Heinzerather Kreuz

Elzerath, Gemeinde Morbach

Beschreibung
Stellen in der Landschaft, an denen ein besonderes Ereignis, z. B. ein plötzlicher Tod einen Mitmenschen ereilte oder ein Anruf Gottes in einer lebensbedrohlichen Situation erhört wurde, haben Angehörige oder Betroffene wie selbstverständlich mit einem religiösen Denkmal gekennzeichnet. Es sind Zeugnisse einer bis heute lebendigen Volksfrömmigkeit, wie zahlreiche kleine, oft mit Namen versehene Unfallkreuze an unseren Straßen erkennen lassen.

Am Hunsrück- und Moselhöhenweg – mit einem weißen H oder M auf grünen Grund gekennzeichnet – zwischen dem Monzelfelder Ortsteil Annenberg im Hinterbachtal und der Kreuzung mit der K 88 in der Nähe vom Grauen Kreuz im Haardtwald kommt der Wanderer an einer mit Devotionalien ausgezeichneten Eiche vorbei, dem sogenannten Heinzerather-Kreuz.

Erhaltung und Kennzeichnung der christlichen Symbole sind dem 1984 gegründeten Heimatverein Monzelfeld zu verdanken. Wie der damalige Vorsitzende, Friedhelm Bohn, noch in Erinnerung hat, bestand das Heinzerather-Kreuz ursprünglich aus einem kleinen Kruzifix und einem mit Scobalit geschützten Marienbild darunter. Bereits im Gründungsjahr wurden die von Witterungseinflüssen unansehnlich gewordenen Symbole von dem Heimatforscher Alfred Kropp restauriert und auf einer hölzernen Rückwand mit Überdachung befestigt. Über diesem Wetterschutz war ein Holzschild mit der mündlich überlieferten Bezeichnung Heinzerather-Kreuz angebracht.

2008 drohte nach Vandalismus dem kleinen Kulturdenkmal erneut der Zerfall. Die Schutzvorrichtung mit den Devotionalien lag am Boden, der Mutter Gottes war offensichtlich in den Kopf geschossen worden, und das Holzschild "Heinzerather–Kreuz" war verschwunden. Für die Instandsetzung hat sich diesmal ehrenamtlich Bauingenieur Erwin Kunz aus Monzelfeld eingesetzt. Neben einer neuen Beschilderung ließ er die Schutzvorrichtung und das Kruzifix wieder instand setzen. Das entehrte Marienbild tauschte er gegen ein Holzrelief mit der Darstellung der Heiligen Jungfrau Maria aus.

Wegkreuze sind Zeichen religiöser Tradition, an denen immer etwas Bedeutsames stattgefunden hat. Welche besondere Begebenheit sich hinter diesem Heinzerather Baumkreuz verbirgt, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

Somit kann man nur Vermutungen anstellen:. Der heutige Hunsrück- und Moselhöhenweg vom Grauen Kreuz (Gemarkung Heinzerath) bis nach Bernkastel ist identisch mit dem historischen Butterpfad, auf dem früher Bäuerinnen aus Elzerath, Heinzerath und Merscheid mit Butter und Eiern in der Hott nach Bernkastel gingen, um sie dort auf dem Markt zu verkaufen, oder um zu hamstern, das heißt, vor allem während und nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Kleidungsstücke einzutauschen.

Für die bergige und beschwerliche Wegstrecke nach Bernkastel und zurück (rund 25 km) benötigte man etwa fünfeinhalb bis sechs Stunden. Möglicherweise wurde an dieser Stelle einer aus Heinzerath stammenden Person in einer bedrohlichen Lage Gottes Hilfe zuteil, worauf sie aus Dankbarkeit ein kleines Kruzifix und ein Marienbild an einem in der Nähe stehenden Baum befestigte.

Wie Andreas Schleder aus Elzerath mir mitteilte, soll, wie seine Mutter ihm erzählte, an dieser Stelle ein Mann erschlagen worden sein. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Bildstöcke und Kreuzwegstationen
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.072015
lat: 49.829849
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Am Stockweg

Internet
http://www.hermann-bohn.de/

Datenquellen
[1] Hermann Bohn, Morbach, 2015. http://www.hermann-bohn.de/

Bildquellen
Bild 1: © Hermann Bohn, Morbach, 2015. http://www.hermann-bohn.de/
Bild 2: © Hermann Bohn, Morbach, 2015. http://www.hermann-bohn.de/

Stand
Letzte Bearbeitung: 03.04.2015
Interne ID: 33400
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=33400
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