Bahnhof Trier-Süd

Trier-Süd, Stadt Trier Leoplatz 1

Beschreibung
Wohl erst als die Stadtverwaltung ab 1906 die Hohenzollernstraße östlich der Saarstraße bis zu den Gleisanlagen verlängerte, kam die Idee auf, den kleinen Haltepunkt an der Heiligkreuzer Straße dorthin zu verlegen und durch einen größeren Neubau etwas aufzuwerten. Die Pläne für die neue Bahnhofsanlage fertigte der Architekt Alwin Wenzel von der Kgl. Eisenbahndirektion Sankt Johann-Saarbrücken; eingereicht wurde sie bei der Stadt am 20. 2., genehmigt am 10. 3. 1908. Die Ausführung erfolgte unmittelbar im Anschluß daran zusammen mit der Straßenunterführung zwischen Leoplatz und Seniastraße. Für die Anlage des Bahnhofs waren insofern andere Voraussetzungen als beim alten Haltepunkt oder beim Hauptbahnhof gegeben, als die Gleise auf einem hohen Damm verliefen. Die Bahnsteige lagen damit mehrere Meter über dem Erdgeschoss des Empfangsgebäudes, weshalb die Tunnelverbindung zwischen beiden keinen Treppenabgang benötigte. Trotz seiner geringen Bedeutung und der entsprechend geringen Größe erhielt der neue Bahnhof Trier-Süd alle wichtigen Elemente eines Personenbahnhofs. Der Baukörper gliedert sich dabei viel stärker nach den einzelnen Funktionen, als es der einfache Grundriß, der ein Rechteck von 28,63 Meter x 16,73 Meter umschreibt, vermuten läßt.

Etwas nach rechts aus der Mitte verschoben, aber trotzdem im Zentrum, liegt die 103 qm große, über zwei Geschosse reichende Bahnhofshalle, von der aus der Tunnel zum Bahnsteig führt. Rechts schließen sich als niedrige, eingeschossige Anbauten der Vorsteher-Raum, der Fahrkarten-Raum und ein Gepäckraum an, ein weiterer Gepäckraum reicht bereits unter das erste Bahngleis. Etwas höher, aber ebenfalls eingeschossig, ist der Flügel links der Halle, der die Wartesäle I./II. und III./IV. Klasse, eine Schänke und die Toiletten aufnimmt.

Sein Dachgeschoss, wegen der steilen Mansarde quasi als Vollgeschoß zu nutzen, enthält die Vierzimmerwohnung des Oberbahnhofsvorstehers und die Zweizimmerwohnung für den Bahnhofswirt. Die Ausbildung des Daches täuscht zusammen mit dem hohen Walmdach der Halle eine dreiflügelige Anlage vor. Zusätzlich belebt wird der Aufriß durch Risalite und einen halbrund vorspringenden, mit einer geschweiften Haube abgedeckten Treppenturm. Die zurückhaltend neubarocken Einzelformen stehen bereits unter dem Einfluß der Reformarchitektur.

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Wenzel, Alwin (Architekt)
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Eisenbahnverkehr
Zeit:
1908
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.636689
lat: 49.744992
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-S%C3%BCd

Datenquellen
Hans-Hermann Reck: Die Stadterweiterung Triers. Verlag Trierer Historische Forschungen,1990. ISBN 3-923087-14-4

Bildquellen
Bild 1: © Theophil Schweicher, Pluwig, 2014. http://www.unser-pluwig.de
Bild 2: © Theophil Schweicher, Pluwig, 2014. http://www.unser-pluwig.de
Bild 3: © Theophil Schweicher, Pluwig, 2014. http://www.unser-pluwig.de
Bild 4: © Theophil Schweicher, Pluwig, 2014. http://www.unser-pluwig.de

Stand
Letzte Bearbeitung: 02.02.2014
Interne ID: 6173
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=6173
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