein eingehauene Stifterinschrift, die erst 1974 von Restauratoren nach Abtragung mehrerer Farbschichten erkennbar wurde. Sie lautet:

IM SCHAWEN AN BETRACHTE WOLL
WIE CHRISTUS LIGET WUNDEN VOLL
A. 1658 HAT DER EHRSAMER H. NICOLAUS
BECKER BURGER V. BERNCASTEL
UND BARBARA BECKERIN
SEINE HAVSFRAW DIESES CREVTZ
ZU EHREN GOTTES AVE
ERRICHTEN LASSEN

Im tatzenförmig ausgebildeten Kreuz über dem Vesperbild, das später dem Bildstock zugefügt wurde – das Vesperbild ist aus gelbem, das Kreuz aus rotem Sandstein hergestellt und stammt möglicherweise von einem barocken Grabkreuz her – sind die 5 Wundmale (Herz, Hände und Füße) und die Schrift eingemeißelt:

1800 DEN 2TEN MAY
CLARA MECHTEL

Die Jahreszahl gibt wohl ein Renovierungsjahr an. Das Vesperbild ist ein ehemaliger Cueser Fronleichnamsaltar, der "Auf der Lehn" einem sehr alten Platz, steht. Auf S. 230 des Cueser Kirchenbuches ist folgendes eingetragen:
"Ao.1700 hatt Anna Hammeß wohnhaftt bey der Linnen gegen dem Creutz
daselbsten ein Leinen Tuch mitt Fransen geben gezeignet hoc signo vor
daß Creutz alda Festo Coporis Christi zu zieren ect."

Aus dem Text kann geschlossen werden, das an dem Platz früher Lindenbäume (heute Kastanienbaum) gestanden haben und bestätigt die mündliche Überlieferung, daß auf der Lehn bereits 1700 ein Fronleichnamsaltar stand. Das Vesperbild selbst zeigt, die Gottesmutter den Leichnam Christi auf ihrem Schoß haltend. Sie selbst ist bekleidet mit einem Untergewand, das bis auf den Boden reicht. Christi Leichnam ist nur mit einem Leinentuch bekleidet. Im Hintergrund steht das Kreuz mit angelehnter Leiter und über den Querbalken hängenden Linnentüchern. Die Körperhaltung Christi zum Betrachter hin ist ein besonderes Merkmal des 15. Jhdt. und auch der Einfluss des Gnadenbildes von Eberhards-Klausen auf dieses Vesperbild ist erkennbar. Vergleichbare Pieta sind u.a. in Trier-Liebfrauen (1626) und in der näheren Umgebung in Graach an der Pfarrkirche (1648) und in Wehlen (1656) zu betrachten.

Adolf Neyses hat seine Forschungen zu dem Bildnis in seinem Beitrag: "Eine unbekannte Pieta aus der Nachfolgewerkstatt des Hans Ruprecht Hoffmann" detailliert beschrieben und im Kurtrierischen Jahrbuch 1975 S. 55 ff. veröffentlicht. [Franz Schmitt "Chronik von Kues" S. 369-372.] [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
1658
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.062826
lat: 49.912409
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.net-art.de/Kropp/andel.htm

Datenquellen
[1] Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.

Bildquellen
Bild 1: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.
Bild 2: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.
Bild 3: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.
Bild 4: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.
Bild 5: © Erich Wilbert, Bernkastel-Kues, 2022.

Stand
Letzte Bearbeitung: 25.01.2022
Interne ID: 51545
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=51545
ObjektURL als Mail versenden