Barsberg (2)

Ringwall
Forsthaus Barsberg, Gemeinde Bongard

Beschreibung
Der Ringwall auf dem Barsberg

Werner Schönhofen

Wer von Kelberg aus die Landstraße nach Blankenheim fährt, sieht im Hintergrund des Dorfes Gelenberg die Basaltkuppe des Barsberges emporragen. Nur wenigen ortskundigen Autofahrern wird bekannt sein, daß sie ein bedeutendes Zeugnis früherer Geschichte trägt: einen Ringwall oder eine Fliehburg.

Dem heutigen Betrachter bieten sich nur mehr große Geröllhalden dar. Ursprünglich waren die Basaltsteine jedoch zu einem Mauerwerk aufgeschichtet, das durch eine besondere Holzkonstruktion zusammengehalten wurde. Das Holz verfaulte, die Steine stürzten zusammen. Die Anlage war dazu ausersehen, die Bewohner der Umgegend bei Gefahr ihrer beweglichen Habe aufzunehmen. Erbaut wurde der Ringwall in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt. In unserem Land wohnten keltische Völker, die von den aus Norden und Osten vordringenden Germanen bedrängt wurden und sich diese Fliehburgen zum Schutz erbaut hatten. Die germanische Durchdringung scheint zur Zeit Christi Geburt jedoch so weit fortgeschritten zu sein, daß die in unserem Raum wohnenden Treverer ein keltisch-germanisches Mischvolk waren. Möglicherweise ist der Wall auch als Schutz vor den einrückenden Römern benutzt worden.

Zur Anlage ist noch folgendes zu sagen: Jeder Ringwall ist anders, da seine Erbauer die natürlichen Gegebenheiten des Geländes miteingeplant haben. An besonders schwachen Stellen wurde der Wall durch eine Wiederholung des Gemäuers verstärkt. Die Anlage des Zugangstores hat sich im Prinzip bis zum Mittelalter erhalten. Es wurde so angelegt, daß der Angreifer die unbeschildete, rechte Seite dem Verteidiger darbieten mußte.

Wurde der Wall als Fliehburg benutzt, so galt es, hierfür die entsprechenden Einrichtungen zu schaffen. Er mußte genügend Platz bieten für Mensch und Vieh, was meist zwischen den einzelnen Wallabschnitten der Fall war.



Ringwall auf dem Barsberg (Aufgenommen und kartiert: August 1936 - Januar 1937)

Innerhalb vieler Wallanlagen waren Hütten feststellbar, was auf eine ständige Bewohnung hinweist. Bei allen Anlagen stellte sich für die Benutzer die Lebensfrage nach Wasser. Meist war am Wallfuße eine Quelle vorhanden, die im Verteidigungsbereich der Besatzung lag. Auf dem Barsberg scheint es sich um die seltene Anlage einer Zisterne im Wallinnern zu handeln. Sie wurde erst im letzten Jahrhundert zugeschüttet, da sie eine Gefahr für das weidende Vieh darstellte. Der Barsberg war zu damaliger Zeit eine gemeinschaftliche H-tung der Dörfer Bongard, Bodenbach und Gelenberg. Der Barsberg steht offensichtlich im Zusammenhang mit anderen Wällen, die nach Westen — dem Rhein zu — eine Kette bilden. Diese Kette setzt sich in westlicher Richtung im Hochkelberg (mittlerweile strittig), Kastellberg (bei Berenbach) und Höchstberg fort.

Der Ringwall wurde im Sommer 1936 durch das Rheinische Provinzialmuseum in Bonn aufgemessen. Die Unterlagen sind beim Staatlichen Amt für Vor- und Frühgeschichte in Koblenz-Ehrenbreitstein archiviert. 1938 wurde der Wall beziehungsweise die Basaltkuppe als Tertiärvulkan unter Naturschutz gestellt. Ein Basaltsteinbruch an seiner westlichen Seite hatte bereits das Gesamtgefüge gestört. Der Wall ist an seiner östlichen Stelle an einen Basaltfels angebaut. Möglicherweise war dieser früher in besser erhaltenem Zustand höher und hatte kultische Bedeutung.

Der Barsberg verlor auch in der Folgezeit seine Bedeutung nicht. Funde beweisen, daß er in römischer Zeit als Warte benutzt wurde, denn etwa 2 Kilometer südlich verlief eine Römerstraße. Heute finden nur selten interessierte Wanderer den Weg auf seinen Gipfel.

Quellen:
Verordnung vom 28. 10. 1938 betreffs Unterschutzstellung des Barsberges — Abschrift der Revierförsterei Barsberg. Ortsakten 12 und 13 des Staatlichen Amtes für Vor- und Frühgeschichte, Koblenz-Ehrenbreitstein. Reallexikon der Vorgeschichte, hrsg. von Max Ebert, 3. Band, Stichwort Festsetzung unter III. Vorrömische Eisenzeit, S. 246 ff., de Gruyter, Berlin, 1925.

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Wehrbauten und militärische Anlagen / Ringwälle
Zeit:
Bis circa 500 vor Chr.
Epoche:
Vor- / Frühgeschichte

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.84694
lat: 50.293426
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Barsberg

Internet
http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1980/hjb1980.17.htm

Datenquellen
Werner Schönhofen im Heimatjahrbuch Daun 1980. http://www.jahrbuch-daun.de/

Bildquellen
Bild 1: http://www.bongard.de.vu/
Bild 2: Google Earth

Stand
Letzte Bearbeitung: 27.12.2007
Interne ID: 6452
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=6452
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