Sogenannte Hungerburg
Trier-Nord, Stadt Trier Benediktinerstraße 28
Beschreibung
[...] Nur mit Booten konnten sich die Menschen wortwörtlich über Wasser halten. In der Benediktinerstraße stand damals ein einzelnes Mehrfamilienhaus. Beim Hochwasser war es komplett separiert - wie eine Insel ragte es aus den Fluten. Eine Familie mit einer behinderten Tochter wohnte dort. Die Bewohner konnten nicht mehr nach draußen - und sie hatten nichts zu essen.
Doch mein Opa Peter Schaller-Carpagne - genannt Pittchen - half ihnen. Mit einem Kahn brachte er Lebensmittel zu den abgeschnittenen Menschen. Mit Stangen steuerte er das Boot um die Martinskirche und durch die Kloschinskystraße - wie durch einen Kanal. Ich denke oft daran. Denn mein Opa hatte auch selbst eine Familie mit neun Kindern zu ernähren.Keine Nahrung bei Hochwasser.
Das Mehrfamilienhaus in der Benediktinerstraße bekam mit der Zeit seinen Namen weg: Die Leute aus unserem Viertel nannten den hohen Bau die "Hungerburg", weil seine Bewohner bei Hochwasser nichts zu essen hatten. Viele Menschen in Trier wissen heute nicht mehr, warum man das Haus so nennt. Dabei hat sich an dem Gebäude bis heute nichts verändert. Nur rechts und links wurden neue Häuser gebaut. [3]
Nachdem 1920, 1921 und 1925 die ufernahen Zonen rechts der Mosel teils tagelang unter Wasser gestanden und die Nachkriegs- und Inflationsnot der Bevölkerung noch weiter verschärft hatte, reagierte die Stadtverwaltung. Bis zu Beginn der 1930er Jahre entstand in mehreren Etappen der fast fünf Kilometer lange Uferdamm entlang des östlichen Ufers. [4]
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Wesendahl, Carl (Baumeister)
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Wohn- und Wirtschaftsgebäude /
Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude Zeit:
1920er Jahre
Epoche:
20. Jahrhundert
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.645649
lat: 49.765392
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Nord
Datenquellen
[1] Lothar Zimmer, Trierweiler-Sirzenich und Köln, 2025.
[2] Plan der Stadt Trier von 1938.
[3] Christel Damrow-Carpagne: Land unter im Maarviertel. Trierischer Volksfreund vom: 12.08.2015 https://www.volksfreund.de/region/trier-trierer-land/land-unter-im-maarviertel_aid-6479142
[4] Roland Morgen: Im Archiv gekramt: Als Hochwasser in Trier noch „Land unter“bedeutete. Trierischer Volksfreund vom: 08.01.2018 https://www.volksfreund.de/region/trier-trierer-land/hochwasser-trier-1920er-jahre-vor-moseldamm-bau_aid-7023034
Bildquellen
Bild 1: Historische Ansichtskarte, undatiert. (Ausschnitt)
Bild 2: © Sven Schröter, Trier, 2025.
Bild 3: © Sven Schröter, Trier, 2025.
Bild 4: © Sven Schröter, Trier, 2025.
Bild 5: © Sven Schröter, Trier, 2025.
Stand
Letzte Bearbeitung: 06.07.2025
Interne ID: 57259
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=57259
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