Emmerichs-Mühle im Dhrontal

Emmerichs-Mühle, Gemeinde Morbach Bischofsdhroner Straße

Beschreibung
Als die Zeit immer schneller wurde
Sägewerk bei Bischofsdhron stellte 1970 den Betrieb ein
BISCHOFSDHRON. (urs) Zu den vielen Mühlen, die das Wasser der Dhron über Generationen klappern ließ, zählt die Emmerichs-Mühle, ein ehemaliges Sägewerk.

Das Gebäude steht noch. Doch sonst erinnert an der Emmerichs-Mühle nur wenig an das frühere Sägewerk, das Generationen der Familie ernährte. Dank der Dhron, die der Mühle den nötigen Antrieb gab und ihr bei Hochwasser im ebenen Wiesental noch heute sehr nahe kommt. Der etwa ein Meter breite Graben, über den das Wasser früher zugeführt wurde, ist heute zugewachsen, aber teils gut zu erkennen.
Der unscheinbare Mühlenbau unterhalb der Strecke Morbach-Bischofsdhron entstand 1880. Nach zwei Bränden ist davon aber nur mehr das untere Bruchstein-Mauerwerk erhalten. Das gegenüber gebaute Wohnhaus repräsentiert hingegen noch die damalige Zeit. Nebenan baute Müllersohn Leo Emmerich ein neues Haus, das er anfangs an Urlauber vermietete und später selbst mit der Familie bezog. Dank der Feriengäste grenzt die Mühle heute an zwei, von der Erbach gespeiste, Fischteiche. "Ich hab gedacht, da hast du was für die Urlauber", erklärt der 77-Jährige, warum er diese angelegt hatte. Als die Gäste lieber in Urlaub flogen, hatten Angler den Nutzen - und die fünf Kinder und acht Enkel des Hauses.
Leo selbst hat seinen Vater nicht gekannt. Er sei kurz vor seiner Geburt gestorben. Das Müllerhandwerk lernte er daher beim Onkel Leo Schabbach. Allerdings erst nach dem Krieg, da der Onkel 1942 eingezogen wurde und Leos Mutter die Mühle daraufhin verpachten musste. Die Lehre sei anders als heute gewesen, erklärt der 77-Jährige: "Da ist man so im elterlichen Betrieb geblieben." Und neben der Mühle sei auch noch die Landwirtschaft zu machen gewesen. Doch nach dem Krieg war ohnehin alles anders - auch in der Mühle. "Es war alles verrostet", berichtet Emmerich von der notwendigen Demontage. Auch dem innen montierten Metall-Wasserrad mit seinem Durchmesser von 3,3 Metern hatte das lange Stehen hoffnungslos zugesetzt: "Und da wurde die Zeit schneller, und wir haben nur noch mit Dieselmotoren geschafft." Selbst den Strom produzierte die Mühle damals selbst. Geschnitten wurde in der Emmerichs-Mühle "für Schreiner, Stellmacher und privat". Aber auch für Sägewerke in Morbach und Hinzerath, die ihre dicksten Stämme ins Bischofsdhroner Horizontalgatter brachten. Jahrzehnte später soll die Sägemaschine womöglich im Weiperather Holzmuseum ein Zuhause finden. "Die wollen das wieder funktionsfähig hinstellen", weiß Emmerich zu schätzen, ist aber gleichzeitig skeptisch, ob das gelingen wird: "Das muss alles sehr genau stehen." Die Ära des Sägewerks, das zuletzt nur noch im Lohnschnitt arbeitete, endete 1970. "Die Schreiner sind ja weggefallen", berichtet Emmerich vom Aufkommen der Mühlenfabriken. Auch er selbst blieb im Fach und arbeitete bis zur Rente in einem Morbacher Fertigbauunternehmen.

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
1880
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.134922
lat: 49.816939
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Unten auf der Acht

Internet
http://www.intrinet.de/volksfreund/bernkastel-wittlich/hunsrueck/art779,869608.html

Datenquellen
http://www.intrinet.de/volksfreund/bernkastel-wittlich/hunsrueck/art779,869608.html


Stand
Letzte Bearbeitung: 22.11.2003
Interne ID: 7599
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=7599
ObjektURL als Mail versenden