Eremitage Bruderhäuschen

Klausnerhöhle an der Kauley
Kordel, Gemeinde Kordel

Beschreibung
Aus dem 18. Jahrhundert ist bekannt, dass es eigens Beauftragte für Eremiten gegeben hat. In der Gemarkung Kordel gab es Eremitagen in der Hexenley (im Kaulay-Felsen) über dem Ort und im mittleren Laufbachtal, am Klausen Grund, die Klausen-Höhle.

1703 Einführung einer Eremitenregel.
Eremitenbrief 1733, Genehmigung zur Bewohnung des Bruderhäuschens.

5. April 1772 starb Einsiedler Bruder Ägidius Schuler im Bruderhäuschen am Kaulayfelsen, wurde schon am 6.April auf dem Friedhof beigesetzt. Er hatte 27 Taler hinterlassen. Man möge bitte die Eremitage renovieren und einen Ofen hinein Stellen.

Eremitenbrief Bruderhäuschen
Erlauchtester, hochwürdigster Herr, Herr Bischof und Weihbischof van Nalbach als Präses.

Geliebter Herr!
Da in der 1703 herausgegebenen Eremitenregel auf Seite 25 steht, es soll der Aufsichtführende Bruder für der keinen Eremiten in seinem Bezirk dulden, der nicht vom obgenannten Herrn erlauchtestem, hochwürdigsten Weihbischof, dem Präses, eingewiesen ist. Unter Beachtung dieses Verbotes ist kürzlich der Bruder Antonius Leucken gekommen, um vom hochwürdigsten, erlauchtesten gnädigen Herrn, dem Oberaufseher des trierischen Oberbezirkes, der zur Zeit für Kordel und die dortige Eremitage zuständig ist, die Erlaubnis zu erhalten, die Klause bei Kordel, die durch den Fortgang ihres Inhabers, des Bruders Georg Reck, kürzlich freigeworden ist bewohnen zu dürfen. Der Bruder Simon Hort, dem die Aufsicht über die Eremiten dieses Bezirks obliegt, schickt den genannten Einsiedler, Bruder Antonius Leucken, zum erlauchten hochwürdigen Bischof, um ihm allen schuldigen Gehorsam und seine Unterwürfigkeit zu bezeigen und um die Erlaubnis zu bitten, künftig in der Eremitage bei Kordel wohnen zu dürfen.

Ittel, Auf der Höhe, den 14. Oktober 1733

Euer erlauchtesten und hochwürdigsten bischöflichen Gnaden ergebendster Diener

R. Ley
Pfarrer in Ittel
[1]

Nordwestlich in Ortsnähe, in einer Zwischenschicht des als Felskante abfallenden oberen Buntsandsteins gelegene Felsklause. Balkenlöcher deuten darauf hin, das der natürlich verdachte Vorplatz mit einer Holzwand geschützt war. In die Felswand eingemeißelt sind mehrere Nischen und das Relief eines Totenschädels. Die im 18. Jahrhundert als Klause belegte Höhle war wahrscheinlich bis Ende des 18. Jahrhundert von einem Eremiten bewohnt. Sie ist Zeugnis des Eremitentums. [2]

[…] Die ersten Berichte über Einsiedeleien im Trierer Land tauchen im Laufe des 4. Jahrhunderts n. Chr. auf. Die Belegung der Eremitagen endet spätestens aber mit der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts. [3]

Wenn man den Pfad von der Möhnerbrücke an den Felsenhöhlen vorbei Richtung Kaulay geht, führt am Ende der Steigung ein Pfad gerade aus zu einer Bank . 10 Meter weiter ist das Bruderhäuschen. Hier macht das Felsenband einen 90 Grad Knick. Man befindet sich genau über dem Hexenbrunnen. Geht man den Pfad von der Möhnerbrücke links, der über das Felsenband auf die Kaulay führt, kommt man an eine Stelle die durch ein Geländer abgesichert ist das ist das Plateau der Hexenley. Übrigens der
Pfad ist heute der Eifelsteig. [4]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Klausen
Zeit:
Um 1730
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.63015
lat: 49.84181
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Im Frohnholzberg

Internet
https://www.pg-welschbillig.de/

Datenquellen
[1] Anton Obser: Kordel. Geschichte der Kylltalgemeinde. Hrsg. Ortsgemeinde Kordel, 1982.
[2] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 12.2 Kreis Trier-Saarburg. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-110-6 (1. Auflage 1994)
[3] Bruno Kremer, Grabungstechniker, Trier: Die Höhlen der Hochburg und Umgebung bei Kordel. Jahrbuch 2009, Kreis Trier-Saarburg. Hrsg.: Kreisverwaltung Trier-Saarburg, 2008. ISSN: 0942-0835
[4] Gerhard Reis, Kordel, 2011.

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2011.
Bild 2: © Gerhard Reis, Kordel, 2011.
Bild 3: © Gerhard Reis, Kordel, 2011.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2011.
Bild 5: © Peter Valerius, Kordel, 2011.
Bild 6: © Peter Valerius, Kordel, 2011.

Stand
Letzte Bearbeitung: 04.10.2017
Interne ID: 7876
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