Mühlen im Kylltal

Die alte Kyllmühle
Birresborn, Gemeinde Birresborn

Beschreibung
Wie die alten Birresborner erzählten, soll vor mehr als 150 Jahren im Orte eine Kyllmühle bestanden haben. Unter den Weiden(nach Volke im Mühlenreich benannt), das ist die Flurbezeichnung für das rechte Kyllufer oberhalb der Orts-Kyllbrücke, bis dahin, wo der Lauf sich von Südwesten nach Süden wendet und der Bach ein starkes Gefälle hat, gegenüber unserer Wiese auf dem Nickenmännchen. Der alte Johann Meier (Haus Nr. 30 in der Luh, gebürtig aus Dingelshaus unter der Kirche Nr. 172), wußte noch, daß auf ihrer Wiese, jetzt größtenteils zum Haus Nr. 173 (von seinem Bruder Andreas gebaut) gehörig, auf dem rechten Ufer, Eisenbalken und -bohlen, von Wasserrinnen herrührend, gefunden wurden. Selbst die allerältesten Leute wußten aber nicht, daß die Mühle bestand oder warum sie zerfiel oder abgerissen wurde.

Die Kurfürstliche Mühle am Fischbach.
Es ließ sich nicht feststellen, wann die Mühle erbaut wurde. Wenn die Mühle Unter den Weiden bestanden hat, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass nach deren Betriebsunfähigkeit erst die Fischbachmühle 200-300 Meter außerhalb des Ortes angelegt wurde. Jedenfalls aber war sie bereits in Betrieb, als das Kloster zu Prüm, zu dem unter anderen Orten auch Birresborn gehörte, im Jahre 1575 zum Kurfürstentum Trier kam.

Inzwischen hatte sich ein dritter Bäcker, Franz Xaver Pfeil aus Lissingen in dem Hause des Peter Mechenbier No 142 niedergelassen. Der Eigentümer, ein gelernter Bäcker aus Welschbach, hatte längere Zeit vorher in das Haus eingeheiratet und bildete sich ein, der Mühlenbäckerei des Anton Simon den Garaus zu bereiten. Das Gegenteil trat gar bald ein; Mechenbier mußte einstellen. Nach ihm begann dort Andreas Schmitz sein Bäckerhandwerk, kaufte sich später ein eigenes Haus Nr. 157 + 158 und kam hoch. Pfeil erwarb von den Geschwistern Lamberty ein unausgebautes
Haus (das jetzige Haus des Rasierers Johann Dingels Nr. 79) und richtete sich ein. Er war nebenbei Kassenführer der Birresborner Spar- und Darlehnskasse und betrieb auch ein Kolonialwarengeschäft

Erbauung der dreigängigen Getreide- und Ölmühle.
1831 hat die Birresborner Kyllmühle ihren Anfang genommen. Der Erbauer ist Christian Etten aus Lissingen. Stauanlage und Gebäude sind jedenfalls gleichzeitig oder gleich hintereinander errichtet worden. Aus welchem Steinbruch die Bausteine entnommen wurden, war nicht festzustellen. Bei der Stauanlage kamen viele Basaltblöcke zur Verwendung. Am Fuße des bis zu ungefähr 1 Meter schief aufsteigenden Steinpflasters wurden mächtige Leien eingesetzt, um dem Ganzen besonders bei Hochwasser einen guten Halt zu geben. Am oberen Rande ging das Wehr wieder schief zum Flußbett hin.
Der Einlauf in den Obergraben wurde durch eine Schleusanlage abgeschlossen. Vor den Wasserrädern waren noch drei besondere Schütze für die 3 Räder und 1 Schütz für Fischkoben.

Im Mühlengebäude waren 2 Mahlgänge und 1 Schälgang sowie die Ölbereitungseinrichtungen, zur Straße zwei Schlafkammern und zum Garten die geräumige Wohnstube und daneben eine kleine Schlafkammer. Von der Straße aus gelangte man über einen kleinen Vorplatz durch die Haustür in den Hausflur und aus diesem rechts, straßenseits in ein Schlafzimmer, in die Küche (mit Backofen, mit Tür zum Keller und zur Wohnstube) und treppauf zum Fruchtspeicher.
Sechs Meter vom Mühlengebäude entfernt, mit dem Giebel zur Straße, erstand das Wirtschaftsgebäude (Stall und Scheune, 14 Meter lang und 8,5 Meter breit). Alle Gebäude waren massiv aus Grauwacke (Hasselsteine) erbaut und mit Stroh gedeckt. Von Michelbach führte ein Weg zur Mühle an die Kyll.


Auszüge aus Geschichte der Mühleninhaber- Familien:

Der Ettensche Mühlenbetrieb.
Wie kam es ? War das Glück Etten nicht hold ? Oder hatte er sich in allzugroße Schulden gestürzt ? Ließ er es in dem neuen Beruf an der nötigen Auf- und Umsicht fehlen ? Oder war er ein zu großer Freund des Alkohols ? Wie man erzählte, hätten dieserhalb die Schweine im Stalle und das Werg auf dem Spinnrocken erzählen können. In der Trunkenheit soll Etten nämlich ein Schwein im Stalle erschossen und das Werg angezündet haben. An Talent soll es dem Mühlenbesitzer nicht gefehlt haben. Nach 11- jähriger Tätigkeit, trotz der tüchtigen und haushälterischen Ehefrau, war der neue Birresborner Müller fertig. Durch Zwangsversteigerung vom 10. Juni 1842 ging das Mühlenanwesen mit sämtlichen Immobilien (21 Parzellen) an den Hauptgläubiger, Matthias Simon zu Dohmer Mühle (Etten`s Schwager), über. Simon hatte sich damit bei seiner großen Familie eine schwere Last aufgeladen. Allein durch Rührigkeit, Umsicht und Sparsamkeit hatte er diese Schuld nicht nur bald getilgt und einige Parzellen zugekauft, sondern erwarb auch noch die Neunkirchener und Wiesbaumer Mühle.

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
1831
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.625105
lat: 50.175229
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage

Internet
http://home.t-online.de/home/schaefgen

Datenquellen
Matthias Schaefgen, Weitefeld

Bildquellen
Bild 1: © Matthias Schaefgen, Weitefeld. 1999
Bild 2: Matthias Schaefgen, Weitefeld. 1999

Stand
Letzte Bearbeitung: 17.03.2004
Interne ID: 7740
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