Maria Himmelfahrt - Alte Kirche

Katholische Pfarrkirche
Bleialf, Gemeinde Bleialf Am Markt

Beschreibung
Die Alte Kirche ist eine spätgotische Hallenkirche mit Kreuzgratgewölben über Konsolen. Eine heute nicht mehr vorhandene Inschrift auf dem Chorbogen lautete: 1496 ROBERTUS COMES DE VIRNEBURG ABBAS PRUMIENSIS IN HANC FORMAM REDUXIT (1496 brachte Robert, Graf von Virneburg, Abt von Prüm sie zu dieser Gestaltung).

Die fünf Schlusssteine der Gewölbe tragen Wappendarstellungen des Prümer Abtes Robert von Virneburg (rückwärts gewandtes Salvatorlamm und sieben Rauten), des Trierer Erzbischof Johann II. von Baden (1456-1503, badischer Balken und rotes Kreuz auf weißem Grund), des Trierer Kurfürsten (rotes Kreuz auf weißem Grund) und des Grafen Philipp II. von Virneburg (sieben Rauten von Virneburg und ein gestreifter Balken) sowie der Jahreszahl 1496 (mit der halben 8 = 4), dem Baujahr der Kirche.

Der gewölbte Raum nördlich des Chores, vielleicht noch mittelalterlichen Ursprungs, zeigt eine Darstellung des Heilgen Grabes. Die Figuren stammen wahrscheinlich aus Lothringen und wurden um 1525 hergestellt. Zur Finanzierung der Kirchenerweiterung war die Grablegungsgruppe an das Bischöfliche Konvikt Prüm verkauft worden, wurde aber nach dessen Auflösung 1941 nach Bleialf zurückgebracht. Über dem Eingang steht eine Figur des heiligen Bischofs Eligius mit seinem Schmiedehammer. Er wird als Patron der Schmiede, die große Bedeutung für die bäuerliche Bevölkerung hatten, verehrt.

Die Schönberger (heute in Belgien) Schultheißen und Kellner (Beamte des Kurfürsten von Trier) wurden in der Kirche von Bleialf bestattet. Zwei Grabplatten sind noch vorhanden. Johann Nollet (Stifter des Dreikönigsaltar) und seine Ehefrau Elisabeth Blaret und Heinrich Strasser († 1733) und seine Ehefrau Regina Catherina Raquet († 1769).
Das Marienbild ist die Kopie eines Bildes aus der Kirche San Alfonso in Rom. Das Bild wurde 1961 auf Zedernholz gemalt, der Rahmen wurde nach einer alten Vorlage von 1941 von Helwegen (Koblenz) hergestellt. Das Ursprungsbild wurde durch Kriegseinwirkung zerstört.

Die Kommunionbank ist aus Stein und farbig gefasst, stammt nach der Inschrift auf der Rückseite des rechten Schlusssteins aus dem Jahre 1771.

Das Taufbecken auf der linken Seite des Chorraums aus Rechter Schiefer wurde am 8. März 1751 für 31 Florin und 12 Albus gekauft. Im Chor der alten Kirche steht ein Rokokoretabel. Zwei lange Voluten tragen das verkröpfte Gebälk. In der Mitte eine Figur der Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind, welches die Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz in der Hand hält. Links eine Figur der hl. Magdalena, rechts die heilige Margareta. Beide sind aus der Kapelle Winterscheid. Auf der rechten Seite ist die Nische für das Sacrarium noch zu erkennen. Das Wasser musste durch einen eigenen Abfluss in die Erde geleitet werden.

Bei den Restaurierungsarbeiten wurde 1980-1982 eine figürliche Ausmalung des Chorraumes freigelegt. Dargestellt sind die Zehn Gebote im Wechsel mit den Zehn Plagen Ägyptens und die Krönung der Gottesmutter Maria. Auf den Bildern erkennen wir Moses mit den Gesetzestafeln und die Übertretung der Gebote, wie z. B. das Fällen eines Baumes am Sonntag oder eine Gerichtsverhandlung. Bei den Plagen sehen wir die schwarze Sonne als Symbol der dreitägigen Finsternis sowie Heuschrecken und Froschschwärme, die das Land verwüsten. Über den Plagen ist immer eine Wolke zu sehen - Gott zeigte sich den Israeliten beim Auszug aus Ägypten immer als Wolke. Auf der Rückseite des Chorbogens erkennen wir Gottvater, Maria und Jesus. Der Hl. Geist fliegt als Taube auf das Bild zu. Die Aussage des Gesamtkunstwerkes ist somit deutlich: Das Übertreten der Gebote wird mit Sanktionen bestraft, aber gleichzeitig werden wir in den Himmel aufgenommen werden. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
1496
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.28681
lat: 50.23971
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
https://de.wikipedia.org/wiki/Mari%C3%A4_Himmelfahrt_(Bleialf)

Datenquellen
[1] Franz Meier, Bleialf. In: Maria Himmelfahrt in Bleialf und Filialkirchen. Rheinische Kunststätten, Heft 512. ISBN 978-3-86526-041-3 Hrsg. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln.

Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2005
Bild 2: © Helge Rieder, Konz, 2005
Bild 3: © Margraff: Kirchen, Burgen, Bauernhäuser. Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook Trier, 1986
Bild 4: © pietbron http://www.flickr.com/photos/pietbron/

Stand
Letzte Bearbeitung: 17.03.2024
Interne ID: 700
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