Römischer Gutshof On Bodem

Dockweiler, Gemeinde Dockweiler

Beschreibung
Vermutete Wüstung. 1854 waren hier noch zahlreiche Stein- und Schutthaufen sichtbar. Ob es sich um einen römischen Siedlungsplatz handelt, ist nicht sicher.
(W. Janssen: Studien zur Wüstungsfrage. 1975)


P. Dr. Herbert Schneider OFM, Rom / Dockweiler: Der Römische Gutshof On Bodem

Ein Beitrag zur Geschichte Dockweilers

Die zur Gemeinde Dockweiler gehörige Gemarkung On Bodem südlich des Dockweiler Bahnhofs am Eselsberg befindet sich in einem maarähnlichen Becken und ist geschichtlich alt. An der Stelle, wo der Eselsberg nach Süden sich hinabneigt, wurde in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts zum Becken hin der Rest eines Gutshofes aus der Römerzeit entdeckt. Wörtlich heißt es im Jahresbericht des Rheinischen Landesmuseum Trier von 1937: Dockweiler. Distr. Unten im Bodem. Mauern eines Gutshofes angeschnitten, freigelegt nur ein nachträglich eingebautes Hypokaust mit Heizkanal, der von Basaltlavaplatten gebildet wird. Scherben 3. und erste Hälfte 4. Jahrhundert, dabei Milchschüsselrand mit Stempel LMS und Randscherbe einer rauhwandigen Gesichtsurne (evangelisch 1134).(S. 284).

Die Lage des Gutshofes am Hang mit Blick in die weite Talebene war günstig. Im Jahre 1854 wurden hier noch zahlreiche Stein-Schutthaufen gesehen, die auf einen alten Wohnplatz hindeuteten. Erst die Ausgrabungen in den 30er Jahren brachten Sicherheit. Die günstige Lage entspricht römischen Anlagen, wie wir sie in der Eifel häufig mit gutem Geschick angelegt finden, zum Beispiel die Wohnhäuser von bäuerlichen Klein- und Pachtbetrieben. Sie kamen in der Zeit vom 2. - 5. nach Christus vor.

Zum Haus:
Gefunden wurden 42 Säulchen mit je 7 Ziegeln sowie die Heizkanäle. Soweit diese Anlage ausgegraben wurde, hatte sie eine Breite von 13.50 Meter und eine Länge von 23 Meter. Diese Anlage stammt wohl aus der Zeit um 200-300 nach Christus.

Zur Siedlung:
Die Höhen sind leicht erkennbar. Gefunden wurde eine römische Hammeraxt, Ziegelfrag- mente, Scherben, Terra Sigillata, ein graues und schwarzes Tongeschirr. On Bodem weist etwa 50 Meter südöstlich des genannten Gutshofes den im Volksmund bezeichneten Römerweiher auf. Bei der Zusammenlegung Mitte der 20er Jahre unseres Jahrhunderts wurde der Weiher nach Süden geöffnet. Es fließt ein kleines Gewässer hindurch. Das Weihergebiet ist noch gut erkennbar und feucht.

Der Name Bodem könnte ebenfalls auf dieses wasserhaltige Gelände hinweisen. Mit Boden hat es wohl nichts zu tun, sondern mit dem illyrisch-keltischen Wort bodam= Fluß, wie wir dies auch in Bodensee = Bodamsee finden und Flußsee heißt.

Das Wasser stammt aus einer Quelle nördlich des Römerweihers. Die Stelle der Quelle ist eine kleine Senke im Hang, wo sich das Wasser ansammelt. Aber auch aus anderen Stellen tritt Wasser hervor. Das ganze Gelände On Bodem ist sehr wasserhaltig.

Etwa 250 Meter östlich des Gutshofes und 150 Meter nordöstlich des Römerweihers befinden sich zwei Hügelgräber, offenbar die Begräbnisstätte der hier lebenden Bewohner - sie wurden aufgegraben.

Man sieht heute noch Mulden in der Mitte, die durch die Grabungen entstanden sind. Das untere Hügelgrab enthielt einen Behälter aus Stein.

Das Rheinische Landesmuseum in Trier bestätigt, daß Auf dem Boden südöstlich von Dockweiler und östlich des Eselsberges in der südlichen Gemeindegrenze vier Grabhügel aus einer römischen Zeit vorhanden sind; einer davon wurde 1921 ausgegraben. Herausgenommen wurde eine leere Steinkiste. Sie befindet sich in Privatbesitz in Dockweiler.

Am römischen Gutshof wurden auch zwei römische Münzen aus dem 4. Jahehundert nach Christus gefunden. Sie sind eine Prägung des Kaisers Constantius (324 - 361), Trierer Prägung.4) Die römischen Gutshöfe umfaßten 300 - 350 Morgen, davon ein größerer Waldanteil. Diese Bedingungen sind On Bodem heute noch gegeben. Auf einem Hof wohnten etwa 35 Landarbeiter mit ihren Familien. Fast jeder Gutshof hatte, wie in unserem Falle, eine Fußbodenheizung und verfügte damit auch über ein Kalt- und Warmwasserbad.

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Siedlungswesen / Siedlungen
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.794224
lat: 50.240848
Lagequalität der Koordinaten: Vermutlich
Flurname: Auf dem Rodder

Internet
http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1993/hjb1993.71.htm

Datenquellen
W. Janssen: Studien zur Wüstungsfrage. 1975 und P. Dr. Herbert Schneider OFM, Rom/Dockweiler: Der Römische Gutshof "On Bodem" Heimatjahrbuch Daun 1993.

Bildquellen
Bild 1: P. Dr. Herbert Schneider OFM, Rom/Dockweiler: Der Römische Gutshof „On Bodem" Heimatjahrbuch Daun 1993.

Stand
Letzte Bearbeitung: 07.10.2003
Interne ID: 771
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