Dankeskreuz (2)

Das neue Obersgegener Kriegskreuz
Obersgegen, Gemeinde Körperich Bitburger Straße

Beschreibung
Wenn man aus Obersgegen den Bergweg nach Geichlingen geht, dann sieht man an der ersten Rechtskurve, nahe am Weg ein neues Wegekreuz stehen, aus rotem Sandstein gehauen und mit ganz eigenen Darstellungen. Wir müssen schon näher zu ihm hintreten, um das Bildwerk recht in Augenschein nehmen zu können. Die Masse stellt wohl nur ein einfaches Balkenkreuz dar, aber was auf diesem kleinen Flächen in Stein eingehauen ist, das erregt unsere Bewunderung. Hier hat ein Künstler ein Werk geschaffen, das einmal anders als die vielen Wegekreuze aus neuerer Zeit mit dem Metallcorpus und dem frommen Spruch den Vorübergehenden zum frommen Gedenken wecken will.

In Reliefarbeit sind hier die 4 apokalyptischen Reiter dargestellt, wie sie auf ihren Pferden durch die Luft brausen und unten sehen wir eine Gruppe „fliehendes Volk“, wie es mit Eile den Verderben entgehen will. Da klammert sich ein Kind an den Rockschoß der Mutter und lässt sich mit fortziehen, da schaut noch die Letzte zurück nach dem Ort, der ihnen so lange Heimat war, der nun dem Schicksal überlassen wird. Ja, wer die Geschichte des Kreuzes kennt, der wird das fühlen, was der Künstler hier in den Stein schrieb. – Die Familie Hauer, die 1944 ihre Heimat Obersgegen verlassen musste, da der Amerikaner nahte, ließ dieses Denkmal zum Andenken an ihre Flucht aus dem Dorf aufrichten. Gerade waren sie mit ihren Wagen, der ihre Habseligkeiten trug, an dieser Stelle gekommen, als sie von einem Hagel feindlicher Granaten überschüttet wurden, so dass sie im Straßengraben ihr Heil suchten. In dieser Not gelobten die bedrängten Angehörigen der Familie, hier ein Kreuz zum Dank zu errichten, wenn der Allmächtige sie in seinen Schutz nehme. Als 1948 der Künstler Hans Scheble aus Ellwangen die Bildwerke in der Kirche zu Körperich schuf, da erteilte ihm auch die Familie Hauer den Auftrag, das Kreuz zu schaffen. Sie wollte die Flucht nach Ägypten darstellen lassen, der Bildhauer vermochte sie aber zu dieser Darstellung zu überreden. Das Bildwerk kann man als sehr gelungen bezeichnen und hatte, nachdem die Ortsbewohner an das Kreuz ohne „den Christus“ sich gewöhnt haben, erkennen sie den Sinn der Darstellung. Auf dem breiten Kreuzschaft mit kurzem Fuß ist folgende Inschrift:

FÜR ERETTUNG AUS KRIEGSNOT 1939 – 1945 AUS DANKBARKEIT GEGEN GOTT MATTHIAS HAUER UND SEINE EHEGFRAU THERESIA NEYSES AUS OBERSGEGEN

Das Kreuz wurde 1950 aufgerichtet. [...]

Text: Helmut Bauer, Trier, nach [2]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Scheble, Hans (Bildhauer), Ellwangen (Jagst) [1904 - 1994]
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
1950
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.252582
lat: 49.933650
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Bei der Kapelle

Internet
http://www.ortsgemeinde-koerperich.de/

Datenquellen
[1] Seite „Liste der Kulturdenkmäler in Körperich“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Februar 2021, 18:21 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_Kulturdenkm%C3%A4ler_in_K%C3%B6rperich&oldid=208400773 (Abgerufen: 2. August 2021, 08:55 UTC)
[2] Wegekreuze und Bildstöcke aus dem Kreis Bitburg. Bd.II von 1956. Gezeichnet und beschrieben, von Georg Jak Meyer, Trier- Schwarzweisbild, aus Kulturdenkmäler in RLP. KRS Bitburg Prüm Bd. 9.3.- 2000

Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 2: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 3: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 4: © Helmut Bauer, Trier, 2023.

Stand
Letzte Bearbeitung: 15.08.2023
Interne ID: 52712
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=52712
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