Wasserturm auf dem Hosteberg

Geheimrat-Brügman-Turm
Kahren, Stadt Saarburg

Beschreibung
Auf der höchsten Erhebung zwischen Leuk und Mosel, dem 435 Meter Hosteberg, erbauter Haupthochwasserbehälter des Kreiswasserwerkes Saarburg. Der 1911/12 unter Landrat Karl Brügmann errichtete Hochbehälter vereinigt einen tektonisch lapidaren Aufbau mit knappen Stilzitaten.

In den Turm führt eine zweiseitig herumgelegte Steintreppe. Dem Eingang des Hochbehälters ist ein in den Formen des radikalen Klassizismus gehaltener, ägyptisierender Säulenportikus zugeordnet. Rundbogenfriese verbinden sich mit den Lisenengliederungen. Die Aussichtsplattform nimmt schließlich Bezug auf römische Wachtürme und erinnert an die römische Vergangenheit der Umgebung.

Der Hosteberg ist das Hauptwerk des aus zwei Hochbehältern, acht Ortsbehältern und dem Wasserwerk bestehenden Systems der 1912 errichteten Wasserversorgung von 40 Gemeinden. In der Stilzusammenstellung offenbart es eine Neuaufnahme historischer Traditionen. [1]

[...] Der Bau besiegelte das Ende der Dorfbrunnen für 40 Gemeinden, denn seitdem sichert der Turm die Wasserversorgung des Saargaus.
[...]
Der Hosteturm ist vom ganzen Saargau aus zu sehen, markiert er doch mit 435 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt zwischen Obermosel und Saar. Wobei nicht ganz klar ist, ob die Erhebung hier Hoste- oder Hostenberg heißt. In alten Karten heißt die Gemarkung "upp hosten", was eher für Hostenberg spricht. Regional durchgesetzt hat sich aber die Bezeichnung Hosteberg.
Die geografischen Gegebenheiten des Bergs nutzte vor 100 Jahren die preußische Provinzialregierung. Mit dem Bau des Turms, der wahrscheinlich auf eine Initiative des Geheimrats Karl Brügmann zurückgeht, wurden in 41 Gemeinden die Brunnen abgestellt. Der Wasserhochbehälter stellt seither die Wasserversorgung sicher, bietet von seiner Aussichtsplattform aber auch einen fantastischen Blick auf den Gau. Heute lagern hier 600 Kubikmeter Wasser, mit denen die Haushalte in 19 Gemeinden versorgt werden.
"Der Hochbehälter ist keine architektonische Glanzleistung", sagt Reiner Glosse, bis vor kurzem noch Ortsvorsteher von Kahren und früher als Kunstlehrer tätig. "Aber die sozialen und ökonomischen Auswirkungen dieser Ingenieursleistung waren weitreichend." So mussten Frauen und Kinder ab 1911 nicht mehr zum Dorfbrunnen laufen, um Frischwasser nach Hause zu holen. "Der letzte Dorfbrunnen in Saarburg, der an diese Zeit erinnert, ist noch in Kahren zu sehen", ergänzt Glosse.
[...]
Mit dem Bau des Hochbehälters wurde am 1. Juni 1911 begonnen. Fertiggestellt und ans Netz ging er im Dezember des gleichen Jahres. Die Baukosten betrugen 1 200 000 Mark. Am 13. Januar 1912 wurde Wasser in zehn Gemeinden, darunter Kahren und Niederleuken, gepumpt. Zwei Jahre später wurden 41 Gemeiden bis ins heutige Saarland versorgt. Das Wasser kam zunächst aus dem Kreiswasserwerk bei Wawern; inzwischen kommt es über eine 4,5 Kilometer lange Förderleitung aus dem Mannebachtal. Jährlich fließen rund 240 000 Kubikmeter Wasser durch den Hochbehälter. Der Turm ist heute Eigentum der Wasserversorgung Saar-Obermosel. [2]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Preußische Provinzialregierung.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wasserversorgung /
Zeit:
1911-12
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.506558
lat: 49.602444
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Aufm Schneeberg

Internet
http://www.saarburg.de/

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Trier-Saarburg, 12.1 Wernersche Verlagsgesellschaft 1994
[2] Max Henning Schumitz, Trierischer Volksfreund vom 29. Juli 2011. http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/saarburg/aktuell/Heute-in-der-Saarburger-Zeitung-Kahren-feiert-100-Jahre-zentrale-Wasserversorgung-des-Saargaus;art803,2860658

Bildquellen
Bild 1: © Werner Weber, Mannebach, 2014.
Bild 2: © Werner Weber, Mannebach, 2014.
Bild 3: © Werner Weber, Mannebach, 2014.

Stand
Letzte Bearbeitung: 22.08.2014
Interne ID: 6213
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=6213
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