Moselbrücke

Trarbach, Stadt Traben-Trarbach

Beschreibung
Moselbrücke mit Brückenturm als Wahrzeichen der Stadt. 1898-99 von Bruno Möhring, Berlin, und der Gesellschaft Harkort, Duisburg, erbaut. [1]

Der Architekt Bruno Möhring (1869-1929)
Von Ines Wagemann

Der wichtigste Architekt des Jugendstils in Traben-Trarbach war Bruno Möhring. Er wurde am 11. Dezember 1863 in Königsberg/Pr. geboren. Nach dem Studium an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg ließ er sich als Architekt in Berlin nieder. Sein erstes großes Werk machte ihn mit einem Schlag bekannt. Es war die Rheinbrücke in Bonn, die er gemeinsam mit der Gutehoffnungshütte (Oberhausen) und der Tiefbaufirma R. Schneider (Berlin) errichtete. Sie war der Einstieg in eines seiner zukünftigen Hauptschaffensgebiete, den Ingenieurbau.

Herausragende Werke in dieser Gattung sind z. T. noch erhalten: Hochbahnhof und Viadukt Bülowstraße in Berlin-Schöneberg (1896-1902, jetzt Türkischer Basar); Maschinenhalle der Zeche Zollern 2 in Dortmund-Bövinghausen (1903); Schwebebahnhof Döppersberg in (Wuppertal-Elberfeld (1900, erneuert). Zahlreiche Brückenprojekte bleiben unausgeführt.

Auch in einem zweiten Schaffensgebiet konnte sich Möhring recht schnell profilieren. Auf der Weltausstellung in Paris 1900 gestaltete er die Weinausstellung und das anschließende Restaurant im Deutschen Haus. Es folgte die maßgebliche Mitarbeit bei weiteren großen deutschen und internationalen Kunstgewerbe- und Industrie-Ausstellungen: Internationale Ausstellung für dekorative Kunst Turin (1902); Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung Düsseldorf (1902); Weltausstellung Sankt Louis (1904, architektonische Gesamtleitung); Internationale Eisenbahn- und Verkehrsmittelausstellung Buenos Aires (1910, architektonische Gesamtleitung) und andere.
Möhrings Aufgabe bestand hierbei entweder in der Schaffung großer Hallen oder in der Ausschmückung kleiner repräsentativer Räume. In anderen Bereichen war er mit der Bewältigung ähnlicher Aufgaben betraut. So gestaltete er verschiedene Restaurants und Ladenlokale sowohl im Innern wie auch außen. Ein erhaltenes Beispiel ist die Rheineck-Apotheke (1908/09) in Berlin-Steglitz. Der Villenbau bot Möhring die Möglichkeit Gesamtkunstwerke zu schaffen. Der Architekt war bei seinen Wohnhäusern nicht nur um eine dekorative Fassade und einen funktionellen Grundriß bemüht, sondern auch um die ornamentale Ausgestaltung von Details. So wurden Holzeinbauten, Wandfriese und sogar Türklinken einem großen Gesamtkonzept unterworfen. Neben den Trabener Häusern sind besonders Möhrings eigenes Wohnhaus in Berlin-Marienfelde (1904) und die Villa Werner in Klein-Glienicke (jetzt Potsdam,1907) anzuführen.

Ein Ensemble von Ein- und Zweifamilienhäusern schuf Möhring im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts für die Gutehoffnungshütte in Oberhausen. Er errichtete dort eine Siedlung für leitende Angestellte und Techniker des Unternehmens. In den Arbeitersiedlungen der
Gutehoffnungshütte entstanden Sozialbauten, vorwiegend Kleinkinderschulen, nach Plänen des Architekten. Durch die Umstände des Ersten Weltkrieges ließ Möhrings bauliches Schaffen merklich nach. In der Folgezeit entstanden noch einige Mietwohnhäuser. Sein Hauptaugenmerk richtete sich jetzt auf den Städtebau. Schon 1910 hatte er gemeinsam mit einem Volkswirtschaftler und einem Verkehrsingenieur einen preisgekrönten Wettbewerbsentwurf für die Neugestaltung von Groß-Berlin vorgelegt. In den zwanziger Jahren gab er die Zeitschrift Stadtbaukunst heraus. Dort machte er u.a. zahlreiche Vorschläge für neue Platzgestaltungen und geeignete Standorte von Hochhäusern in Berlin.

Bruno Möhring beschäftigte sich nicht nur mit den herkömmlichen Aufgaben der Architektur, sondern auch mit ihren Randgebieten, wie zum Beispiel dem Ingenieurbau und dem Städtebau. Mit Inneneinrichtungen und Broschenentwürfen bewegte er sich auch auf dem Gebiet des Kunstgewerbes. Seine ersten Werke, vor allem die Brückenentwürfe, waren noch sehr dem Historismus verhaftet. Mit dem neuen Jahrhundert ging dieser allmählich in den Jugendstil über. Diesen pflegte der Architekt besonders in der Zeit von 1902 bis 1905.

Danach bekam seine Architektur wieder zunehmend klassische Züge, die ihren Höhepunkt in dem Wettbewerbsentwurf für ein Botschaftsgebäude in Washington (1913) fanden. Die Bauten der zwanziger Jahre standen einem gemäßigten Expressionismus nahe. Möhring starb am 26. März 1929.

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Möhring, Bruno (Architekt), Berlin.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Straßenverkehr
Zeit:
1898-99
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.115951
lat: 49.949505
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: [Mosel]

Internet
http://www.traben-trarbach.de/

Datenquellen
[1] Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag
[2] Ines Wagemann, http://wwwraben-trarbach.de/

Bildquellen
Bild 1: © Beate Tuerk, Enkirch. beatuerk@web.de
Bild 2: © Beate Tuerk, Enkirch. beatuerk@web.de

Stand
Letzte Bearbeitung: 01.04.2004
Interne ID: 8266
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=8266
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